Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
schien allen dreien eindringlich zu sagen, was sie erwartete. Unter dem Umhang wandte sich Harry an die beiden andern.
    »Wenn ihr jetzt zurückwollt, mach ich euch keinen Vorwurf«, sagte er. »Ihr könnt den Umhang nehmen, ich brauche ihn jetzt nicht mehr.«
    »Red keinen Stuss«, sagte Ron.
    »Wir kommen mit«, sagte Hermine.
    Harry stieß die Tür auf.
    Die Tür knarrte und ein tiefes, grollendes Knurren drang an ihre Ohren. Wie im Wahn schnüffelte der Hund mit allen drei Schnauzen nach ihnen, auch wenn er sie nicht sehen konnte.
    »Was liegt da zwischen seinen Beinen?«, flüsterte Hermine.
    »Sieht aus wie eine Harfe«, sagte Ron. »Snape muss sie dagelassen haben.«
    »Er wacht sicher auf, sobald man aufhört zu spielen«, sagte Harry. »Nun, dann mal los …«
    Er setzte Hagrids Flöte an die Lippen und blies hinein. Es war keine richtige Melodie, doch kaum hatte er einen Ton hervorgebracht, kroch schon die Müdigkeit in die Augen des Untiers. Harry wagte kaum Luft zu holen. Allmählich wurde das Knurren des Hundes schwächer – er torkelte und tapste ein wenig mit den Pfoten, fiel auf die Knie, plumpste dann vollends zu Boden und versank in tiefen Schlaf.
    »Spiel weiter«, ermahnte Ron Harry, als sie aus dem Mantel schlüpften und zur Falltür krochen. Sie näherten sich den riesigen Köpfen und spürten den heißen, stinkenden Atem des Hundes.
    »Ich glaube, wir können die Tür hochklappen«, sagte Ron und spähte über den Rücken des Tiers. »Willst du zuerst gehen, Hermine?«
    »Nein, will ich nicht!«
    »Schon gut.« Ron biss die Zähne zusammen und stapfte vorsichtig über die Beine des Hundes. Er bückte sich und zog am Ring der Falltür; sie schwang auf.
    »Was siehst du?«, fragte Hermine neugierig.
    »Nichts – alles dunkel – hinunterklettern können wir nicht, es bleibt uns nichts übrig, als zu springen.«
    Harry, der noch immer Flöte spielte, winkte Ron und deutete auf sich.
    »Du willst zuerst? Bist du sicher?«, fragte Ron. »Ich weiß nicht, wie tief das Loch ist. Gib Hermine die Flöte, damit er nicht wach wird.«
    Harry gab ihr die Flöte. Während der wenigen Sekunden der Stille knurrte und zuckte der Hund, doch in dem Augenblick, da Hermine zu spielen begann, fiel er wieder in tiefen Schlaf.
    Harry stieg über ihn hinweg und blickte durch die Öffnung der Falltür. Er sah in bodenlose Schwärze.
    Er stieg durch die Luke, bis er nur noch an den Fingerspitzen baumelte. Dann sah er hoch zu Ron und sagte: »Wenn mir etwas passiert, kommt nicht hinterher. Geht gleich in die Eulerei und schickt Hedwig zu Dumbledore, ja?«
    »Gut«, sagte Ron.
    »Wir sehen uns gleich, hoffentlich …«
    Und Harry ließ sich fallen. Kalte, feuchte Luft rauschte an ihm vorbei, und er fiel immer weiter, weiter und –
    FLUMMPPH . Mit einem merkwürdig dumpfen Aufschlag landete er auf etwas Weichem. Er setzte sich auf; seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt, und so ertastete er mit den Händen seine Umgebung. Es fühlte sich an, als würde er auf einer Art Pflanze sitzen.
    »Alles in Ordnung!«, rief er nach oben zu dem Lichtfleck der offenen Luke, die jetzt so groß wirkte wie eine Briefmarke. »Ich bin weich gelandet, ihr könnt springen!«
    Ron folgte ihm ohne Zögern. Er landete auf allen vieren neben Harry.
    »Was ist das für ein Zeug?«, waren seine ersten Worte.
    »Weiß nicht, eine Art Pflanze. Ich glaube, sie soll den Sturz abfedern. Komm runter, Hermine!«
    Die ferne Musik verstummte. Der Hund gab einen lauten Kläffer von sich, doch Hermine war schon gesprungen. Sie landete auf Harrys anderer Seite.
    »Wir müssen Meilen unter der Schule sein«, sagte sie.
    »Ein Glück, dass diese komische Pflanze hier ist«, sagte Ron.
    »Glück?« , kreischte Hermine. »Schaut euch nur an!«
    Sie sprang auf und stakste mühsam zu einer feuchten Wand hinüber. Sie musste alle Kraft aufwenden, denn kaum dass sie gelandet war, hatte die Pflanze begonnen, Ranken wie Schlangen um ihre Fußknöchel zu winden. Und ohne dass sie es gemerkt hatten, waren Harrys und Rons Beine schon fest mit langen Trieben verschnürt.
    Hermine hatte es geschafft, sich zu befreien, bevor die Pflanze sich an ihr festgesetzt hatte. Nun sah sie entsetzt zu, wie die beiden Jungen verzweifelt versuchten die Schlingen von sich abzureißen, doch je mehr sie sich sträubten, desto fester und schneller wand sich die Pflanze um sie.
    »Haltet still!«, befahl ihnen Hermine. »Ich weiß, was das ist – es ist eine

Weitere Kostenlose Bücher