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Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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er sie aufgehalten hatte mit dem Versuch, seinen Fernseher, den Videorecorder und den Computer in seine Sporttasche zu packen.
    Sie fuhren. Und sie fuhren. Selbst Tante Petunia wagte nicht zu fragen, wo sie denn hinfuhren. Hin und wieder machte Onkel Vernon scharf kehrt und fuhr dann eine Weile in die entgegengesetzte Richtung.
    »Schüttel sie ab … schüttel sie ab«, murmelte er immer dann, wenn er umkehrte.
    Den ganzen Tag über hielten sie nicht einmal an, um etwas zu essen oder zu trinken. Als die Nacht hereinbrach, war Dudley am Brüllen. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie einen so schlechten Tag gehabt. Er war hungrig, er hatte fünf seiner Lieblingssendungen im Fernsehen verpasst, und er hatte noch nie so lange Zeit verbracht, ohne am Computer einen Außerirdischen in die Luft zu jagen.
    Endlich machte Onkel Vernon vor einem düster aussehenden Hotel am Rande einer großen Stadt Halt. Dudley und Harry teilten sich ein Zimmer mit Doppelbett und feuchten, modrigen Decken. Dudley schnarchte, aber Harry blieb wach. Er saß auf der Fensterbank, blickte hinunter auf die Lichter der vorbeifahrenden Autos und dachte lange nach …
    Am nächsten Morgen frühstückten sie muffige Cornflakes und kalte Dosentomaten auf Toast. Kaum waren sie fertig, trat die Besitzerin des Hotels an ihren Tisch.
    »Verzeihn Sie, aber ist einer von Ihnen Mr H. Potter? Es ist nur – ich hab ungefähr hundert von diesen Dingern am Empfangsschalter.«
    Sie hielt einen Brief hoch, so dass sie die mit grüner Tinte geschriebene Adresse lesen konnten:
    Mr H. Potter
    Zimmer 17
    Hotel zum Bahnblick
    Cokeworth
    Harry schnappte nach dem Brief, doch Onkel Vernon schlug seine Hand weg. Die Frau starrte sie an.
    »Ich nehme sie«, sagte Onkel Vernon, stand rasch auf und folgte ihr aus dem Speisezimmer.
    »Wäre es nicht besser, wenn wir einfach nach Hause fahren würden, Schatz?«, schlug Tante Petunia einige Stunden später mit schüchterner Stimme vor. Doch Onkel Vernon schien sie nicht zu hören. Keiner von ihnen wusste, wonach genau er suchte. Er fuhr sie in einen Wald hinein, stieg aus, sah sich um, schüttelte den Kopf, setzte sich wieder ins Auto, und weiter ging’s. Dasselbe geschah inmitten eines umgepflügten Ackers, auf halbem Weg über einer Hängebrücke und auf der obersten Ebene eines mehrstöckigen Parkhauses.
    »Daddy ist verrückt geworden, nicht wahr?«, fragte Dudley spät am Nachmittag mit dumpfer Stimme Tante Petunia. Onkel Vernon hatte an der Küste geparkt, sie alle im Wagen eingeschlossen und war verschwunden.
    Es begann zu regnen. Große Tropfen klatschten auf das Wagendach. Dudley schniefte.
    »Es ist Montag«, erklärte er seiner Mutter. »Heute kommt der Große Humberto. Ich will dahin, wo sie einen Fernseher haben.«
    Montag. Das erinnerte Harry an etwas. Wenn es Montag war – und meist konnte man sich auf Dudley verlassen, wenn es um die Wochentage ging, und zwar wegen des Fernsehens –, dann war morgen Dienstag, Harrys elfter Geburtstag. Natürlich waren seine Geburtstage nie besonders lustig gewesen – letztes Jahr hatten ihm die Dursleys einen Kleiderbügel und ein Paar alte Socken von Onkel Vernon geschenkt. Trotzdem, man wird nicht jeden Tag elf.
    Onkel Vernon kam zurück mit einem Lächeln auf dem Gesicht. In den Händen trug er ein langes, schmales Paket, doch auf Tante Petunias Frage, was er gekauft habe, antwortete er nicht.
    »Ich habe den idealen Platz gefunden!«, sagte er. »Kommt! Alle aussteigen!«
    Draußen war es sehr kalt. Onkel Vernon wies hinaus aufs Meer, wo in der Ferne ein großer Felsen zu erkennen war. Auf diesem Felsen thronte die schäbigste kleine Hütte, die man sich vorstellen kann. Eins war sicher, einen Fernseher gab es dort nicht.
    »Sturmwarnung für heute Nacht!«, sagte Onkel Vernon schadenfroh und klatschte in die Hände. »Und dieser Gentleman hier hat sich freundlicherweise bereit erklärt, uns sein Boot zu leihen!«
    Ein zahnloser alter Mann kam auf sie zugehumpelt und deutete mit einem recht verschmitzten Grinsen auf ein altes Ruderboot im stahlgrauen Wasser unter ihnen.
    »Ich hab uns schon einige Futterrationen besorgt«, sagte Onkel Vernon, »also alles an Bord!«
    Im Boot war es bitterkalt. Eisige Gischt und Regentropfen krochen ihnen die Rücken hinunter und ein frostiger Wind peitschte über ihre Gesichter. Nach Stunden, so kam es ihnen vor, erreichten sie den Fels, wo sie Onkel Vernon rutschend und schlitternd zu dem heruntergekommenen Haus führte.
    Innen sah

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