Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und der Stein der Weisen

Harry Potter und der Stein der Weisen

Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
dich.«
    »Du musst richtig hinsehen, komm her, stell dich neben mich.«
    Harry trat einen Schritt zur Seite, doch zusammen mit Ron vor dem Spiegel konnte er seine Familie nicht mehr sehen, nur noch Ron in seinem Schlafanzug.
    Ron jedoch blickte wie gebannt auf sein Spiegelbild.
    »Schau doch mal!«, sagte er.
    »Kannst du deine ganze Familie um dich herum sehen?«
    »Nein, ich bin allein, aber ich sehe anders aus, älter, und ich bin Schulsprecher!«
    »Was?«
    »Ich bin … ich trage ein Abzeichen wie früher Bill, und ich halte den Hauspokal und den Quidditch-Pokal in den Händen, und ich bin auch noch Mannschaftskapitän!«
    Ron konnte kaum den Blick von dieser phantastischen Aussicht lassen.
    »Glaubst du, dass dieser Spiegel die Zukunft zeigt?«
    »Wie sollte er? Meine ganze Familie ist tot, lass mich noch mal sehen –«
    »Du hast ihn gestern Nacht für dich alleine gehabt, lass mir ein wenig mehr Zeit.«
    »Du hältst doch bloß den Quidditch-Pokal, was soll daran interessant sein? Ich will meine Eltern sehen.«
    »Hör auf, mich zu schubsen!«
    Ein plötzliches Geräusch draußen im Gang setzte ihrer Streiterei ein Ende. Sie hatten nicht bemerkt, wie laut sie sprachen.
    »Schnell!«
    Ron warf den Umhang über sie beide und in diesem Augenblick huschten die leuchtenden Augen von Mrs Norris durch die Tür. Ron und Harry standen mucksmäuschenstill und beide stellten sich dieselbe Frage – wirkte der Umhang auch bei Katzen? Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch dann wandte sie sich um und verschwand.
    »Wir sind hier nicht mehr sicher, vielleicht ist sie zu Filch gelaufen, ich wette, sie hat uns gehört. Los, komm.«
    Und Ron zog Harry hinaus.
    Am nächsten Morgen war der Schnee noch nicht geschmolzen.
    »Hast du Lust auf Schach, Harry?«, fragte Ron.
    »Nein.«
    »Wie wär’s, wenn wir runtergehen und Hagrid besuchen?«
    »Nein … du kannst ja gehen …«
    »Ich weiß, was dir im Kopf rumgeht, Harry, dieser Spiegel. Bleib heute Nacht lieber hier.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, ich hab nur ein schlechtes Gefühl dabei – und außerdem bist du jetzt schon zu oft nur um Haaresbreite entkommen. Filch, Snape und Mrs Norris streifen im Schloss umher. Sie können dich zwar nicht sehen, aber was ist, wenn sie einfach in dich reinlaufen? Was, wenn du etwas umstößt?«
    »Du hörst dich an wie Hermine.«
    »Mir ist es ernst, Harry, geh nicht.«
    Doch Harry hatte nur einen Gedanken im Kopf, nämlich zum Spiegel zurückzukehren. Und Ron würde ihn nicht aufhalten.
     
    In dieser dritten Nacht fand er den Weg schneller als zuvor. Er rannte und wusste, dass er unvorsichtig laut war, doch er begegnete niemandem.
    Und da waren seine Mutter und sein Vater wieder. Sie lächelten ihn an und einer seiner Großväter nickte glücklich mit dem Kopf. Harry sank vor dem Spiegel auf den Boden. Nichts würde ihn davon abhalten, die ganze Nacht über bei seiner Familie zu bleiben – nichts in der Welt.
    Außer –
    »Nun, wieder da, Harry?«
    Harry kam sich vor, als ob sein Inneres zu Eis erstarrt wäre. Er wandte sich um. Auf einem der Tische an der Wand saß niemand anderer als Albus Dumbledore. Harry musste einfach an ihm vorbeigelaufen sein, so begierig, zum Spiegel zu gelangen, dass er ihn nicht bemerkt hatte.
    »Ich – ich hab Sie nicht gesehen, Sir.«
    »Merkwürdig, wie kurzsichtig man werden kann, wenn man unsichtbar ist«, sagte Dumbledore, und Harry war erleichtert, als er ihn lächeln sah.
    »Nun«, sagte Dumbledore und glitt vom Tisch herunter, um sich neben Harry auf den Boden zu setzen, »wie hunderte Menschen vor dir hast du die Freuden des Spiegels Nerhegeb entdeckt.«
    »Ich wusste nicht, dass er so heißt, Sir.«
    »Aber ich denke, du hast inzwischen erkannt, was er tut?«
    »Er – na ja – er zeigt mir meine Familie –«
    »Und er hat deinen Freund Ron als Schulsprecher gezeigt.«
    »Woher wissen Sie –?«
    »Ich brauche keinen Umhang, um unsichtbar zu werden«, sagte Dumbledore sanft. »Nun, kannst du dir denken, was der Spiegel Nerhegeb uns allen zeigt?«
    Harry schüttelte den Kopf.
    »Dann lass es mich erklären. Der glücklichste Mensch auf der Erde könnte den Spiegel Nerhegeb wie einen ganz normalen Spiegel verwenden, das heißt, er würde in den Spiegel schauen und sich genau so sehen, wie er ist. Hilft dir das weiter?«
    Harry dachte nach. Dann sagte er langsam: »Er zeigt uns, was wir wollen … was immer wir wollen …«
    »Ja und nein«, sagte Dumbledore leise. »Er zeigt uns nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher