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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Diesmal werde ich selbst in den Kampf ziehen, Harry Potter, und ich werde dich finden, und ich werde jeden Einzelnen, ob Mann, Frau oder Kind, bestrafen, der versucht hat, dich vor mir zu verstecken. Eine Stunde.«
    Ron und Hermine, die den Blick auf Harry gerichtet hatten, schüttelten beide fieberhaft die Köpfe.
    »Hör nicht auf ihn«, sagte Ron.
    »Es wird alles gut werden«, sagte Hermine völlig außer sich. »Lass uns – lass uns zum Schloss zurückkehren; wenn er in den Wald gegangen ist, müssen wir uns einen neuen Plan ausdenken –«
    Sie blickte kurz auf Snapes Leiche, dann eilte sie zurück zum Eingang des Tunnels. Ron folgte ihr. Harry hob den Tarnumhang auf, dann sah er hinunter auf Snape. Er wusste nicht, was er empfinden sollte, außer Entsetzen über die Art und Weise, wie Snape getötet worden war, und über den Grund, weshalb es geschehen war …
    Ohne ein Wort zu wechseln, krochen sie zurück durch den Tunnel, und Harry fragte sich, ob Voldemorts Stimme in Rons und Hermines Köpfen genauso nachklang wie in seinem eigenen.
    Du hast deine Freunde für dich sterben lassen, anstatt mir selbst entgegenzutreten. Ich werde eine Stunde lang im Verbotenen Wald warten … eine Stunde …
    Auf dem Rasen vor dem Schloss schienen kleine Bündel verstreut zu liegen. Es konnte höchstens noch eine Stunde bis zum Morgengrauen sein, doch es war stockdunkel. Die drei hasteten auf die Steintreppe zu. Vor ihnen lag ein einsamer einzelner Holzschuh von der Größe eines kleinen Bootes. Sonst war von Grawp oder seinem Angreifer keinerlei Spur zu sehen.
    Im Schloss war es unnatürlich still. Es gab keine Lichtblitze mehr, kein Knallen, Schreien oder Rufen. Auf den Steinplatten der verlassenen Eingangshalle waren Blutflecken. Nach wie vor lagen überall auf dem Boden Smaragde herum, außerdem Marmortrümmer und Holzsplitter. Teile der Treppengeländer waren weggesprengt worden.
    »Wo sind die denn alle?«, flüsterte Hermine.
    Ron ging ihnen voraus in die Große Halle. Harry blieb im Eingang stehen.
    Die Haustische waren verschwunden und der Raum war brechend voll. Die Überlebenden standen in Gruppen beieinander, hatten sich gegenseitig die Arme um den Hals geschlungen. Die Verletzten wurden auf dem Podium von Madam Pomfrey und einigen Helfern behandelt. Unter den Verwundeten war auch Firenze; Blut strömte aus seiner Flanke, und er lag zitternd da, unfähig aufzustehen.
    Die Toten lagen in einer Reihe in der Mitte der Halle. Harry konnte Freds Leichnam nicht sehen, weil seine Familie ihn umringte. George kniete bei seinem Kopf; Mrs Weasley lag am ganzen Leib zitternd über seiner Brust. Mr Weasley, dem Tränen über die Wangen stürzten, strich ihr über die Haare.
    Ohne ein Wort zu Harry entfernten sich Ron und Hermine. Harry sah Hermine auf Ginny zugehen, deren Gesicht geschwollen und fleckig war, und sie umarmen. Ron trat zu Bill, Fleur und Percy, der einen Arm um Rons Schultern warf. Als Ginny und Hermine sich dem Rest der Familie näherten, konnte Harry die Toten, die neben Fred lagen, deutlich erkennen: Remus und Tonks, bleich und reglos und scheinbar friedlich, machten den Eindruck, als würden sie unter der dunklen, verzauberten Decke schlafen.
    Harry taumelte rückwärts durch die Tür, und die Große Halle schien davonzufliegen, kleiner zu werden, zu schrumpfen. Er bekam keine Luft mehr. Es war unerträglich für ihn, irgendeinen der anderen Toten anzuschauen, zu sehen, wer sonst noch für ihn gestorben war. Er brachte es nicht über sich, zu den Weasleys zu gehen und ihnen in die Augen zu sehen, denn wenn er sich gleich ausgeliefert hätte, wäre Fred vielleicht gar nicht gestorben …
    Er wandte sich ab und rannte die Marmortreppe hoch. Lupin, Tonks … er sehnte sich danach, nichts zu fühlen … er wünschte, er könnte sich das Herz herausreißen, seine Eingeweide, alles, was in ihm schrie …
    Das Schloss war vollkommen leer; selbst die Gespenster schienen sich zu den vielen Trauernden in der Großen Halle gesellt zu haben. Harry rannte, ohne anzuhalten, das Kristallfläschchen mit Snapes letzten Gedanken fest in der Hand, und verlangsamte seine Schritte erst, als er zu dem steinernen Wasserspeier kam, der das Büro des Schulleiters bewachte.
    »Passwort?«
    »Dumbledore!«, sagte Harry, ohne zu überlegen, weil es Dumbledore war, den er zu sehen begehrte, und zu seiner Überraschung glitt der Wasserspeier beiseite und gab die Wendeltreppe dahinter frei.
    Doch als Harry in das kreisrunde Büro

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