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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mann nannte sich Malraux, aber das war nicht sein wirklicher Name. Den kannte niemand auf dem Schiff, und es würde ihn auch keiner kennen. Alles mußte geheim bleiben. Wenn alles vorbei war, würde man sich hüten, darüber etwas zu sagen.
    Noch lag er unter Deck in der Hängematte. Umgeben von einer stinkenden, stickigen Luft, in der sich selbst die fetten Fliegen Ruheplätze ausgesucht hatten. Mochte der Leibhaftige persönlich wissen, woher sie kamen, aber sie hatten ihren Weg nun einmal gefunden und sahen aus wie winzige, schillernde Pfützen, wenn sie sich, auf welchen Gegenständen auch immer, niedergelassen hatten.
    Malraux dachte daran, daß dieses Schiff irgendwann die Neue Welt erreichen sollte, damit der Schatz der Templer in Sicherheit gebracht werden konnte. Anders als in Europa wurden die Tempelritter in diesem Teil der Welt nicht von den anderen Orden gejagt und vernichtet. War man ihrer einmal habhaft geworden, dann warteten Folter, Gefängnis und Tod auf sie.
    Bis in die Neue Welt wollte er nicht mitfahren. In Genua hatte er sich eingeschifft, und sie hatten ihn mit Freuden genommen, denn die meisten Seeleute fürchteten sich vor der langen Reise über das Meer. Lauerten dort doch die gewaltigen Stürme, der Durst, die Hitze einer sengenden Sonne, Skorbut und Tod. Nur die besonders mutigen Männer und diejenigen, die nichts zu verlieren hatten, unternahmen die gefährliche Reiste, wobei Malraux nicht einmal wußte, zu welcher Gruppe er gehörte. Deshalb hatte er eine dritte erfunden und profitierte davon.
    Die Reise von Genua bis zur Zwischenstation in Marseille dauerte einige Tage, weil sie zumeist gegen den Wind kreuzen mußten, der aus Westen oder Südwesten wehte. In dieser Zeitspanne mußte er sein Ziel erreicht haben.
    Zwei Tage segelten sie bereits an der Küste entlang, aber nie in Sichtweite, denn es war nicht ungefährlich, sich in diese Gewässer zu begeben, besonders für ein Schiff der Templer, dessen Segel das Templerkreuz zeigten.
    Sie hätten es überstreichen sollen, doch sie waren zu stolz gewesen. Zudem wollten sie in der Nacht in Marseille einlaufen, wo noch einige von ihnen an Bord gehen wollten, um den Schergen des Papstes, der Bischöfe und auch der weltlichen Macht zu entkommen. Sie hätten alle zu gerne die Schätze der Templer besessen, denn sie alle waren raffgierig gewesen und standen vor der Pleite.
    Das interessierte ihn nicht einmal am Rande. Für ihn gab es nur ein Ziel. Und er würde in Marseille verschwinden, sich unter die Menschen im Hafen mischen und abtauchen wie eine Ratte in den Flußgraben.
    Das Meer war relativ ruhig. Seine Wache hatte er hinter sich. Sie würde erst wieder bei Anbruch der Dunkelheit beginnen. Dann mit der doppelten Anzahl von Männern, deshalb war es trotz der schützenden Finsternis zu diesem Zeitpunkt gefährlicher, sich auf die Suche zu machen. Er wollte es bei Tageslicht tun.
    Viele Seeleute wußten nicht, was sich in den schlichten Kisten verbarg. Man hatte ihnen gesagt, daß es Proviant war, und damit hatten sie sich zufrieden gegeben.
    Nicht Malraux.
    Er lag wach in seiner Hängematte, während die meisten seiner Kameraden schliefen. Er hörte sie schnarchen, und es widerte ihn an. Leider mußte er noch warten, denn er wußte, daß es eine Zeit gab, wo auch die Wachen an Deck nicht so genau aufpaßten und mehr schliefen als wachten.
    Das Schiff schaukelte. Die Bewegungen übertrugen sich auf die Hängematten. Das Holz ächzte dabei, es stöhnte, als würde es schrecklich unter dieser Fahrt leiden. Wie mußte es sich erst anhören, wenn der Sturm den Zweimaster packte?
    Malraux starrte gegen die Decke, als wäre dort ein Spiegel, in dem er sich sehen konnte. Tatsächlich dachte er über sein Spiegelbild nach. Wer ihn sah, nahm ihn nicht zu ernst, weil er einfach zu klein war. Dabei achteten die meisten nicht auf seinen Körperbau. Er war muskelbepackt, sehr kräftig und hatte einige Monate im Land der Osmanen dazu benutzt, um das Ringen zu erlernen. Wenn er jemanden in den Griff nahm, konnte er diesen so lange festhalten, bis der Gegner keine Luft mehr bekam. Das hatte er schon mehr als einmal ausprobiert und die schlaffen, toten Körper einfach liegengelassen.
    Es war eine gewalttätige Zeit, und es überlebte nur derjenige, der schneller und stärker war.
    Die anderen schliefen.
    Sie röchelten, sie schnarchten, manche sprachen auch im Schlaf. Andere wiederum stöhnten, einige schlugen auch um sich, doch einiges hatten sie

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