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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hatte er auf die Hecke gestarrt – und die Hecke starrte zurück . Zwei riesige grüne Augen waren zwischen den Blättern aufgetaucht.
    Harry sprang auf und im selben Moment hörte er ein Johlen über den Rasen schallen.
    »Ich weiß, was heute für ein Tag ist«, sang Dudley und watschelte auf ihn zu.
    Die riesigen Augen blinzelten und verschwanden.
    »Was?«, sagte Harry, ohne den Blick von der Stelle zu wenden, wo er die Augen gesehen hatte.
    »Ich weiß, was heute für ein Tag ist«, wiederholte Dudley und rückte ihm ganz nahe auf den Leib.
    »Gut gemacht«, sagte Harry, »hast also endlich die Wochentage auswendig gelernt?«
    »Heute ist dein Geburtstag« , höhnte Dudley. »Wieso hast du eigentlich keine Karten bekommen? Hast du in dieser Schule für Missgeburten nicht mal Freunde?«
    »Wenn deine Mutter hört, dass du über meine Schule redest …«, erwiderte Harry kühl.
    Dudley zog die Hosen hoch, die über seinen fetten Hintern herunterrutschten.
    »Warum starrst du dauernd auf die Hecke?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich überlege, was wohl der beste Zauberspruch wäre, um sie in Brand zu stecken«, sagte Harry.
    Dudley wich stolpernd vor ihm zurück, mit einem panischen Ausdruck auf dem fetten Gesicht.
    »Du k-kannst nicht – Dad hat dir gesagt, du darfst nicht z-zaubern – er würde dich aus dem Haus werfen – und du hast sonst niemanden – du hast keine Freunde , die dich aufnehmen –«
    »Simsalabim!« , sagte Harry mit finsterer Stimme, »Hokus – pokus – Fidibus –«
    » MAAAAMAAAA! «, heulte Dudley, und während er hastig zurückwich, stolperte er über die eigenen Füße. » MAAAMAAA! Er tut es, du weißt schon, was er tut!«
    Harry musste seinen kleinen Spaß teuer bezahlen. Da weder der Hecke ein Blatt fehlte noch Dudley ein Haar gekrümmt war, wusste Tante Petunia, dass er nicht wirklich gezaubert hatte, und dennoch musste er sich wegducken, als sie mit der spülschaumtriefenden Pfanne zum Schlag gegen ihn ausholte. Dann gab sie ihm Arbeiten auf und versprach ihm, er würde nichts zu essen bekommen, bevor er fertig wäre.
    Während Dudley herumlümmelte und ihm Eiskrem schleckend zusah, putzte Harry die Fenster, wusch den Wagen, mähte den Rasen, jätete die Blumenbeete, beschnitt und goss die Rosen und verpasste der Gartenbank einen neuen Anstrich. Am Himmel glühte die Sonne und versengte ihm den Nacken. Er hätte Dudleys Köder nicht schlucken sollen, sagte sich Harry, doch Dudley hatte genau das ausgesprochen, was er selbst gedacht hatte … Vielleicht hatte er ja tatsächlich keine Freunde in Hogwarts …
    »Ich wünschte, sie könnten den berühmten Harry Potter jetzt sehen«, dachte er wütend, während er mit schmerzendem Rücken und schweißtriefendem Gesicht Dünger über die Beete streute.
    Es war schon halb acht, als er endlich, völlig erschöpft, Tante Petunia rufen hörte.
    »Komm rein! Aber geh über die Zeitungen!«
    Erleichtert trat Harry in die kühle, blitzblank schimmernde Küche. Auf dem Kühlschrank stand der Nachtisch für heute Abend: ein riesiger Berg Schlagsahne mit kandierten Veilchenblättern. Im Herd brutzelte ein Schweinebraten.
    »Iss rasch auf! Die Masons kommen gleich!«, herrschte ihn Tante Petunia an und deutete auf zwei Scheiben Brot und ein Stück Käse auf dem Küchentisch. Sie trug bereits ein lachsrosa Abendkleid.
    Harry wusch sich die Hände und verschlang sein karges Mahl. Kaum war er fertig, schnappte ihm Tante Petunia den Teller weg. »Nach oben! Marsch!«
    Als Harry an der Wohnzimmertür vorbeiging, erhaschte er einen Blick auf Onkel Vernon und Dudley mit Smoking und Fliege. Gerade war er oben angelangt, da läutete es an der Tür, und Onkel Vernons wutverzerrtes Gesicht erschien am Fuß der Treppe.
    »Denk dran, Junge – ein Mucks, und –«
    Harry schlich auf Zehenspitzen zu seinem Zimmer, glitt hinein, schloss die Tür, wandte sich um und wollte sich auf sein Bett fallen lassen.
    Nur – da saß schon jemand.

 
Dobbys Warnung
    Harry schaffte es gerade noch, einen Aufschrei zu unterdrücken. Das kleine Geschöpf auf dem Bett hatte große, fledermausähnliche Ohren und hervorquellende grüne Augäpfel, so groß wie Tennisbälle. Harry war sofort klar, dass dieses Wesen ihn heute Morgen aus der Hecke heraus beobachtet hatte.
    Während sie sich anstarrten, hörte Harry Dudleys Stimme aus der Diele.
    »Darf ich Ihnen bitte die Jacken abnehmen, Mr und Mrs Mason?«
    Das Geschöpf glitt vom Bett herunter und verneigte sich so tief, dass

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