Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
schlug sich schienbeintretend durch die Menge und holte ihn ein, bevor er auch nur zwei Schritte getan hatte.
    »Ich hab eine musikalische Nachricht an ›Arry Potter persönlich‹ zu überbringen«, sagte er und zupfte Unheil verkündend an seiner Harfe herum.
    »Nicht hier«, zischte Harry und rannte erneut los.
    »Stillgestanden!«, raunzte der Zwerg, packte Harrys Tasche und zog ihn zurück.
    »Lass mich los!«, knurrte Harry.
    Mit einem lauten Reißen ging seine Tasche entzwei. Bücher, Zauberstab, Pergament und Federkiel flogen zu Boden und über dem ganzen Durcheinander zerbrach auch noch sein gläsernes Tintenfass.
    Harry hastete umher und versuchte seine Sachen aufzusammeln, bevor der Zwerg zu singen begann. Im Korridor entstand ein kleiner Menschenauflauf.
    »Was geht hier vor?«, ertönte die kalte, schleppende Stimme von Draco Malfoy. Fieberhaft stopfte Harry alles in seine zerrissene Tasche, verzweifelt darauf aus, zu entkommen, bevor Malfoy den musikalischen Valentinsgruß hören konnte.
    »Was ist denn das für ein Durcheinander?«, sagte eine andere vertraute Stimme, die von Percy Weasley.
    Harry verlor den Kopf und wollte losrennen, doch der Zwerg packte ihn um die Knie und er stürzte polternd zu Boden.
    »Schön«, sagte der Zwerg und setzte sich auf Harrys Fußgelenke. »Hier ist dein Valentinslied:
    ›Seine Augen, so grün wie frisch gepökelte Kröte
    Sein Haar, so schwarz wie Ebenholz
    Ich wünscht’, er wär mein, denn göttlich muss sein
    Der die Macht des Dunklen Lords schmolz.‹«
    Harry hätte alles Gold in Gringotts dafür gegeben, sich auf der Stelle in Luft auflösen zu können. Er mühte sich vergeblich, zu lachen wie die anderen, und rappelte sich auf. Seine Füße waren taub vom Gewicht des Zwerges. Unterdessen tat Percy Weasley sein Bestes, um die Schar der Schüler zu zerstreuen, von denen einige zu Tränen gerührt waren.
    »Weitergehen, weitergehen, es hat vor fünf Minuten geläutet, ab in die Klassenzimmer jetzt«, sagte er und schubste ein paar der jüngeren Schüler mit sanfter Gewalt weiter. »Auch du, Malfoy!«
    Harry sah zu Malfoy hinüber und bemerkte, wie er jäh innehielt und etwas vom Boden auflas. Höhnisch grinsend zeigte er es Crabbe und Goyle, und Harry erkannte, dass er Riddles Kalender in der Hand hielt.
    »Gib das zurück«, sagte Harry mit ruhiger Stimme.
    »Was Potter wohl da reingeschrieben hat?«, sagte Malfoy, der die Jahreszahl auf dem Umschlag offenbar nicht bemerkt hatte und glaubte, es wäre Harrys Kalender. Die Umstehenden verstummten. Ginny starrte mit entsetztem Blick abwechselnd auf das Buch und auf Harry.
    »Gib es mir, Malfoy«, sagte Percy streng.
    »Erst schau ich es mir an«, sagte Malfoy und wedelte provozierend mit dem Kalender zu Harry hin.
    Percy hob an: »Als Vertrauensschüler –«, doch Harry hatte die Geduld verloren. Er zückte seinen Zauberstab und rief: »Expelliarmus!« Und genau wie Snape Lockhart entwaffnet hatte, musste Malfoy zusehen, wie ihm das Buch in hohem Bogen aus der Hand flog. Ron, über das ganze Gesicht grinsend, fing es auf.
    »Harry!«, sagte Percy laut. »Keine Zauberei in den Korridoren. Ich muss das berichten, das weißt du!«
    Doch Harry war es egal. Er hatte Malfoy eins ausgewischt und das war die fünf Punkte Abzug für Gryffindor allemal wert. Malfoy sah wütend aus, und als Ginny an ihm vorbei in ihr Klassenzimmer ging, rief er ihr hämisch nach:
    »Ich glaube nicht, dass Potter deinen Valentinsgruß besonders gemocht hat!«
    Ginny bedeckte das Gesicht mit den Händen und verschwand durch die Tür. Schnaubend zog Ron seinen Zauberstab hervor, doch Harry hielt ihn zurück. Schließlich sollte Ron nicht unbedingt während des ganzen Zauberkunstunterrichts Schnecken spucken.
    Erst als sie Professor Flitwicks Klassenzimmer erreicht hatten, bemerkte Harry etwas ziemlich Merkwürdiges an Riddles Kalender. All seine anderen Bücher waren mit scharlachroter Tinte durchtränkt. Der Taschenkalender jedoch war so sauber, wie er gewesen war, bevor das Tintenfass darüber zerbrochen war. Er wollte ihn Ron zeigen, doch Ron hatte wieder einmal Probleme mit seinem Zauberstab. Aus der Spitze traten große purpurne Blasen, was Rons Aufmerksamkeit ganz und gar im Bann hielt.
    An diesem Abend ging Harry früher als alle andern zu Bett. Zum einen würde er es nicht ertragen, Fred und George noch einmal »Seine Augen, so grün wie frisch gepökelte Kröte« singen zu hören, zum andern wollte er sich Riddles Kalender genau

Weitere Kostenlose Bücher