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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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    Ernie Macmillan von den Hufflepuffs teilte diese hoffnungsvolle Überzeugung nicht. Er war immer noch der Ansicht, dass Harry der Schuldige war und sich im Duellierclub »verraten« habe. Peeves war da auch nicht hilfreich; ständig tauchte er in überfüllten Korridoren auf und sang: »Ach Potter, du Schwein …«, inzwischen mit einem dazu passenden Tänzchen.
    Für Gilderoy Lockhart stand außer Frage, dass er persönlich bewirkt habe, dass die Angriffe aufgehört hatten. Während sich die Gryffindors für Verwandlung bereitmachten, hörte Harry, wie er dies Professor McGonagall erklärte.
    »Ich denke nicht, dass es noch irgendwelche Schwierigkeiten geben wird, Minerva«, sagte er augenzwinkernd und sich ahnungsvoll gegen die Nase tippend. »Ich glaube, die Kammer des Schreckens ist jetzt endgültig verschlossen. Der Schurke muss gewusst haben, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich ihn erwischen würde. Ganz vernünftig von ihm, jetzt aufzuhören, bevor ich ihn mir zur Brust nehmen konnte.
    Wissen Sie, was die Schule jetzt braucht, ist einen Stimmungsheber. Etwas, das die Erinnerungen an diese Geschichte fortwäscht! Ich will jetzt nicht weiter darüber reden, aber ich denke, ich weiß genau das Richtige …«
    Er tippte sich erneut an die Nase und schritt davon.
    Was sich Lockhart unter einem Stimmungsheber vorstellte, wurde beim Frühstück am vierzehnten Februar deutlich. Harry hatte wegen eines bis spätabends dauernden Quidditch-Trainings nicht viel geschlafen und ein wenig verspätet rannte er hinunter in die Große Halle. Einen Moment lang dachte er, sich in der Tür geirrt zu haben.
    Alle Wände waren mit großen, grellrosa Blumen bedeckt. Schlimmer noch, herzförmiges Konfetti schneite vom fahlblauen Himmel herab. Harry ging hinüber zum Gryffindor-Tisch. Ron hockte da, als ob ihm schlecht wäre, und Hermine schien in recht kichriger Stimmung.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Harry die beiden und schnippte Konfetti von seinem Schinken.
    Ron deutete auf den Lehrertisch, offenbar zu angewidert, um zu sprechen. Lockhart, mit einem zur Dekoration passenden grellrosa Umhang, gebot armfuchtelnd Schweigen. Die Lehrer neben ihm saßen mit versteinerten Gesichtern da. Von seinem Platz aus konnte Harry auf Professor McGonagalls Wange einen Muskel zucken sehen. Snape sah aus, als hätte ihm soeben jemand einen großen Becher Skele-Wachs eingeflößt.
    »Einen glücklichen Valentinstag!«, rief Lockhart. »Und danken möchte ich den inzwischen sechsundvierzig Leuten, die mir Karten geschickt haben. Ja, ich habe mir die Freiheit genommen, diese kleine Überraschung für Sie alle vorzubereiten – und es kommt noch besser!«
    Lockhart klatschte in die Hände und durch das Portal zur Eingangshalle marschierte ein Dutzend griesgrämig dreinschauender Zwerge. Freilich nicht irgendwelche Zwerge. Lockhart hatte sie alle mit goldenen Flügeln und Harfen ausstaffiert.
    »Meine freundlichen Liebesboten!«, strahlte Lockhart. »Sie werden heute durch die Schule streifen und ihre Valentinsgrüße überbringen. Und damit ist der Spaß noch nicht zu Ende! Ich bin sicher, meine Kollegen werden sich dem Geist der Stunde nicht verschließen wollen. Warum bitten wir nicht Professor Snape, uns zu zeigen, wie man einen Liebestrank mischt! Und wenn wir schon dabei sind, Professor Flitwick weiß mehr als jeder Hexenmeister, den ich je getroffen habe, über Verzückungszauber, der durchtriebene alte Hund!«
    Professor Flitwick begrub das Gesicht in den Händen. Snape sah aus, als ob er dem Ersten, der ihn nach einem Liebestrank fragte, Gift in den Hals stopfen würde.
    »Bitte, Hermine, sag mir, dass du keine von den sechsundvierzig bist«, flehte Ron, als sie die Große Halle verließen und zum Unterricht gingen. Hermine war plötzlich vollauf damit beschäftigt, in ihrer Tasche nach dem Stundenplan zu kramen, und antwortete nicht.
    Den ganzen Tag über platzten die Zwerge zum Ärger der Lehrer in die Unterrichtsstunden und überbrachten Valentinsgrüße, und spät am Nachmittag, die Gryffindors waren gerade auf dem Weg hoch zur Zauberkunststunde, holte einer von ihnen Harry ein.
    »Ei, du! Arry Potter!«, rief ein besonders grimmig aussehender Zwerg und räumte sich mit dem Ellbogen den Weg zu Harry frei.
    Harry war die Vorstellung ein Gräuel, vor den Augen einer Schar von Erstklässlern, zu der zufällig auch Ginny Weasley gehörte, einen Valentinsgruß empfangen zu müssen, und versuchte zu entkommen. Doch der Zwerg

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