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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ihm her. Sie sahen niemand anderen, bis sie die Eingangshalle erreicht hatten, wo ein großer Zauberer mit langem, wehendem, kastanienbraunem Haar und Bart von der Marmortreppe aus rief:
    »Was streunen Sie so spät hier herum, Tom?«
    Harry starrte den Zauberer mit offenem Mund an. Er war kein anderer als der fünfzig Jahre jüngere Dumbledore.
    »Der Schulleiter wollte mich sprechen, Sir«, sagte Riddle.
    »Gut, nun aber rasch ins Bett«, sagte Dumbledore und starrte Riddle genauso durchdringend an, wie es Harry schon von ihm kannte. »Jetzt sollte man lieber nicht in den Gängen umherwandern. Nicht, seit …«
    Er seufzte tief, wünschte Riddle eine gute Nacht und schritt davon. Riddle wartete, bis er außer Sicht war, und ging dann mit raschen Schritten die steinernen Treppen zu den Kerkern hinunter, Harry dicht auf seinen Fersen.
    Doch zu Harrys Enttäuschung führte ihn Riddle nicht in einen versteckten Gang oder einen Geheimtunnel, sondern in ebenden Kerker, in dem Harry Zaubertrankunterricht bei Snape hatte. Die Fackeln waren nicht entzündet worden, und als Riddle die Tür bis auf einen Spaltbreit zuschob, konnte Harry nur noch Riddle sehen, der reglos an der Tür stand und den Gang draußen beobachtete.
    Harry hatte das Gefühl, sie hatten mindestens eine Stunde lang so dagestanden. Alles, was er sehen konnte, war die Gestalt Riddles an der Tür, die durch den Spalt lugte und wie versteinert wartete. Und gerade als Harrys Neugier und Spannung nachgelassen hatten und er sich allmählich wünschte, wieder in die Gegenwart zurückzukehren, hörte er, wie sich vor der Tür etwas bewegte.
    Jemand kroch den Gang entlang. Er hörte ihn, wer immer es war, an dem Kerker vorbeigehen, in dem er und Riddle sich versteckt hatten. Stumm wie ein Schatten glitt Riddle durch die Tür und schlich ihm nach, und Harry, der ganz vergessen hatte, dass niemand ihn hören konnte, ging auf Zehenspitzen hinterher.
    Etwa fünf Minuten lang folgten sie den Schritten, bis Riddle plötzlich anhielt und den Kopf neigte. Neue Geräusche drangen an ihre Ohren. Harry hörte eine Tür knarrend aufgehen und dann eine raue flüsternde Stimme:
    »Komm … muss dich hier rausbringen … komm jetzt … in die Kiste …«
    Etwas an dieser Stimme kam ihm vertraut vor …
    Plötzlich machte Riddle einen Sprung um die Ecke, und Harry konnte den dunklen Umriss eines riesigen Jungen erkennen, der vor einer offenen Tür kauerte, neben ihm eine große Kiste.
    »Schönen Abend, Rubeus«, sagte Riddle mit schneidender Stimme.
    Der Junge schlug die Tür zu und richtete sich auf.
    »Was machst du denn hier, Tom?«
    Riddle trat näher.
    »Es ist aus«, sagte er. »Ich muss dich anzeigen, Rubeus. Man spricht schon darüber, Hogwarts zu schließen, wenn die Angriffe nicht aufhören.«
    »Was m-meinst –«
    »Ich glaube nicht, dass du jemanden töten wolltest. Aber Monster geben keine guten Haustiere ab. Ich denke, du hast es nur zum Üben rausgelassen und –«
    »Es hat nie keinen umgebracht!«, sagte der riesige Junge und wich gegen die geschlossene Tür zurück. Hinter der hörte Harry ein merkwürdiges Rascheln und Klicken.
    »Mach schon, Rubeus«, sagte Riddle und trat noch näher. »Die Eltern des toten Mädchens kommen morgen. Das Mindeste, was Hogwarts tun kann, ist, dafür zu sorgen, dass das Wesen, das sie getötet hat, geschlachtet wird …«
    »Er war es nicht!«, polterte der Junge und seine Stimme hallte in dem dunklen Gang wider. »Er würd’s nie tun! Er nie!«
    »Geh zur Seite«, sagte Riddle und zückte seinen Zauberstab.
    Sein Zauberspruch tauchte den Gang jäh in flammendes Licht. Die Tür hinter dem riesigen Jungen flog mit solcher Wucht auf, dass sie ihn an die Wand gegenüber warf. Und heraus drang etwas, das Harry einen langen, durchdringenden Schrei entfahren ließ, den niemand hören konnte –
    Ein riesiger, lang gezogener, haariger Körper und ein Gewirr schwarzer Beine; ein Glimmen vieler Augen und ein Paar rasiermesserscharfer Greifzangen – noch einmal hob Riddle seinen Zauberstab, doch es war zu spät. Das Wesen warf ihn zu Boden und krabbelte den Gang entlang davon und verschwand. Riddle rappelte sich auf und sah ihm nach, doch der riesige Junge stürzte sich auf ihn, packte seinen Zauberstab und warf ihn laut schreiend erneut zu Boden: » NEIIIIIIIN !«
    Und vor Harrys Augen begann sich alles zu drehen, nun war alles schwarz, Harry hatte das Gefühl, zu fallen und hart aufzuprallen. Er landete, alle viere von sich gestreckt,

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