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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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geht’s wieder besser.«
    » Sie ist zäh.« Er legte den Arm um Faith’ Schultern. » Wie Mom.«
    Emma stieß auf.
    » Gehen wir, Onkel Zeke.« Jeremy fasste ihn am Ellbogen. » Ich habe Grandma gesagt, wir bringen mein Bett nach unten, damit Mom sich um sie kümmern kann, wenn sie aus dem Krankenhaus kommt.«
    Zeke starrte Will noch ein paar Sekunden lang an. Emmas Schluckauf hatte wahrscheinlich etwas mit seiner Entscheidung zu tun, seinem Neffen zu folgen.
    » Tut mir leid«, sagte Faith. » Er kann ein ziemliches Arschloch sein. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber Emma liebt ihn.«
    Wahrscheinlich, weil sie kein Wort verstand, das er sagte.
    Faith: » Wollen Sie jetzt mit Mom reden?«
    » Eigentlich bin ich nur hier, um nach Ihnen zu schauen.«
    » Sie hat schon ein paar Mal nach Ihnen gefragt. Ich glaube, sie will darüber reden.«
    » Kann sie nicht mit Ihnen darüber reden?«
    » Ich weiß das Wichtigste. Es gibt keinen Grund, warum ich die ganzen schmuddeligen Details kennen sollte.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. » Amanda hat ihr gesagt, dass sie Ihnen eine Stunde versprochen hat.«
    » Ich glaube nicht, dass das wirklich so abgelaufen ist.«
    » Sie sind seit vierzig Jahren beste Freundinnen und halten, was sie einander versprechen.« Sie klopfte ihm auf den Arm und wandte sich zum Gehen. » Danke fürs Kommen.«
    » Einen Augenblick noch.« Will griff in seine Sakkotasche und zog den Brief heraus, den er heute Morgen in der Post gehabt hatte. » Ich habe noch nie einen Brief bekommen. Ich meine, außer Rechnungen.«
    Sie betrachtete den zugeklebten Umschlag. » Sie haben ihn nicht geöffnet.«
    Faith würde nie wissen, wie viel es Will bedeutete, dass sie darauf vertraut hatte, dass er den Brief lesen konnte. » Wollen Sie, dass ich ihn aufmache?«
    » Verdammt, nein.« Sie riss ihn ihm aus der Hand. » Es ist schlimm genug, dass Zeke und Jeremy die Videos gesehen haben, die ich gemacht habe. Ich hatte ja keine Ahnung, wie hässlich ich beim Weinen bin.«
    Will konnte ihr nicht widersprechen.
    » Wie auch immer.« Sie schaute auf ihre Uhr. » Ich muss mein Insulin nehmen und etwas essen. Ich bin in der Cafeteria, wenn Sie mich brauchen.«
    Will sah Faith nach. Vor dem Aufzug blieb sie stehen und schaute noch einmal zu ihm zurück. Unter seinen Blicken zerriss sie den Brief in zwei Hälften und dann noch einmal. Will grüßte sie militärisch und öffnete dann Evelyns Tür. Fast jede Oberfläche war mit Blumen aller Art bedeckt. Will spürte, dass seine Nase von den schweren Düften zu jucken anfing.
    Evelyn Mitchell drehte ihm den Kopf zu. Sie lag im Bett. Ihr gebrochenes Bein war erhöht gelagert, aus ihrem Gips ragten Metallbolzen wie bei Frankensteins Monster. Ihre Hand ruhte auf einem Schaumstoffkeil. Wo ihr Ringfinger hätte sein sollen, war ein Gazeverband. Diverse Schläuche steckten in ihrem Körper. Der Riss auf ihrer Wange wurde von weißen Butterfly-Pflastern zusammengehalten. Sie wirkte kleiner, als er sie in Erinnerung hatte, doch was sie durchgemacht hatte, konnte einen Menschen schon schrumpfen lassen.
    Ihre Lippen waren aufgesprungen und wund. Beim Reden versuchte sie, ihren Unterkiefer so wenig wie möglich zu bewegen. Ihre Stimme war kräftiger, als er erwartet hätte. » Agent Trent.«
    » Captain Mitchell.«
    Sie zeigte ihm den Auslöser für die Morphiumpumpe. » Ich habe extra damit gewartet, weil ich mit Ihnen reden wollte.«
    » Das müssen Sie nicht. Ich will nicht, dass Sie wegen mir noch mehr Schmerzen haben.«
    » Dann setzen Sie sich bitte. Zu Ihnen hochzuschauen tut mir im Nacken weh.«
    Es stand bereits ein Stuhl neben ihrem Bett. Will setzte sich. » Ich bin froh, dass es Ihnen gut geht.«
    Ihre Lippen bewegten sich kaum. » Von gut bin ich noch ein Stück entfernt. Sagen wir einfach, ich bin noch am Leben.«
    » Ist auf jeden Fall besser als die Alternative.«
    Sie sagte: » Mandy hat mir von Ihrem Anteil an dieser ganzen Geschichte erzählt.« Will nahm an, dass das ein sehr kurzes Gespräch gewesen war. » Danke, dass Sie auf meine Tochter aufgepasst haben.«
    » Ich glaube, dieses Lob steht eher Ihnen zu als mir.«
    Ihr wurden die Augen feucht. Er wusste nicht so recht, ob es von den Schmerzen kam oder von dem Gedanken, Faith zu verlieren.
    Und dann fiel ihm ein, dass sie ein anderes Kind wirklich verloren hatte. » Ihr Verlust tut mir sehr leid.«
    Sie schluckte unter offensichtlichen Schwierigkeiten. Die Haut an ihrem Hals war fast schwarz von den

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