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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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war. Und doch war sie es. Und nicht nur das– sie schien dabei glücklich zu sein. An diesem Morgen hatte Sara so viel gelächelt, dass sie kaum die Lippen spitzen konnte, um ihn zum Abschied zu küssen. Will hatte gedacht, vielleicht klebte noch ein Fetzchen Klopapier auf seiner Wange, wo er sich beim Rasieren geschnitten hatte, aber sie hatte ihm gesagt, sie lächle, weil er sie glücklich machte.
    Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Es ergab keinen Sinn.
    Faith wusste, wie sie ihm das Grinsen vom Gesicht wischen konnte. » Was ist mit Angie?«
    Er zuckte die Achseln, als hätte Angie nicht unzählige Nachrichten sowohl auf seinem Festnetzanschluss wie auf seinem Handy hinterlassen. Jede Nachricht noch ein wenig fieser. Jede Drohung ernsthafter. Will hatte sich jede einzelne Nachricht angehört. Er konnte nicht anders. Er sah Angie noch immer mit dieser Waffe in ihrem Mund. Er spürte noch immer das Herz in seiner Brust rasen bei dem Gedanken, die Badtür zu öffnen und sie in der Wanne ausbluten zu sehen.
    Zum Glück hielt Faith sich nicht lange mit dem Negativen auf. » Haben Sie Sara erzählt, dass Sie eine Heidenangst vor Schimpansen haben?«
    » Das ist noch nicht wirklich zur Sprache gekommen.«
    » Irgendwann wird es das. Genau so was passiert in Beziehungen. Alles kommt zur Sprache, ob man es will oder nicht.«
    Will nickte, weil er hoffte, dass sein schnelles Eingeständnis ihr den Wind aus den Segeln nehmen würde. Doch dieses Glück hatte er nicht.
    » Hören Sie.« Sie redete wie eine Mutter. » Vermasseln werden Sie diese Sache nur, wenn Sie sich weiter den Kopf darüber zerbrechen, dass Sie sie vermasseln könnten.«
    Will würde lieber wieder in Mrs. Levys Kofferraum stecken, als dieses Gespräch führen zu müssen. » Es ist Betty, über die ich mir den Kopf zerbreche.«
    » Wirklich?«
    » Sie ist ziemlich anhänglich geworden.« Wenigstens das stimmte. Die Hündin hatte sich heute Morgen geweigert, die Wohnung zu verlassen.
    » Versprechen Sie mir nur, dass Sie mindestens einen Monat warten, bis Sie ihr sagen, dass Sie sie lieben.«
    Er atmete wieder lange aus und sehnte sich nach der Isolation im Corvair. » Haben Sie gewusst, dass Bayer früher das Patent für Heroin besaß?«
    Sie schüttelte den Kopf über den Themawechsel. » Die Aspirin-Firma?«
    » Sie haben das Patent nach dem Ersten Weltkrieg verloren. Das steht in den Versailler Verträgen.«
    » So lernt man jeden Tag was Neues.«
    » Sears verkaufte früher fertig aufgezogene Spritzen mit Heroin per Katalog. Zwei für einen Dollar fünfzig.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. » Vielen Dank, Will.«
    Er klopfte ihr kurz auf den Handrücken, dann noch ein zweites Mal, weil nur ein Mal wahrscheinlich nicht genug war. » Roz Levy ist es, der Sie danken sollten. Sie ist diejenige, die alles herausgefunden hatte.«
    » Sie ist nicht so ganz die süße, alte Dame, oder?«
    Das war ein ziemliches Understatement. Das alte Mädchen hatte sich einen Spaß daraus gemacht zuzusehen, wie Evelyns schlimmster Albtraum sich entwickelte. » Sie ist eine kleine Teufelin.«
    » Hat sie Ihnen auch die Geschichte mit den Tauben und den Drosseln erzählt?« Faith drehte sich um, als sie Stimmen hörte. Die Tür zum Zimmer ihrer Mutter ging auf. Jeremy kam heraus, gefolgt von einem großen Mann mit militärischem Haarschnitt und kantigem Kinn, bei dem man sofort an den altmodischen Begriff » Ledernacken« denken musste. Emma saß auf einer seiner breiten Schultern. Das Baby sah aus wie ein Beutel gefrorener Erbsen, der an einem Wolkenkratzer hing. Ihr Körper zuckte leicht, als sie aufstieß.
    » Das wird jetzt lustig.« Faith stieß sich seufzend von der Wand ab. » Will, das ist mein Bruder Zeke. Zeke, das ist…«
    » Ich weiß, wer dieser Wichser ist.«
    Will streckte die Hand aus. » Ich habe schon viel von Ihnen gehört.«
    Emma stieß auf. Zeke starrte ihn finster an. Er ignorierte Wills Hand.
    Will versuchte es mit leichter Konversation. » Ich bin sehr froh, dass Ihre Mutter okay ist.«
    Zeke starrte Will weiterhin finster an, und Emma stieß erneut auf. Will hatte beinahe Mitleid mit dem Mann. Als Besitzer eines Chihuahuas wusste er, wie schwierig es war, mit etwas so unglaublich Winzigem im Arm den starken Mann zu markieren.
    Jeremy rettete sie. » Hey, Will. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Will nahm seine Hand. Er war ein ziemlich schmächtiger Junge, aber er hatte einen festen Griff. » Ich habe gehört, Ihrer Großmutter

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