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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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keinen Detektor mehr kam.
    Er fragte: » Wie geht’s Ihnen?«
    » Ist ’ne ganze Menge zu verdauen.« Faith schüttelte den Kopf, als könnte sie es noch immer nicht begreifen. » Ich wollte immer noch einen zweiten Bruder, aber nur, weil ich mir dachte, dass er Zeke vielleicht verprügelt.«
    » Wie’s aussieht, können Sie ganz gut auf sich selbst aufpassen.«
    » Es ist viel mehr Arbeit, als Sie glauben.« Sie lehnte sich mit der Schulter an die Wand. » Für sie muss es sehr schwer gewesen sein. Was sie durchgemacht hat. Ich kann mir nicht vorstellen, eines meiner Kinder aufzugeben. Da würde ich mir lieber das Herz herausreißen.«
    Will schaute über ihre Schulter hinweg in den leeren Korridor.
    » Tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht, dass…«
    » Schon okay«, sagte er. » Wissen Sie, eine überraschende Anzahl von Waisen landen im Strafvollzug.« Er nannte ihr einige prominente Beispiele. » Albert DeSalvo. Ted Bundy. Joel Rifkin. Son of Sam.«
    » Ich glaube, auch Aileen Wuornos wurde von ihren Eltern aufgegeben.«
    » Ich sag den anderen Bescheid. Es ist gut, eine Frau auf der Liste zu haben.«
    Sie lachte, doch offensichtlich war sie mit dem Herzen nicht so recht dabei. Will schaute wieder über ihre Schulter. Eine kräftige Krankenschwester kam mit einem großen Blumenstrauß den Gang entlang.
    Faith sagte: » Ich war mir sicher, dass wir es nie schaffen würden, lebend aus dem Haus herauszukommen.«
    Etwas in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie immer noch nicht ganz verarbeitet hatte, was mit ihrer Familie passiert war. Vielleicht würde sie nie ganz darüber hinwegkommen. Einige Dinge verließen einen nie, egal, wie sehr man sich bemühte.
    Will sagte: » Wir sollten uns bessere Codes ausdenken, für den Fall, dass so etwas noch einmal passiert.«
    » Ich hatte wirklich Angst, dass Sie es nicht verstehen würden. Gott sei Dank führten wir diese Diskussionen darüber, ob wir Ihr Handy auf Normalzeit umstellen sollen.«
    » Um ehrlich zu sein, ich habe es nicht verstanden.« Er grinste, als er ihren schockierten Ausdruck sah. Will hatte sein Handy auf Lautsprecher gestellt, als er mit Faith redete. Roz Levy hatte gleich nach dem Ende des Gesprächs gesagt, was sie dachte, nämlich dass er das Zimmer als Uhr sehen müsse und dass es sie in den Fingern juckte, mit ihrem Python da rüberzugehen und das Arschloch, das auf Mittag stand, abzuknallen.
    Will sagte zu Faith: » Ich denke gern, dass ich es irgendwann selbst herausgefunden hätte.«
    » Sie wissen schon, dass ein Blutzucker von achtzehnhundert wahrscheinlich bedeutet hätte, dass ich entweder tot oder in einem irreversiblen Koma bin?«
    » Natürlich wusste ich das.«
    » O Mann«, flüsterte sie. » So viel zu unserer gut geölten Maschine.«
    Es drängte ihn, ihr zu sagen: » Der Hubschrauber ging auf meine Kappe. Die Infrarotkameras sagten uns, wo Sie waren, und bestätigten uns, dass sein Partner tot war.« Sie schien nicht sehr beeindruckt, deshalb fügte Will hinzu: » Und die Scheinwerfer waren auch meine Idee.« Sie hatten zwei Einsatzwagen nebeneinandergestellt und den Strahl ihrer Xenon-Scheinwerfer durch die vorderen Fenster gejagt. Calebs Schatten auf dem Vorhang hatte ihnen ein Ziel gegeben.
    » Na ja, vielen Dank, dass Sie ihn erschossen haben.« Offensichtlich interpretierte sie seinen Gesichtsausdruck richtig. » Ach, Will, das waren gar nicht Sie?«
    Er stieß lange den Atem aus. » Amanda versprach mir, sie gibt mir eines meiner Eier zurück, wenn ich sie schießen lasse.«
    » Ich hoffe, Sie haben das schriftlich. Sie hat ja nicht gerade ins Schwarze getroffen.«
    » Sie schiebt es auf mein Gewehr. Dass ich Linkshänder bin und so.«
    Der Schaft des Gewehrs war für beide Seiten geeignet, aber Faith sagte nichts. » Wie auch immer, ich bin froh, dass Sie da waren. So habe ich mich sicherer gefühlt.«
    Er lächelte, obwohl er sicher war, dass das alles auch ohne seine Anwesenheit hätte passieren können. Amanda wusste sich immer gut zu helfen, und Will hatte sich im Wesentlichen ja nur hinter einer Wand versteckt, während Faith ihr Leben riskierte.
    Sie sagte: » Es freut mich sehr, dass Sie mit Sara zusammen sind.«
    Er kämpfte gegen das dümmliche Grinsen an. » Ich helfe nur aus, bis sie sich für was Besseres entschieden hat.«
    » Es wäre mir lieber, wenn ich wüsste, dass Sie nur einen Witz gemacht haben.«
    Will ebenfalls. Er verstand Sara nicht. Er wusste nicht, was sie antrieb oder warum sie mit ihm zusammen

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