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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die’s
mit Schlangen und Kröten treibt.«
    »Kirk
war hier?« fragte Marie schwach.
    »Bis
vor einer knappen halben Stunde«, meinte Cronin leichthin. »Und er schien
ziemlich außer sich, als er Amanda hier nicht vorfand.« Die langbewimperten
Augen musterten mich. »Kirk hat mir außerdem berichtet, Sie seien für die
nächsten vierundzwanzig Stunden impotent.«
    »Bitte
nicht dieses Wort«, flehte ich. »Sonst ist Marie bitter enttäuscht.«
    Er
schmunzelte. »Wie erfrischend, wenn ein Mann Ihrer Profession Sinn für Humor
bewahrt hat, Mr. Holman. Ich muß sagen, Kirk hat gute Nachrichten mitgebracht.
Wie nett, daß sein Vater in Bälde Sir Hector Mulvane heißen und daß Kirk seine
Filmträumereien finanziert bekommen wird. Es freut einen ja immer, wenn alte
Freunde ihren Weg in der Welt machen.« Der Kognak kreiste etwas schneller im
Glas. »Schon allein der Gedanke, daß Brenda zur Lady Mulvane wird, entzückt mich über alle Maßen!«
    »Wie
lange ist es genau her, daß Amanda hier auszog?«
    »Na
ja, ich habe zwar nicht die Tage gezählt — wenn Sie wissen, was ich meine — ,
aber es könnten zwei Wochen sein.«
    »Und
Sie haben keine Ahnung, wohin sie sich gewandt hat?«
    »Ach,
ich glaube, sie hat einfach ihren Besen bestiegen und ist davongeflogen.« Sein
Knospenmund verzog sich zu einem Lächeln. »Der einzige, der mir einfällt, ist
Ed Koncius. Aber ihn hat Marie bestimmt schon erwähnt, nehme ich an.«
    »Nein«,
warf sie hastig ein, »an Ed habe ich gar nicht gedacht. Wie dumm von mir!«
    »Allerdings.«
Cronins Lächeln wurde boshaft, als er sich ihr zuwandte. »Das war mehr als dumm
von dir. Denn wenn du Mr. Holman nichts vom guten alten Ed erzählt hast, läßt
du ihn ja völlig im dunkeln tappen.«
    »Brenda
hat schon immer gesagt, daß du ein hinterhältiger gemeiner Intrigant bist«,
fuhr Marie ihn an. »Und jetzt glaube ich ihr.«
    »In
meiner Erinnerung nenne ich sie nur die goldenen Tage«, schnurrte Cronin.
»Unsere fröhliche kleine Gesellschaft, die unbeschwert das weite Amerika
durchzog. Und wie wir alles miteinander teilten, den Schatz unserer Erfahrungen
mehrten — drei glückliche Pärchen: Amanda und ich, Brenda und Kirk, Marie und
Ed. Welch ein Jammer, daß alles so plötzlich zu Ende gehen mußte!« Er
gestattete sich einen kleinen Schluck Kognak, und sah dann schnell zu Marie
auf. »Hast du Ed mal seit unserer Odyssee wiedergesehen?«
    »Nein«,
sagte die Blondine schnell. »Schon ein ganzes Jahr nicht mehr.«
    »Je
länger ich darüber nachdenke, desto einleuchtender scheint es mir.« Cronin
nickte weise. »Amanda kommt einfach nicht über die gemeinsam verbrachte Zeit
hinweg. Deshalb hat sie mich auch wieder besucht und ist ein Weilchen
hiergeblieben. Sie war ja auch bei dir, Marie, und bei ihrem Bruder. Da ist es
nur logisch anzunehmen, daß sie nun auch Ed besuchen will, meinst du nicht?«
    »Wo
können wir Koncius finden?« fragte ich.
    »In
Santo Bahia. Das ist ein kleiner Urlaubsort ganz in der Nähe. Sie kennen ihn
doch, Mr. Holman?«
    »Flüchtig.«
    »Marie
wird keine Schwierigkeiten haben, Sie zu seinem Haus zu führen. Für sie sind
ein paar ganz besondere Erinnerungen damit verbunden.« Wieder lächelte er die
Blondine an. »Wirklich einmalige Erinnerungen.«
    Marie
entschlüpfte ein leises Wimmern. Ich sah sie an und bemerkte, daß sie Cronin
mit weit aufgerissenen, furchtsamen Augen anstarrte; sie war leichenblaß geworden. Die rechte Hand hielt sie vor sich
hin, mit abgespreiztem kleinem Finger und Zeigefinger, die starr gegen ihn zeigten.
Mir fiel ein, daß diese Geste nach altem Aberglauben gegen den bösen Blick
gefeit machen sollte.
    »Du
brauchst noch einen Drink, Marie«, sagte Cronin leise. »Die teuren
Erinnerungen, die über dich hereinbrechen, waren wohl ein bißchen zuviel für dich.« Er beugte sich vor und drückte den
Klingelknopf auf dem Tisch. » Taptoe ist sehr gut
geschult. Den Hilferuf Verdurstender versteht er sofort zu interpretieren.« Als
er sich wieder aufrichtete, wandte er sich mit höflich interessiertem Blick mir
zu. »Und Sie waren hier in diesem Zimmer zugegen, als Rand sich das Leben nahm,
Mr. Holman?«
    »Nein«,
sagte ich. »Da war ich schon gegangen.«
    »Aber
Sie wurden Zeuge, wie er seinen Sohn Edgar tötete?«
    »Ja.«
    »Hoffentlich
finden Sie alles unverändert. Ich habe mich sehr bemüht, das Zimmer in seinem
alten Zustand zu lassen. Nach Taptoes Ansicht ist
alles beim alten geblieben, aber er ist ein Greis, und sein

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