Haschen mit Hexen
besaßen.«
»Klingt,
als hätten Sie ’ne Menge Spaß gehabt.«
»Ja,
zunächst. Kirk machte eine große Schau daraus, gab es aus als Milieustudium für
den großen revolutionären Film, den er eines Tages drehen wollte. Pete malte
unterwegs drauflos, und Ed Koncius behauptete, er hätte endlich zu sich selbst
gefunden: sein Lebensinhalt sei es, sich quer durchs Land zu vögeln.«
»Womit
er sich auf Sie bezog?«
»Auf
wen sonst?« fragte sie ohne falsche Bescheidenheit.
»Und
wie ging die Sache zu Ende?«
»Ach,
ich glaube, mit der Zeit fanden wir’s einfach langweilig. Amanda und Kirk
bekamen dauernd Krach, zuerst nur untereinander, dann auch mit Pete und Brenda.
Ed weilte gar nicht mehr richtig unter uns, weil er dauernd high auf seiner
Haschwolke dahinsegelte. Man könnte sagen, die Runde brach einfach
auseinander.«
»Und
wer war Shirley Rillman ?«
»Ach,
irgendein Mädchen, das wir unterwegs aufgelesen hatten. Sie zog etwa eine Woche
mit uns, und dann breitete sie eines Nachts eben ihre Flügel aus und flog
davon. Shirley war eines von den echten Blumenkindern, erst achtzehn und völlig
naiv. Ich fand sie süß und war außerdem der Meinung, daß sie aufs College
zurückgehörte, wo sie auch hingepaßt hätte.«
»Sie
sind mir schon ein Früchtchen, Marie«, sagte ich respektvoll. »Sie haben ein
einmaliges Talent, Fragen zu beantworten, ohne einem dabei das geringste zu verraten.«
»Warum
fragen Sie dann erst?« fuhr sie mich böse an.
Und
damit war’s um unsere Konversation geschehen. Den Rest des Weges fuhren wir
schweigend dahin, und Marie öffnete erst wieder den Mund, als wir die
Stadtgrenze von Santo Bahia erreichten.
»Ed
wohnt am anderen Stadtrand, an der Straße zum Strand«, sagte sie. »Aber ich
wette, er hat sich ausgerechnet diese Woche für einen Trip nach New York
ausgesucht.«
Wir
bogen am anderen Ende der Stadt nach links ab und ließen die Häuser hinter uns
zurück. Nun gab es nur noch Strand und Meer auf der einen, und offenes
Brachland auf der anderen Seite.
»Sind
Sie ganz sicher, daß Ed Koncius an dieser Straße wohnt?« fragte ich nervös.
»Ich habe dieses markgefrierende Gefühl, daß ein Trupp Zwerge schon die ganze
Zeit die Fahrbahn hinter uns wieder einrollt.«
»Wahnsinnig
komisch«, sagte sie, und dann unterbrach sie sich: »Da ist es. Direkt vor uns.«
Es
war tatsächlich ein Haus, was da so allein stand und nur den Strand als
Gesellschaft hatte. Marie bog in die geschotterte Auffahrt ein und stellte den
Motor ab. Die Brandung dröhnte uns plötzlich in den Ohren.
»Ich
warte im Auto«, sagte die Blondine.
»Sie
sind eine ganze Menge, Marie Pilgrim«, sagte ich, »aber doch nicht schüchtern!«
»Wenn
es einen Anblick gibt, den ich nicht ertragen kann, dann den eines
Verflossenen. Also gehen Sie schon rein und sagen Sie Ihr Sprüchlein auf,
während ich hier auf Sie warte.«
»Na
schön«, meinte ich zögernd. »Und wenn Sie ein Käuzchen schreien hören, machen
Sie sofort den Schlag auf, denn dann komme ich angerast, so schnell wie
herbeigehext.«
»Wahnsinnig
komisch«, wiederholte sie sich.
Ich
marschierte auf den Hauseingang los und läutete. Kurz darauf öffnete sich die
Tür, und ich erblickte einen langen dünnen Mann, der mich milde fragend musterte.
Er war etwa fünfunddreißig, sein dünnes braunes Haar trat schon den Rückzug an,
und das Gesicht darunter wirkte ausgezehrt. Einen Sekundenbruchteil lang
bekamen seine schweifenden Augen mich in den Blick, aber offenbar
überanstrengte er sich damit und sah schnell wieder weg. Ich schnüffelte, und
Marihuanaduft stieg mir in die Nase.
»Mr.
Koncius?« erkundigte ich mich höflich.
» Verdammich , ich weiß, wer ich bin«, sagte er mit belegter
Stimme. »Aber wer sind Sie?«
»Rick
Holman.«
»Hören
Sie zu, Mann«, sagte er langsam, »bis vor einer Minute hatte ich keine Ahnung,
daß Sie existieren, und ich habe vor, es auch sofort wieder zu vergessen.«
Ich
stellte einen Fuß zwischen die Tür, bevor er sie mir vor der Nase zuschlagen
konnte, drückte die Schulter gegen die Füllung und zwang sie so wieder auf. »Es
ist eine ziemlich lange Geschichte«, begann ich, »aber ich suche Amanda
Mulvane.«
»Was
ist los, verdammt noch mal?« explodierte er. »Großes Hasch-mich mit Amanda? Sie
sind heute abend schon der zweite, der hier nach ihr
sucht!«
»Ihr
Bruder Kirk war auch schon da?«
»Vielleicht
vor einer Stunde. Hab ihm gesagt, ich hätte Amanda schon ’ne Ewigkeit nicht
mehr
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