Haschen mit Hexen
»Wenn du dich nicht eingemischt
hättest, säße ich jetzt nicht in der Klemme.«
»Kann ich dir irgendwie helfen,
Kirk?« fragte Cronin, der zusehends seine Selbstsicherheit wiedergewann.
»Aber sicher«, sagte Kirk. »Du
kannst schon den Keller aufschließen. Die Hexen versammeln sich zum letztenmal .«
»Hexen?« Brenda starrte ihn an.
»Wovon, zum Teufel, redest du?«
»Egal.« Er sah zu Marie
herüber, und seine Augen begannen plötzlich zu glitzern. »Zieh dich aus,
Kleine«, sagte er sanft.
»Was?« stotterte sie.
»Hörst du nicht? Wir brauchen einen
lebenden Altar, und du bist dazu ausersehen.«
»Nein!« Wie betäubt schüttelte
sie den Kopf. »Das mache ich nicht. Du kannst nicht...«
»Weißt du noch, wie ich Brenda
damals zugerichtet habe?« Seine Stimme wurde guttural. »Soll ich’s mit dir
genauso machen?«
Maries Gesicht verlor jeden
Ausdruck, als sie sich langsam den Wollpullover über den Kopf zog. Cronin
grunzte genießerisch tief in der Kehle und beobachtete sie mit feucht
schimmernden Augen.
»Du entschuldigst doch meine
Begriffsstutzigkeit?« mischte sich Brenda ein. »Aber was hoffst du eigentlich
damit zu erreichen, Kirk?«
»Angenommen, es war Marie, die
Shirley Rillman ermordet hat?« sagte er. »Und
weiterhin angenommen, daß sie auch Ed Koncius umbrachte? Weil es bei ihr im
Kopf nämlich nicht so ganz stimmte, und Holman als tüchtiger Detektiv das alles
herausgefunden hat?«
»Nehmen wir das alles einmal
an«, sagte die Brünette kühl. »Und was dann?«
»Dann hat er sie eben zur Rede
gestellt und ist von ihr erstochen worden«, meinte Kirk wie beiläufig. »Unten
im Keller, mitten unter all den verschrobenen Bildern von Hexenkunst und so
weiter. Und dann, nachdem sie diesen Ritualmord begangen hat, bringt sie sich
auf dieselbe Art um.«
»Nein!« stammelte Marie fast
unhörbar.
»Mach schneller«, befahl er
ihr. »Oder du kriegst das Messer jetzt gleich zu spüren!«
Marie streifte langsam die
Stiefel ab, einen nach dem anderen, dann zog sie den Reißverschluß auf und
schlüpfte aus der Hose.
»Das kann klappen.« Cronin
kicherte unmotiviert. »Wenn wir alle diese Version bestätigen.«
»Dir bleibt gar nichts anderes
übrig.« Kirk ignorierte ihn sofort wieder. »Und meinem geliebten Schwesterherz ebensowenig .«
»Kirk«, flüsterte Amanda, »gibt
es denn wirklich keinen anderen Ausweg?«
»Keinen«, fertigte er sie ab.
»Du bist entweder für oder gegen mich. Entscheide dich, und zwar sofort,
Schwesterlein.«
»Also gut.« Schnell wandte sie
sich ab. »Aber mit dem Keller will ich nichts zu tun haben.«
»Wir beide, Pete und ich,
werden damit leicht fertig«, sagte er zuversichtlich. »Und damit bleibst nur
noch du übrig, Brenda.«
»Was wäre die Alternative?«
fragte sie sachlich.
»Als Alternative kriegt der
liebe gute Daddy die wahre Story zu hören, inklusive deiner Spielereien bei den
Schwarzen Messen, und zwar von Holman«, sagte er. »Und da er dann seine beiden
Kinder abschreiben kann — mich an die Gaskammer — , ebenso wie seinen
Adelstitel, wird er kaum noch einen Blick an dich verschwenden, oder was
glaubst du?«
»Weißt du was?« Ihre Mundwinkel
verzogen sich zu einem gemeinen Lächeln. »Du hast mich soeben überzeugt.«
Marie hakte ihren BH auf und
ließ ihn fallen, dann streifte sie langsam das Höschen ab, bis es sich um ihre
Fußknöchel rollte; sie trat heraus. Cronins Grunzen wurde lauter, als er sie
mit den Augen verschlang.
»Also dann«, sagte Kirk, »ab
geht’s in den Keller.« Er reichte Cronin das Messer. »Marie bringst du als
erste hinunter, und wenn sie sich wehrt, rufst du sie damit zur Ordnung.«
»Recht hast du, Kirk«, sagte
Cronin enthusiastisch. »Zum erstenmal werde ich ganz nach dem lebenden Modell
arbeiten können.« Er grinste Marie an. »Komm doch mit, meine Liebe.«
Blindlings ging sie auf die Tür
zu, dicht von Cronin gefolgt, der wieder in sein widerliches Grunzen verfallen
war. Kirk strich sich den dichten Schnurrbart mit dem Zeigefinger und sah mich
an.
»Wenn Sie ein paar letzte Worte
vorbereitet haben, Holman, dann wäre jetzt der rechte Zeitpunkt dafür.«
Ich wandte den Kopf und sah die
beiden Frauen an. Amanda hielt das Gesicht sorgsam abgewandt, deshalb sah ich
nur die zarten Haare, die sich in ihrem Nacken ringelten. Brendas haselnußbraune Augen waren eiskalt, als sie durch mich
hindurchblickte.
»Ich glaube, ich schenke mir
lieber die Abschiedsrede«, sagte ich. »Wenn ich nämlich etwas
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