Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
psychoaktiven Wirkungen schätzen und nicht bloß wegen seiner Farbe, seines Aussehens, seines Aromas oder seines Geschmacks. Auf differenzierte Aussagen zu den Finessen und Wirkungen einer Flasche Wein auf Körper, Geist und Seele wird man bei Weinverkostungen vergeblich warten.
Diese Seite der Cannabiskultur ist den meisten Menschen absolut fremd. Doch mit welchem Recht möchte jemand aufstehen, um sie zu belächeln oder sich gar darüber zu erheben? Vermarktungsstrategien wie Marktgesetze folgen sowohl bei Cannabis wie bei Alkohol ähnlichen Regeln. Genau wie die Gewinnsucht dazu führt, dass bei der Herstellung von Wein immer wieder gepanscht wird, führt die gesteigerte Nachfrage nach Haschisch zur Verschlechterung herkömmlicher Qualitäten. Mancher Weinliebhaber würde angewidert vom Genuss seines »guten Tropfens« ablassen, bekäme er eine ähnlich schlechte Ware angeboten, wie sie heutzutage vielfach an Haschischkonsumenten verkauft wird. Die minderwertige Qualität manches handelsüblichen Stoffes würde beim Rebensaft gerade noch zur Herstellung billigen Essigs taugen. Ein Cannabiskonsument, der nicht betrogen werden will, ist also gut beraten, sich ausreichend Kenntnisse über die Qualitätsmerkmale von Haschisch und Marihuana anzueignen, um beim Kauf seine »Handelsklasse« überprüfen zu können. Diese Kompetenz unterscheidet den erfahrenen Kiffer vom unerfahrenen Gelegenheitsgebraucher. Immer öfter macht sie den bloßen Konsumenten zudem zum Grower, welcher seine eigenen Sämlinge oder Stecklinge im Eigenanbau hegt und pflegt und den gesamten Lebenszyklus seiner Pflanzen bis zur Ernte mit durchlebt.
Was nutzt uns der Vergleich von Alkohol und Cannabis auf einer solch bildhaften Ebene? Für den Umgang mit bereits bestehenden Problemen oder gar für deren schnelle Lösung wenig. Aber so, wie die »Bacchus-Kultur« des Weines eine »Wissenschaft für sich« und ein unerschöpfliches Gesprächsthema in manch geselliger Runde ist, kommt der Cannabiskultur ein ähnlich hoher Unterhaltungswert zu. Entsprechende Sachkenntnisse über den Stoff des Haschisch-»Connaisseurs« ermöglichen manch entspanntes Gespräch mit Kiffern, die zunächst überhaupt nicht bereit sind, auf hinterfragenderen Ebenen über ihren Rauschmittelgebrauch zu sprechen. Unbefangen und unvoreingenommen mit ihnen über den Stoff, aus dem die Träume sind, fachsimpeln zu können ist in vielen Fällen ein Gewinn auf der Beziehungsebene. Wenn wir jahrtausendealte Cannabistraditionen ebenso ernsthaft gelten lassen können wie die Kultur des Weines, haben wir jenseits von Ablehnung, Verboten oder gar Hysterie eine andere Verständigungschance, um tiefer liegende Probleme anzugehen. Es bedeutet gleichzeitig, den Kiffer ernst zu nehmen in dem, was ihm wichtig ist und ihm am Herzen liegt. Mit einer solchen inneren Haltung lassen sich später mit wahrscheinlicherem Erfolg weitere Türen öffnen.
»Auf der Straße« oder »in der Szene« kursieren viele Wörter, Namen und Begriffe für verschiedene Cannabisprodukte. Das ist nicht nur für den Laien, sondern sogar für die Konsumenten selbst manchmal derart verwirrend, dass sie den Durchblick verlieren. Deshalb kläre ich hier die wichtigsten Begriffe.
Haschisch wird auch als »Dope« oder »Shit« bezeichnet. »Shit!«, könnte ein Käufer heutzutage laut ausrufen, wenn er sich über die tatsächliche Qualität dessen im Klaren wäre, was er gerade erworben hat. Manch gängige Handelsqualitäten haben in der Tat mehr mit »Mist« als mit hochwertiger Qualität zu tun. Unerfahrenen Konsumenten und Probierern ist nahezu jeder »Dreck« als Haschisch zu verkaufen. Es ist noch nicht lange her, dass sogar ausdrücklich verdorbenes, völlig unbrauchbares Haschisch unter der ausschmückenden Verwendung von Fantasienamen als besonders hochwertig angepriesen wurde. Nach dem Motto »Der Kunde will betrogen werden« gelangte der »Schimmelafghan« so zu seinem berühmt-berüchtigten Ruf. Ein für alle Mal: Ganz im Gegensatz zu dem kulinarisch geschätzten »Blauschimmelkäse«, der durch Edelschimmel verfeinert wird, handelt es sich bei verschimmeltem Haschisch niemals um ein edles, sondern um ein verdorbenes Produkt.
»Piece« oder »Ecken« bezeichnen mitnichten eine eigene Drogensorte, wie viele Jugendliche fälschlicherweise meinen. Es handelt sich dabei schlicht um ein von einer gepressten Cannabisplatte abgebrochenes oder abgeschnittenes »Stückchen« Haschisch oder einen Brocken Cannabisharz
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