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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gearbeitet, haben aus einer Schüssel gegessen und in der Nacht die Wolldecke geteilt. Wir hatten Angst, auch Armida würde in Flammen aufgehen. Einige der Gebäude am Rand hatten sich entzündet. Wir standen uns näher als Brüder. Als er nach Nevarsin ging, habe ich ihn schrecklich vermißt. Es war schwierig, meine Erinnerungen an diesen Fast-Bruder mit jenem selbstbewußten, ernsten jungen Prinzen in Einklang zu bringen. Vielleicht hatte er in der Zwischenzeit gelernt, daß die Freundschaft mit Kennards Nedestro doch nicht das richtige für einen Hastur-Erben war. Ich hätte es herausfinden können, sicher, und er hätte es nie erfähren. Aber für einen Telepathen ist dies keine Versuchung mehr nach den ersten Monaten. Man lernt, nicht in anderen Köpfen herumzuschnüffeln.
Aber er gab sich nicht unfreundlich und fragte mich sogleich, warum ich ihn nicht mit seinem Namen angeredet habe. Da mich diese offene Frage völlig überraschte, gab ich ihm eine freie Antwort anstatt einer diplomatischen, und alles war wieder beim alten.
Als wir die Tore passiert hatten, war es nicht mehr weit bis zum Schloß, doch es reichte, um völlig durchnäßt zu werden. Ich wußte, daß es Vater in der feuchten Kälte schlechtging - er ist lahm seit ich denken kann, doch in den letzten paar Wintern ist es schlimmer geworden - und daß auch Marius sich naß und unangenehm fühlte. Als wir in den Vorhof des Schlosses gelangten, war es schon dunkel, und wenn Nachtregen in dieser Jahreszeit auch selten in Schnee übergeht, so waren doch scharfe Hagelkörner darunter. Ich glitt vom Pferd und ging schnell zu Vater, um ihm beim Absitzen behilflich zu sein, doch Lord Dyan hatte ihm schon herabgeholfen und ihm seinen Arm angeboten.
Ich zog mich zurück. Seit den ersten Jahren bei den Kadetten habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, Lord Dyan nicht näher zu treten als unbedingt notwendig. Am liebsten ging ich ihm ganz aus dem Weg.
Bei der Wache gibt es für Kadetten des ersten Jahres einen Brauch. Wir werden im waffenlosen Kampf ausgebildet und sollen die Gewohnheit entwickeln, allzeit vorsichtig und aufmerksam zu sein; daher ist es im ersten Jahr in Wachraum und Rüstkammer jedem der Höherstehenden erlaubt, uns zu überraschen, wenn er kann, und uns anzugreifen. Es ist ein gutes Training. Nach ein paar Wochen, in denen man ständig unerwartet von hinten angegriffen wird, entwickelt man so etwas wie Augen im Hinterkopf. Normalerweise läuft es gutmütig ab, und wenn es auch ein rauhes Spiel ist und man eine Menge Prellungen zurückbehält, so hat doch niemand etwas dagegen.
Doch Dyan, darin waren wir uns alle einig, hatte zuviel Spaß daran. Er war ein ausgezeichneter Ringer und hätte gewinnen können, ohne jemandem Schaden zuzufügen, doch er war unglaublich grob und versäumte niemals eine Gelegenheit, jemanden zu verletzen. Mich besonders. Einmal gelang es ihm, mir den Ellenbogen auszurenken, den ich dann für den Rest des Jahres in einer Schlinge tragen mußte. Er sagte, es sei ein Unfall gewesen, doch ich bin Telepath, und er scherte sich nicht einmal darum zu verbergen, wie sehr er es genossen hatte. Ich war nicht der einzige Kadett mit einer solchen Erfahrung. Es gibt Zeiten bei der Ausbildung, da beginnt man alle Offiziere zu hassen. Doch Dyan war der einzige, vor dem wir richtige Angst gehabt haben.
Ich überließ ihm Vater und ging zurück zu Regis. „Jemand sucht dich”, sagte ich ihm und zeigte auf einen Mann in Hastur-Livree, der im Toreingang Schutz gesucht hatte und naß und elend aussah, als habe er einige Zeit wartend im Regen gestanden. Regis ging rasch auf ihn zu, um die Nachricht entgegenzunehmen.
„Die Ehrerbietung des Regenten, Lord Regis. Er wurde dringend in die Stadt berufen. Er bittet Euch, es Euch bequem zu machen und ihn am Morgen aufzusuchen.”
Regis antwortete förmlich und wandte sich mir mit einem steifen Lächeln zu. „Das war die herzliche Begrüßung meines Großvaters.”
Ein verdammtes Willkommen, dachte ich bei mir. Niemand konnte vom Regenten der Comyn erwarten, daß er im Regen auf jemanden wartete, doch er hätte etwas mehr als nur eine Botschaft durch einen Diener schicken können! Schnell sagte ich: „Du kommst natürlich zu uns. Schicke dem Diener deines Großvaters eine Botschaft, und dann kommst du mit uns, ziehst dir etwas Trockenes an und ißt mit uns zu Abend.”
Regis nickte wortlos. Seine Lippen waren blau vor Kälte, und das Haar hing ihm strähnig und naß in die Stim. Er erteilte

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