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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ihn Los Angeles kaum noch erlebt.«
    »Aber nicht gut für unseren Probanden«, lautete Yoshiharas Kommentar. »Was wäre geschehen, wenn er keinen Sauerstoff bekommen hätte?«
    »Schwer zu sagen«, antwortete Jameson. »Aber es scheint, als würden sich unsere neuen Probanden besser machen. Von den Fünfen geht es bis jetzt vieren offensichtlich gut. Die Luft in Mexiko City ist natürlich in den vergangenen fünf Tagen sehr schlecht gewesen, aber in Chicago war sie ziemlich gut.«
    »Und wie lange sind sie dort?«
    »Nur zwei Tage«, sagte Jameson.
    »Interessant. Was ist mit dem Jungen von hier, der gestorben ist? Wie hieß er doch noch?«
    »Kioki Santoya«, sagte Jameson. »Er hat natürlich keinen Sauerstoff bekommen - er war ja bereits tot, als seine Mutter ihn fand. Aber unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass seine Lunge in einem sehr ähnlichen Zustand wie die des Probanden ist.« Er wandte sich der Leiche auf dem Seziertisch zu.
    Takeo Yoshihara überlegte. Schließlich sagte er: »Die beiden anderen Jungen von hier - ich will sie sehen, und zwar nicht nur auf den Monitoren, sondern direkt.«
    Stephen Jameson zog die Augenbrauen zusammen. »Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist«, sagte er. »Wenn einer der beiden sie erkennt ...«
    »Das spielt keine Rolle«, unterbrach ihn Yoshihara. »Schließlich ist es recht unwahrscheinlich, dass sie uns verlassen werden, oder?«
    Stephen Jameson schwieg. Er zog es vor, seinem Arbeitgeber nicht zu widersprechen. »Wie Sie wünschen«, sagte er schließlich und führte Takeo Yoshihara durch eine Tür. Sie kamen durch einen Raum, in dem Tanks mit Druckgas und eine große Pumpe standen. Dann betraten sie einen weiteren Raum, in dem sich lediglich ein großer Kasten aus Plexiglas befand.
    In dem Kasten waberte bräunlicher Nebel.
    In diesem Dunst zeichneten sich langsam die Gestalten zweier nackter Jungen ab, die schlafend auf dem Boden lagen, die Köpfe auf den Armen ruhend. Doch noch während Takeo Yoshihara sie betrachtete, öffnete der größere der beiden, der, wie Yoshihara feststellte, polynesischer Abstammung war, die Augen. Er hockte sich auf den Boden, als wolle er sie anspringen.
    Wie ein Tier, dachte Yoshihara. Wie ein wildes Tier, das Gefahr wittert. Er trat näher an den Kasten, wie man sich im Zoo einem Affenkäfig nähert.
    Der Junge sprang ihn mit ausgestreckten Armen an, als wolle er ihn packen und würgen, aber im nächsten Augenblick prallte er gegen die Plexiglaswand und stürzte mit einem Schmerzensschrei zu Boden.
    Mittlerweile war auch das andere, kleinere Exemplar aufgewacht und starrte mit vor Wut funkelnden Augen durch das Plastik.
    »Und wir wissen immer noch nicht, wie sie mit unserem Experiment in Berührung gekommen sind?« fragte Yoshihara und wandte sich wieder Jameson zu.
    »Da sie es sicherlich selbst nicht wissen ...«, begann Jameson, aber Yoshihara unterbrach ihn ein weiteres Mal.
    »Es ist mir egal, was sie wissen«, sagte er. »Ich will wissen, wie sie mit unserem Präparat in Verbindung kommen konnten. Finden Sie es heraus. Bis heute abend will ich eine Antwort haben. Ist das klar?«
    Stephen Jameson schluckte nervös. Dann nickte er zustimmend. Er wusste, dass ihm gar keine andere Möglichkeit blieb.
    »Gut«, sagte Yoshihara leise. Ohne die beiden Jungen in dem Plexiglaskasten eines weiteren Blickes zu würdigen, machte er sich auf den Rückweg. Als er in der Lobby ankam, entschloß er sich, eine Weile im Garten zu verbringen.
    Er hatte noch eine Stunde Zeit bis zum Abflug. Abgesehen von dem kleinen Problem mit den Jungen lief alles ausgesprochen gut. Und selbst dieses Problem konnte unter Verschluß gehalten werden.
    »Unter Verschluß halten«, sagte er leise vor sich hin. Es wäre besser gewesen, alle Probanden weit weg von Maui unter Verschluß zu halten. So war es ursprünglich auch geplant gewesen, aber da der Fehler nun einmal gemacht worden war - und er würde genau untersuchen, wie es dazu gekommen war -, sah er nicht ein, warum er den Fehler nicht zu seinem eigenen Vorteil nutzen sollte.
    Solange sie lebten, waren die beiden jungen Männer dort unten im Labor wertvolle Versuchsobjekte.
    Solange sie noch lebten.
    Takeo Yoshihara bedeutete das Leben von Jeff Kina und Josh Malani überhaupt nichts. Weitaus wichtiger - das einzige, was zählte - waren die wissenschaftlichen Daten, die ihre Leichen hergeben würden.

KAPITEL 23
     
    Katharine bog gerade vom Hana Highway auf den Fahrweg ab, der zu Yoshiharas

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