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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Junge, den seine Mutter gestern morgen im Zuckerrohrfeld fand.«
    Katharine erinnerte sich, dass sie im Radio davon gehört hatte. »Und in der Nacht davor warst du tauchen?« fragte sie. »Als du so spät nach Hause gekommen bist?«
    Michael nickte.
    »Und davon hast du vorgestern geträumt? Und eben?«
    Michael nickte erneut.
    Katharine sah ihn an. »Ist beim Tauchen irgendwas passiert?« fragte sie.
    Michael überlegte, aber dann wurde ihm klar, dass allein sein Zögern ihr bereits sagte, dass es bei dem verbotenen Tauchen einen Zwischenfall gegeben hatte. »Nichts Ernstes«, sagte er. »Die Sauerstoffflaschen waren nicht ganz gefüllt, und deshalb mussten wir früher raus. Keine große Sache, wirklich.«
    »Aber du hast deswegen Alpträume«, sagte Katharine. »Und nach dem, was mit Kioki geschehen ist...«
    Michael stöhnte auf. »Ach, hör auf, Mom, sie wissen doch noch gar nicht, was Kioki passiert ist.«
    Katharine sah ihren Sohn ernst an. Er hatte sie nicht nur angelogen, sondern auch etwas sehr Dummes und Unverantwortliches getan. Eigentlich sollte sie ihm Hausarrest verpassen, dachte sie, ihm sämtliche Strafen aufbrummen, die es gab, damit sie sicher sein konnte, dass er so etwas nie, nie wieder tun würde. Aber nachdem sie letzte Nacht kaum geschlafen hatte, fühlte sie sich einfach nicht in der Lage, das jetzt durchzuziehen. Außerdem war sie erleichtert, dass ihm nichts passiert war. Er lebte, und er war bei ihr. Und vielleicht war es zum Teil auch ihre Schuld, dass er ihr nichts erzählt hatte - schließlich hatte sie ihn jahrelang allzusehr behütet. Wenn Rob Silver sich nicht eingemischt hätte, hätte sie Michael das Tauchen sowieso verboten.
    Die Erschöpfung, die sich den Tag über in ihr ausgebreitet hatte, gewann langsam die Oberhand, und sie kam zur der Einsicht, dass diese Sache auch bis morgen warten konnte. »Geh ins Bett«, sagte sie. »Geh ins Bett und schlaf dich aus.« Dann hatte sie eine Idee. »Hör zu, Michael, du bist derjenige, der Mist gebaut hat, und deshalb wirst du dir deine Strafe dafür selbst aussuchen. Ich bin jetzt einfach zu müde und zu zornig, um mich damit zu beschäftigen. Also, laß dir was einfallen.«
    Michael sah sie an, und so wie er sie ansah, wusste sie, dass sie eine sehr gute Antwort gefunden hatte; was immer er sich schließlich aufbürden würde, es würde sicherlich alles übertreffen, was sie sich hätte ausdenken können.
    »Okay«, sagte er schließlich. »Das ist wohl nur fair.« Er stand auf und hatte fast schon sein Zimmer erreicht, als er noch einmal zurückkam, sich hinabbeugte und ihr einen Kuß auf die Wange gab. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich hätte es nicht machen sollen, und ich hätte es dir sagen müssen.« Er richtete sich wieder auf. »Nacht«, sagte er leise, als er wieder zu seinem Zimmer ging.
    »Michael?«
    Er drehte sich zu ihr um.
    »Sei nicht ganz so streng mit dir. Ein ganzes Jahr Hausarrest wäre wirklich zu viel.«
    Als sie ein paar Minuten später ins Bett fiel, fühlte sich Katharine derart erschöpft, dass sie nicht einschlafen konnte. Nach einer Weile stand sie auf und öffnete alle Fenster, um frische Luft ins Haus zu lassen. Aber mittlerweile wehte ein Kona-Wind und brachte den leicht nach Säure riechenden Smog mit sich, der aus dem Vulkan von der Großen Insel kam.
    Bevor sie wieder ins Bett ging, lauschte sie kurz an Michaels Tür. Sie selbst fand vor Erschöpfung keine Ruhe, aber ihr Sohn schlief tief und friedlich.

KAPITEL 22
     
    Takeo Yoshihara erwachte, als die Morgendämmerung den Himmel im Osten erhellte. Er stand jeden Tag so früh auf. Ohne die geringste Spur von Müdigkeit schwang er sich aus seinem Bett und zog ein Aloha-Hemd, weiße Hose und Sandalen an, seine Uniform für Maui. Dann begab er sich in den kleinen Speisepavillon. Wie immer bestand sein Frühstück aus Miso-Suppe, Fisch und Tee.
    Während des Essens informierte er sich über den Zustand der Finanzmärkte und überflog die zahllosen Berichte, die über Nacht aus aller Welt eingetroffen waren.
    Er stellte fest, dass er um dreißig Millionen Dollar reicher geworden war, seit er gestern zu Bett gegangen war.
    Er legte den letzten Bericht beiseite und trank seinen Tee aus. Dann ging er durch den Garten in sein Forschungszentrum. Einmal blieb er kurz stehen, um eine verwelkte Orchideenblüte aufzuheben, welche die Filipino-Gärtner offenbar übersehen hatten.
    Durch die Haupttür trat er in den Forschungspavillon, nickte dem Wachmann zu, als er

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