Haus der Löcher (German Edition)
Ich muss das face to face machen.»
«Das geht aus versicherungstechnischen Gründen nicht.»
«Ach, Schnickschnack», sagte Rhumpa. «Es braucht einen Freund. Es war jetzt schon zu lange in dem Becken.»
Harry machte ein zweifelndes Geräusch. «Na gut», sagte er. Das Tor klickte auf, und Rhumpa trat ungeschützt hindurch – geballte Kurvenschärfe in einem Taucheranzug. Sie kniete sich hin und tunkte eine gummibehandschuhte Hand in die Flüssigkeit. Sie spürte, wie ihr die Energie von warmem, blasigem Kommsaft den Arm hinauflief. Unter der Flüssigkeit reckte sie den Mittelfinger. «Ich bin hier, um über heißes, hartes Lochficken zu sprechen», sagte sie. «Komm schon her, du großer scharfer Ordinärius, steig raus, damit ich dich nackt sehen kann.»
Fast noch bevor sie ausgeredet hatte, begann das Wasser mit einem Mal vulkanisch zu brodeln. Ein Amalgam aus Körperteilen hievte sich auf den breitesten Teil der Kante und richtete sich tropfend auf. Es dürften hundert Penisse gewesen sein – manche blassrosa, manche kaffeefarben –, dazu Brüste und Augen und Klits und mittendrin ein gewaltiger Mund. Das Wesen stand auf einer Masse aus Armen und Beinen.
«Da bist du also», sagte Rhumpa, entsetzter, als sie sich anmerken ließ. «Ruh dich mal einen Moment aus. Darf ich dich anfassen?»
Siebzehn Penisse nickten.
«Wo ist dein Kopf?», fragte sie.
Die Hände und Füße schüttelten sich: keiner.
«Kein Kopf? Warum nicht?»
Dann packten zehn Hände zehn halbsteife Schwänze und rieben sie. Weitere zehn Hände kreisten auf winzigen klitartigen Fleischknäufen in Hautfalten.
«Musst du das denn direkt vor mir machen?», fragte Rhumpa.
Plötzlich kam eine sehr große Hand aus dem Fleischballen in der Mitte geschossen und hob sie hoch.
«Ich bin lüstern, ungeliebt und verloren», schien das Monster zu sagen. «Ich brauche einen richtigen Menschen. Ich wachse unkontrolliert. Ich vermehre mich ohne Lenkung.»
«Du brauchst einen Kopf», sagte sie. «Wenn ich für dich tanze, wächst dir dann einer?»
Alle Beine und Hände sagten nein. Ausgeschlossen. Heute kein Kopf. Und die große Hand drückte sie, womit sie sagte: «Mein Kopf ist doch egal, tanz trotzdem für mich.»
«Lass mich los, dann tanze ich für dich», sagte Rhumpa.
Die Hand setzte sie ab und klatschte hart aufs Wasser. Wieder wurde sie von einer Sexspritzung begossen. Davon kribbelte es sie überall. Sie spürte, dass sie mit einem riesigen gemeinschaftlichen Stöhnen verbunden war.
Sie stieg die fünf Stufen einer Metallleiter hinauf und stand auf einer hohen Plattform, auf der Techniker ein hydraulisches Ventil, das zu einem kleineren Klärbecken führte, öffnen oder schließen konnten. Sie begann, etwas von den Benassi Brothers zu singen, wozu sie den Arsch schwenkte: «I love men, money, power, and I love my sex.» Das Monster drehte sich auf den Beinen und versuchte tollpatschig den Takt zu halten. Spontan öffnete sie die Klemmen vorn an ihrem Taucheranzug und tanzte mit bloßen Brüsten, die Nippel hoch und spitz als unverhohlene Erektionen himmelwärts ragend. Fast sofort ergriffen viele Monsterhände viele Penisse, und es gab eine allgemeine Konvulsion orgasmischer Flüssigkeitsentladung. Das Monster saß in einer Pfütze aus seinen eigenen Sekreten.
Dann wurde es wieder lebhaft. Rhumpa sagte: «Ich will dich ordentlich lieben, wenn du dir einen Kopf wachsen lässt.»
Stille trat ein, dann bildete sich oben auf dem fleischigen Durcheinander eine Blase. Es gab ein gewaltiges Sauggeräusch, dann ploppte ein Kopf heraus. Es war ein normaler Kopf, männlich, mit Mund und Nase und zwei Augen, und er zwinkerte ihr zu.
«Kannst du mich jetzt hören?», fragte sie.
Aus dem Mund kam ein seltsam amphibisches Quaken: «Aaaaooouuqauaooo.»
«Nimm dir nur Zeit, deine Gedanken zu ordnen», sagte sie. «Du bist aus den Orgasmen anderer Leute entstanden, und dennoch hast du offenbar eine Seele.»
«Keine besondere, aber es gibt sie», sagte das Pornomonster.
«Und möchtest du aus dem Becken befreit werden?»
«Ja, sehr gern.»
«Meinst du, du könntest ein normales Leben führen, wenn du frei wärst?»
«Nein, kein normales», sagte das Pornomonster. «Dafür habe ich viel zu viele Geschlechtsorgane. Aber ein besseres Leben könnte ich führen. Bei manchen Dingen würde ich gern helfen. Ich heiße Fickbert.»
Harry schaute vom Kontrollraum aus zu und machte sich Notizen, wobei er sich hin und wieder das Genital drückte. Das
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