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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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geworden, dass der Bruderschaft dort ein entscheidender Durchbruch gelungen sein musste, was die Umsetzung ihrer Ziele anging. Anscheinend testete man gerade das so genannte Schattenprogramm, die erste Stufe zur Errichtung des Virtuellen Panopticons. Als Boone sich über den Mangel an technischer Unterstützung beschwert hatte, war ihm das Berliner Team mit einem Vorschlag entgegengekommen: Statt ihm Zugang zum Zentrum zu gewähren, würden sie ihn bei seiner Aufgabe vorläufig mit Zombies unterstützen.
    Zombie war der Spitzname für mit Viren oder trojanischen Pferden verseuchte Computer, die heimlich von einem Außenstehenden kontrolliert wurden. Zombieführer verwalteten Computer auf der ganzen Welt und benutzten sie, um Spams zu verschicken oder Geld von den Betreibern schlecht geschützter Websites zu erpressen. Weigerte der Inhaber sich zu bezahlen, wurden seine Server von Tausenden von Anfragen überschwemmt, die alle im selben Augenblick eingingen.
    Man konnte ganze Zombienetzwerke – auch bot nets genannt — kaufen, stehlen oder auf dem Internet-Schwarzmarkt tauschen. Während des letzten Jahres hatte die Technikabteilung der Bruderschaft Zombienetze von unterschiedlichen kriminellen Gruppen erworben und neue Programme entwickelt, die die geenterten Computer dazu brachten, immer kompliziertere Aufgaben zu erfüllen. Obwohl die Technik nicht ausreichte, um alle Computer weltweit zu überwachen, ermöglichte sie die Suche nach einem bestimmten Zielobjekt.
    Boone machte sich daran, einen Befehl an das Berliner Computerzentrum zu schreiben. Beginnen Sie die Suche nach Matthew Corrigan, sobald das Hilfssystem betriebsbereit ist.
    »Entschuldigen Sie, Mr. Boone …«
    Erschrocken blickte Nathan Boone von seinem Monitor auf. Der Charterpilot, ein gepflegter junger Mann in dunkelblauer Uniform, stand wenige Schritte hinter ihm.
    »Wo ist das Problem?«
    »Kein Problem. Wir haben aufgetankt und sind startklar.«
    »Ich habe soeben neue Informationen erhalten«, sagte Boone. »Ändern Sie unser Ziel in Westchester County Airport, und kontaktieren Sie den Fahrzeugschalter. Sagen Sie denen, dass ich genug Autos brauche, um mein gesamtes Team nach New York City zu bringen.«
    »Ja, Sir. Ich werde sofort anrufen.«
    Boone wartete ab, bis der Pilot sich entfernt hatte, dann tippte er weiter. Sollen die Computer doch seinem Geist nachjagen , dachte er. Ich werde Gabriel innerhalb der nächsten zwei Tage finden.
    Eine Minute später hatte er seine E-Mail geschrieben und nach Berlin geschickt. Als er das Rollfeld betrat, waren längst unzählige, in Computern auf der ganzen Welt versteckte Programme aktiviert worden. Bruchstücke von Computerwissen begannen, sich zusammenzufinden wie eine Armee von Zombies in einer riesigen Halle. Sie saßen still und warteten, ohne Widerstand zu leisten, ohne Zeitgefühl, bis ein Befehl sie auf die Suche schicken würde.
    In einem Vorort von Madrid nahm ein vierzehnjähriger Junge an einem Online-Fantasyspiel teil. In Toronto postete ein pensionierter Bauaufseher in einem Forum Kommentare zu seiner Lieblingshockeymannschaft. Sekunden später arbeiteten beide Computer einen Tick langsamer, ohne dass jemand die Veränderung bemerkte. Auf der Oberfläche sah alles aus wie vorher, aber die elektronischen Sklaven gehorchten jetzt einem neuen Herrn und einem neuen Befehl.
    Findet den Traveler.

VIER
    G abriel drückte eine Taste auf seinem Handy und überprüfte die Uhrzeit. Es war ein Uhr nachts, aber von der Straße drang immer noch Lärm herauf. Er konnte eine Autohupe und in der Ferne eine Polizeisirene hören. Ein Wagen mit aufgedrehter Stereoanlage rollte langsam am Haus vorbei, und der stampfende Bass der Rapmusik klang wie ein dumpfer Herzschlag.
    Der Traveler öffnete den Reißverschluss seines Schlafsacks bis zur Mitte und setzte sich auf. Das Licht der Straßenlaternen sickerte durch die weiß getünchten Fensterscheiben, und Gabriel konnte Hollis erkennen, der zwei Meter weiter auf einer Klappliege lag. Der ehemalige Kampfsportlehrer atmete ruhig, und Gabriel kam zu dem Schluss, dass er schlief.
    Vor vierundzwanzig Stunden hatte er erfahren, dass die Bewohner von New Harmony tot waren und sein Vater noch lebte. Gabriel fragte sich, wie er einen Menschen ausfindig machen sollte, der vor fünfzehn Jahren aus seinem Leben verschwunden war. Hielt sein Vater sich hier in dieser Welt auf, oder war er in eine andere Sphäre hinübergewechselt? Gabriel ließ sich wieder auf die Liege

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