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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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so einfach von hier verschwinden. Meine Aufgabe ist so –«
    »Wäre es keine schöne Aufgabe, eine gute Ehe zu führen?« fragte sie, und in ihren Augen schimmerten erste Tränen.
    »Natürlich, aber –«
    »Dann laß doch alles hinter dir zurück, Gene«, sagte sie beschwörend. »Kein Mensch ist unersetzbar. Mel Donner kann ja deine Aufgabe übernehmen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, in diesem Falle bin ich leider der einzige, der das Projekt zu Ende führen kann.« Der Kellner trat an den Tisch und fragte, ob er ihre Bestellung notieren dürfe.
    Dana schüttelte den Kopf. »Ich habe keinen Hunger.« Sie stand auf und sah ihren Mann an. »Kommst du zum Abendessen heim?«
    »Nein, im Büro wartet noch viel Arbeit auf mich.«
    Ihr feucht schimmernder Blick blieb auf ihn gerichtet. »Ich hoffe nur, deine Arbeit ist wirklich so wichtig«, flüsterte sie. »Denn du wirst sehr viel dafür opfern müssen.« Sie wandte sich ab und hastete tränenblind zwischen den Tischen davon.
4
    Ganz im Gegensatz zu dem Klischeebild des russischen Geheimdienstbeamten in amerikanischen Filmen hatte Hauptmann Andre Prevlov weder massige Schultern noch einen kahl rasierten Kopf. Er war ein gut gebauter und hübscher Mann mit modischem Haarschnitt und ebenso modisch gestutztem Schnurrbart. Sein Erscheinungsbild, zu dem auch ein orangefarbiger italienischer Sportwagen und ein elegant eingerichtetes Appartement mit Blick auf den Moskwa-Fluß gehörten, machte ihn bei seinen Vorgesetzten im Auslandsgeheimdienst des Sowjetischen Marineministeriums nicht gerade beliebt. Aber trotz seiner Neigung zu »westlichem Luxus« saß er ziemlich sicher auf seinem hohen Posten im Ministerium. Er hatte sich dort einen zu guten Ruf als Geheimdienstspezialist geschaffen.
    Außerdem stand sein Vater an zwölfter Stelle in der Parteihierarchie. Diese Kombination machte Hauptmann Prevlov unangreifbar.
    Er zündete sich eine Winston an und goß Bombay-Gin in ein Schnapsglas. Dann lehnte er sich zurück und überflog die Akten, die sein Adjutant, Leutnant Pavel Marganin, ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte.
    Offenbar unangenehm berührt von dem Duft westlichen Zigarettentabaks, rümpfte der Leutnant unwillkürlich ein wenig die Nase. Prevlov hatte es bemerkt und schaute lächelnd hoch. »Ich weiß, Marganin«, sagte er mit gutmütigem Spott. »Alles, was aus den kapitalistischen Ländern kommt, mißfällt Ihnen. Aber haben Sie einmal überlegt, warum ich wie ein Amerikaner kalkuliere, warum wie ein Engländer trinke, wie ein Italiener Auto fahre und wie ein Franzose lebe?«
    »Nein, Hauptmann«, sagte Marganin offen.
    »Um ganz tief in die Mentalität des Feindes einzudrängen, Marganin«, erklärte Prevlov. »In unserem Beruf können wir nur erfolgreich sein, wenn wir besser über den Feind Bescheid wissen als er über uns und sich selbst.« Er trank einen Schluck Gin. »Wenn wir die westliche Lebensweise nicht genau kennen, mein Lieber, dann kämpfen wir auf verlorenem Posten.« Er wandte sich wieder den Akten zu. »Und was hat dieser Vorgang hier bei uns zu suchen?«
    »Der Zwischenfall hat sich dicht am Meer ereignet. Ein Soldat vom Patrouillendienst auf der Nordinsel von Nowaja Semlja wird zusammen mit seinem Hund vermißt.«
    »Kein Grund für den Sicherheitsdienst, in Panik zu geraten«, sagte Prevlov. »Nowaja Semlja ist praktisch unbesiedelt. Eine ausrangierte Raketenbasis, ein Wachtposten, ein paar Fischer und Hunderte von Meilen im Umkreis keine Geheimanlage. Ich halte es für Verschwendung, dort auch nur einen Hundeführer patrouillieren zu lassen.« Er hielt plötzlich inne und überlegte. Dann schaltete er das Sprechgerät auf seinem Schreibtisch an und sagte schnell ins Mikrofon: »Bringen Sie mir doch die Schiffspositionen des Amerikanischen Nationalen Unterwasser- und Marine-Amts der beiden letzten Tage.«
    Leutnant Marganin machte ein erstauntes Gesicht. »Die würden es doch nicht wagen, eine ozeanographische Expedition so tief in sowjetische Gewässer zu schicken.«
    »Die Barents-See ist nicht unser Privatbesitz«, sagte Prevlov geduldig. »Das ist internationales Gewässer.« Eine Sekretärin brachte Prevlov einen Aktendeckel, und er begann in den Berichten zu blättern. »Da haben wir es. Das NUMA-Schiff First Attempt ist zuletzt von einem unserer Trawler dreihundertfünfundzwanzig Seemeilen südwestlich von Franz-Josef-Land gesichtet worden.«
    »Das wäre ziemlich nahe bei Nowaja Semlja«, sagte Marganin.
    »Merkwürdig«, sagte

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