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Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Titel: Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Spyri
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Schar von Leuten aus Frankfurt nach der Almhütte hinaufkommen werde. Was dann weiter geschehen sollte, wußte er nicht, aber die Großmutter mußte weiterdenken, und das waren gerade die Gedanken, die sie ängstigten und ihr den Schlaf genommen hatten.
     
    Jetzt sprang das Heidi herein und gerade auf die Großmutter zu, setzte sich auf sein Schemelchen, das immer dastand, und erzählte ihr mit einem solchen Eifer alles, was es wußte, daß es selbst noch immer mehr davon erfüllt wurde. Aber auf einmal hörte es mitten in seinem Satze auf und fragte besorgt:
     
    »Was hast du, Großmutter, freut dich alles gar kein bißchen?«
     
    »Doch, doch, Heidi, es freut mich schon für dich, weil du eine so große Freude daran haben kannst«, antwortete sie und suchte ein wenig fröhlich auszusehen.
     
    »Aber Großmutter, ich kann ganz gut sehen, daß es dir angst ist. Meinst du etwa, Fräulein Rottenmeier komme doch noch mit?« fragte das Heidi, selber etwas ängstlich.
     
    »Nein, nein! Es ist nichts, es ist nichts!« beruhigte die Großmutter. »Gib mir ein wenig deine Hand, Heidi, daß ich recht spüren kann, daß du noch da bist. Es wird ja doch zu deinem Besten sein, wenn ich es auch fast nicht überleben kann.«
     
    »Ich will nichts von dem Besten, wenn du es fast nicht überleben kannst, Großmutter«, sagte das Heidi so bestimmt, daß dieser mit einemmal eine neue Befürchtung aufstieg. Sie mußte ja annehmen, daß die Leute aus Frankfurt kämen, das Heidi wiederzuholen, denn da es nun wieder gesund war, konnte es ja nicht anders sein, als daß sie es wiederhaben wollten. Das war die große Angst der Großmutter. Aber sie fühlte jetzt, daß sie es vor dem Heidi nicht merken lassen sollte. Es war ja so mitleidig mit ihr, und da könnte es sich vielleicht widersetzen und nicht gehen wollen, und das durfte nicht sein. Sie suchte nach einer Hilfe, aber nicht lange, denn sie kannte nur eine.
     
    »Ich weiß etwas, Heidi«, sagte sie nun, »das macht mir wohl und bringt mir die guten Gedanken wieder. Lies mir das Lied, wo es gleich im Anfang heißt: ›Gott will’s machen.‹«
     
    Das Heidi wußte jetzt so gut Bescheid in dem alten Liederbuch, daß es auf der Stelle fand, was die Großmutter begehrte, und es las mit hellem Ton:
     
    »Gott will’s machen,
Daß die Sachen
Gehen, wie es heilsam ist.
Laß die Wellen
Immer schwellen,
Denk, wie du so sicher bist!«
     
    »Ja, ja, das ist’s grad, was ich hören mußte«, sagte die Großmutter erleichtert, und der Ausdruck der Bekümmernis verschwand aus ihrem Gesichte. Das Heidi schaute sie nachdenklich an, dann sagte es:
     
    »Gelt, Großmutter, ›heilsam‹ heißt, wenn alles heilt, daß es einem wieder ganz wohl wird?«
     
    »Ja, ja, so wird’s sein«, nickte bejahend die Großmutter, »und weil der liebe Gott es so machen will, so kann man ja sicher sein, wie’s auch kommt. Lies es noch einmal, Heidi, daß wir’s so recht behalten können und nicht wieder vergessen.«
     
    Das Heidi las seinen Vers gleich noch einmal und dann noch ein paarmal, denn die Sicherheit gefiel ihm auch so gut.
     
    Als so der Abend herangekommen war und das Heidi wieder den Berg hinaufwanderte, da kam über ihm ein Sternlein nach dem andern heraus und funkelte und leuchtete zu ihm herunter, und es war gerade, als wollte jedes wieder neu ihm eine große Freude ins Herz hineinstrahlen, und alle Augenblicke mußte das Heidi wieder stille stehen und hinaufschauen, und wie sie alle ringsum am Himmel in immer hellerer Freude herunterblickten, da mußte es ganz laut hinaufrufen: »Ja, ich weiß schon, weil der liebe Gott alles so gut weiß, wie es heilsam ist, kann man eine solche Freude haben und ganz sicher sein!« Und die Sternlein alle schimmerten und glänzten und winkten dem Heidi zu mit ihren Augen fort und fort, bis es oben bei der Hütte angekommen war, wo der Großvater stand und auch zu den Sternen hinaufschaute, denn so schön hatten sie lange nicht mehr heruntergestrahlt.
     
    Nicht nur die Nächte, auch die Tage dieses Maimonats waren so hell und klar wie seit vielen Jahren nicht mehr, und öfters schaute der Großvater am Morgen mit Erstaunen zu, wie die Sonne mit derselben Pracht am wolkenlosen Himmel wieder aufstieg, wie sie niedergegangen war, und er mußte wiederholt sagen: »Das ist ein apartes Sonnenjahr; das gibt besondere Kraft in die Kräuter. Paß auf, Anführer, daß deine Springer nicht zu übermütig werden vom guten Futter!«
     
    Dann schwang der Peter

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