Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
nur, ob der sich überhaupt auf eine stabile Beziehung einlässt und sich die Bedingungen einer Ehe diktieren lässt.
Im September 2002 kommt Heidi auf Stippvisite nach Bergisch-Gladbach. Sie ist allein, trägt eine selbst gesignte Sonnenbrille, wirkt etwas angespannt. Mit Bill Clinton und anderen Polit-Größen speist sie beim Club Bukarest, besucht die Birkenstock-Fabrik in Vettelschoss, um die Herstellung ihrer Modelle, die im Februar erscheinen sollen, persönlich zu begutachten, signiert für Ute Ohoven einen Mini Cooper und fährt damit in Bergisch-Gladbach vor der Gnadenkirche vor, „weil dort Vater Günther konfirmiert worden ist“. Eine PR-Aktion, um ihre Anbindung an die Heimat zu unterstreichen. Heidi ist viel allein unterwegs, während ihr Mann Ric in New York und Miami in seinen Friseurläden arbeitet. Das Bild für die Öffentlichkeit ist klar. Heidi ist keine Ehefrau auf Partnerschaftsurlaub oder Geschäftsreise, sondern sie lebt ihr Leben eigenständig und selbstbestimmt. Ihr Vater wird es später mit den Worten zusammenfassen: „Sie ist auf dem Papier verheiratet. Im Leben ist sie Single.“ Es ist der erste Schritt aus einer Ehe, aus der sie ausbrechen will.
Im Oktober kommt Heidi in den Medien, weil sie an der VH1-Fashion Week teilnimmt. Bilder zeigen sie gemeinsam mit Ric im Publikum. Die beiden wirken distanziert, gehen aber sichtlich freundlich miteinander um. Ist das eine Ehe, die bereits an ihr Ende angekommen ist, oder einfach der Normalfall? Zur 3. Halloweenfeier in New York treten Heidi und Ric noch einmal gemeinsam auf. Er trägt ein silberblaues Disco-Outfit, Heidi geht als Betty Boop, eine Cartoon-Figur aus den 1930er Jahren, die vor allem für ihr Sexappeal bekannt ist. Auch hier kann man keine besondere Verliebtheit erkennen, aber zu hassen scheinen sich die beiden auch nicht. Kurz nach der Party verkündet Günther Klum auf Heidis offizieller Webseite, dass Heidi sich „nach fünf Jahren Ehe“ von Ric Pipino trennt. Eine ziemlich zivilisierte Angelegenheit.
Der Grund für diese öffentliche Stellungnahme wird einige Wochen später klar, als Bild Heidi im australischen Sydney an der Seite eines neuen Mannes ausfindig macht. Heidi wirkt nach Angaben des Blattes sehr verliebt, die beiden küssen und turteln in der Öffentlichkeit. Der kleinwüchsige Mann mit den langen dunklen Haaren ist jener Anthony Kiedis, mit dem sie schon im Sommer zu sehen gewesen war. Kiedis ist 40 Jahre alt und somit 11 Jahre älter als Heidi. Als Frontmann der „berühmtesten Rockband der Welt“ steht er auf dem Gipfel seiner Karriere. Die „Peppers“ haben eben ihr neues Album „By the Way“ veröffentlicht, das zu ihren erfolgreichsten gehören wird. Es ist leiser und intimer als die anderen. Das hat auch damit zu tun, dass Kiedis gerade an seiner Autobiographie arbeitet, die 2004 unter dem Titel „Scar Tissue“ herauskommen wird. Das Buch erzählt die Geschichte der zahlreichen Abstürze und des Drogenmissbrauchs, die nun weit zurück zu liegen scheinen. Die anschließende Welttour unterstreicht die Bedeutung der „Peppers“. Sie spielen ausverkaufte Konzerte im Frühjahr und Sommer in Amerika und Europa, touren dann im Herbst in Südamerika, setzen im Oktober nach Japan über und landen Ende November in Australien. Beim Konzert in Syndney am 29. November fragen sich die Fans, wer die Blondine an der Seite von Leadsänger Kiedis sein könnte. Er nimmt sie auf seiner brandneuen Harley-Davidson auf eine Fahrt in der Umgebung von Sydney und Bondi Beach mit. Die beiden sitzen in Bondi in einem Cafe, umarmen und küssen einander. Als es zu regnen beginnt, fahren sie wieder nach Sydney zurück. Am folgenden Tag unternehmen sie alleine einen Spaziergang über romantische Brücken im Zwielicht. Heidi ist schon zu bekannt, um nicht letztendlich erkannt und rund um den Erdball abgebildet zu werden. In Deutschland wird ihr Vater dazu gefragt, was Heidi in Australien macht, und er betont, dass sich Heidi in „Freundschaft“ von Ric getrennt habe, um dann anzumerken: „Alle spekulieren jetzt, jeder bringt einen anderen ins Gespräch. Ich habe von Prinz Albert gehört, dem Sänger Jamiroquai. Aber Anthony Kiedis – kenne ich nicht.“
Eigentlich ist es im Jahr 2002 schwierig, in Deutschland die „Red Hot Chili Peppers“ nicht zu kennen. Sie haben das Land im Sommer getourt, sind in den Hitparaden zu hören. Vor allem aber: Sie sind eine Band, die seit ihrer Gründung 1983 die Charts nie wirklich
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