Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Treue, bis sich die Beziehung aufgelöst hat. Die Schwangerschaft tritt erst ein knappes Jahr später ein zu einem Zeitpunkt, als Heidis Kinderwunsch so drängend geworden ist, dass sie notfalls auch außerhalb einer Partnerbeziehung ein Kind aufziehen will. Dass sie bis Ende 2003 noch verheiratet ist, hat dann eigentlich nur mehr etwas mit den gesetzlichen Verhältnissen zu tun. Die Ehe besteht in dem Jahr nur mehr auf dem Papier. Auch die Tatsache, dass Heidi trotz mehrmaliger Aufforderungen Flavio Briatores öffentlich nicht zur Klärung beiträgt, wer nun der biologische Vater des Mädchens ist, unterstreicht eher ihre Würde. Heidi ist es wichtig, Leni schon vor ihrer Geburt vor einem Vater zu schützen, der sich für die Rolle diskreditiert hat. Zum von den Medien dauernd kolportierten Vater Flavio Briatore sagt sie wenig. Was im Ohr bleibt, ist ihr lautes Schweigen, als dieser seine Versprechungen, sich um Leni zu kümmern, in den Wind schlägt und plötzlich behauptet, nicht mehr der Vater zu sein. Heidi überlässt es ihrem späteren Partner Seal, der als Lenis Adoptivvater agiert, zu diesem Thema Stellung zu beziehen. Auch er tut das maßvoll und ohne Briatore schlecht zu machen, was ihn und Heidi ehrt.
Dass sich Heidi in ihrem Essay für die Zeit Ende 2004 dann doch selbst als „Schlampe“ thematisiert, hat etwas mit dem Kuddelmuddel um ihre Partner im Zeitraum von 2002 bis 2004 zu tun. Zumindest betrifft das die öffentliche Wahrnehmung. Es kreisen in der Zeit mehrere Männer um Heidis Stern, und dass zuletzt Seal als Ehemann hervortritt, überrascht die meisten Beteiligten. Ob nun einer der bekannt gewordenen Männer oder noch ein anderer der biologische Vater von Leni ist, lässt sich aus der Außenperspektive heute nicht klären. Fest steht nur, dass Flavio Briatore, jener Mann, der in der Folge immer wieder als ihr Vater genannt werden wird, selbst der Überzeugung ist, dass er es nicht sei. Und dass auch Zweifel an seiner Vaterschaft durchaus berechtigt sind, selbst wenn Leni ihm später ähnlich sehen wird. Aber das ist kein schlagender Beweis.
Briatore munkelt noch drei Jahre nach Lenis Geburt darüber, dass der wahre Vater von Leni ein deutscher Fernsehmoderator sei, den Millionen Menschen kennen würden. Diese Vermutung, von einer italienischen Zeitung gesät, wird von der Weltpresse übernommen, obwohl die versprochene Enthüllung dann doch ausbleibt. Die Deutschen wissen, wer damit nur gemeint sein kann. Es ist ARD-Moderator Reinhold Beckmann, der ja auch ironischerweise an dem Tag, an dem Heidi ihre Schwangerschaft verkündet, neben ihr steht und in die Kamera lächelt. Beckmann und Heidi pflegen seit einigen Jahren eine geschäftliche Beziehung, die am 5. Dezember 2005 in der gemeinsamen Präsentation der Endauslosung zur Fußballweltmeisterschaft gipfelt. Die Leipziger Bühne ist die größte, auf der beide jemals stehen werden. In Deutschland allein schauen über 8 Millionen, und weltweit geschätzte 350 Millionen Menschen zu. Warum Heidi als Model daran teilgenommen hat, fragen sich damals schon einige Leute. So toll ist ihr Englisch auch wieder nicht, und von Sport hat sie, wie sie selbstkritisch anmerkt, „ungefähr so viel Ahnung wie Reinhold vom Modeln“. Aber so ungewöhnlich ist das auch wieder nicht, wenn man bedenkt, dass eine der mächtigsten Firmen bei der Fernsehvermarktung von Fußballevents IMG ist, bei denen Heidi unter Vertrag steht. Trotzdem: 2005 hat Heidi gerade Seal geheiratet, aber getuschelt wird doch, dass sie und Beckmann etwas miteinander hätten. Ulrich Deppendorf, Fernsehdirektor des WDR, fühlt sich dadurch genötigt, öffentlich klar zu stellen, dass die Doppelmoderation auf „Wunsch der FIFA“ entstanden sei, was nur wenige glauben. Dass sich Beckmann und Heidi auch privat kennen, ist bekannt. Darüber hinausgehend gibt es aber keine intime Verbindung zum Familienvater Beckmann, der die in Internetforen geäußerten Verdachtsmomente einer Vaterschaft bis heute unkommentiert gelassen hat.
Während Briatore Heidi mehrmals unterstellt, während ihrer Beziehung untreu gewesen zu sein, beschwert sie sich nie über seine erwiesene Untreue. Und da sie auch kein Kindergeld von ihm verlangt, fühlt sie sich auch nicht genötigt, den von ihm geforderten Vaterschaftstest auch durchführen zu lassen. In ihrer lächelnden, unbeschwerten Art konzentriert sie seit der Schwangerschaft von Anfang an auf die wichtigen Dinge: Ihre Gesundheit, die Gesundheit ihres
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