Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Babys, ihre Karriere. Und ihren Beobachtern gefällt das. Heidi lässt sich während des Annus horribilis 2003 keine Schwäche anmerken, und die Menschen kommen bald zu dem Schluss: Heidi Klum ist eine starke Frau. Aber die Sympathie, die sie dann im Frühjahr 2004 im Umfeld von Lenis Geburt erfahren soll, geht tiefer. Vielen Frauen gefällt Heidis Mut, Karriere und Familie zu verbinden. Und niemand kann sich erklären, wie sie das auch schafft. Sie sieht immer gut aus, selbst wenn sie Jetlag haben und erschöpft sein müsste. Sie ist am Set nie misslaunig, sondern kooperativ und freundlich. Und das, obwohl ihr Alltag wirklich ungewöhnlich fordernd ist. Sie arbeitet an verschiedensten Fronten. Einmal ist sie bei einem Shooting, dann bei einer Präsentation, dann müssen Produkte entworfen oder begutachtet werden, dann warten Film- oder Fernsehaufnahmen. Die schwangere Heidi und junge Mutter geht von Termin zu Termin und wirkt immer ausgeruht und fröhlich. Superwoman, Superfrau. Dieses Image wird sich in den folgenden Jahren verstärken, und das, während sie eine Großfamilie aufbaut und zuletzt vier Kinder versorgt. Im Gegensatz zu anderen Stars ist sie sehr daran interessiert, diese Kinder persönlich (wenn auch mit Unterstützung ihrer Mutter und eines Kindermädchens) aufzuziehen, und schafft es weiterhin, diese Aufgaben mit ihrer Karriere zu verbinden. Der Trend, sich Kinder anzuschaffen als Ausdruck von wahrem Luxus wird einer der ersten Trends des 21. Jahrhunderts werden, und Heidi ist ganz vorne dabei. Andere Stars wie Angelina Jolie, Sarah Jessica Parker oder Madonna setzen zumindest teilweise auf Adoptiv- oder Leihkinder. Heidi ist Trendsetterin, denn sie gebiert die Kinder selbst und zieht sie auch möglichst selbst auf.
Wie kommt es dazu, dass das Jahr 2003 für Heidi zur Prüfung wird? Am Anfang stand ihr Kinderwunsch, den sie nun mit dem Erreichen ihres 30. Lebensjahres in die Tat umsetzen möchte. Den Wunsch, Kinder zu haben, hat sie schon als junge Frau geäußert. Heidi war zwischen ihrem 22. und 29. Lebensjahr – das heißt auch, in ihrer fruchtbarsten Zeit als Frau – mit Ric Pipino zusammen. In dieser Zeit wurde ihr Kinderwunsch nicht erfüllt, und das auch, weil wohl ihre Karriere dazwischen stand. Als sie im November 2002 ihre Trennung bekannt gibt, geschieht das vielleicht auch auf öffentlichen Druck hin, denn sie wurde mit einem anderen Mann gesehen. Später wird sie auch sagen, dass sie sich mit Ric auseinandergelebt hat. Eine Strategie, die zu einer neuen Familiengründung führen soll, ist da noch nicht erkennbar, außer der von ihr mehrfach geäußerte Wunsch, eigenständig weiter zu leben – und Kinder zu haben. Daran hat die Weltpresse kein so großes Interesse. Dass sie sich für Heidi im Herbst 2002 so sehr interessiert, hat eher mit dem Mann zu tun, mit dem sie sich neuerdings trifft. Ein Paparazzi machte im Sommer ein Bild von Heidi mit Anthony Kiedis, der als Leadsänger der „Red Hot Chili Peppers“ ein Weltstar ist. Und obwohl das Foto eigentlich nur beweist, dass die beiden einander kennen, und nicht als Hinweis darauf genommen werden kann, dass überhaupt eine intime Beziehung zwischen den beiden besteht, wollen Fragen, ob sich hier eine hochkarätige Beziehung aufbaut, nicht verstummen. Es ist interessant, dass Heidi zu diesem Zeitpunkt auch Flavio Briatore kennen lernt. Der Formel-1-Manager verkehrt in dem Kreis, in dem auch Models zu finden sind. Heidi kommt mit Briatore ins Gespräch, findet ihn nett, ist aber nicht an ihm interessiert. Sie ist verliebt in einen Rockstar.
Heidi mit 30 zeigt das erste Mal Anzeichen von kalter Berechnung. Zumindest scheint das im Rückblick so. 30 zu werden bedeutet für sie, ernsthaft über Kinder nachzudenken. Mehrere Kinder, die sie austragen möchte. Dabei aber nicht eine alte Mutter sein. Heidi will sich dabei nicht in die Hände eines starken Partners begeben, der sie trägt und auf den sie sich verlassen kann und muss. Geld für Personal hat sie selbst. Und die Kontrolle über die Familie, die sie gerade gründet, möchte sie an keinen Mann abgeben. Wer soll also der Vater sein? Ein begehrenswerter, ein begabter Mann, ein Star, dessen Glanz auf ihre eigene Karriere ausstrahlt. Keinesfalls aber ein starker, dominierender Partner, der sie in ihre Schranken weist, der ihr Leben beschränkt, der ihr in ihre Karriere und die Kindererziehung hineinredet. Ein Rockstar oder ein Popstar wie Kiedis wäre da schon was. Die Frage ist
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