Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
behaupten sogar, dass es vier Jahre gedauert hat. Einmal wurden sie öffentlich so handgreiflich, dass sich Briatore im Nachhinein veranlasst sah, für Campbell per Gerichtsorder Schmerzensgeld zu zahlen. Dieses fiel so großzügig aus, dass sie sich dafür in Los Angeles ein Strandhaus kaufen konnte. Seit dem Sommer 2001 soll zwischen den beiden Schluss sein. Doch sie sehen einander noch und sind miteinander befreundet. Briatore fährt gern Ski. Von seinem Heimatort Verzuolo im Piemont ist es nicht weit zu den Schigebieten Italiens. Briatore hat in seiner Jugend einige Jahre als Schilehrer zugebracht und fährt bis zum heutigen Tag gern nach St. Anton am Arlberg, um Schi zu laufen. Diese Leidenschaft hat er mit Heidi gemeinsam. Er wird deshalb der zweite Schilehrer in Heidis Leben sein. Aber auch sonst gibt es Parallelen zwischen Heidi und Flavio. Wie Heidi ist auch Briatore ein „Go-Getter“, einer der sein Schicksal in die Hand nimmt und einen Erfolg aus sich macht. Denn von seinen einfachen Anfängen an wird sich Briatore im Laufe der Jahre sehr weit entfernen und es im Laufe der Jahre zum Multimillionär bringen.
Flavio Briatore ist in der Nachkriegszeit geboren, am 12. April 1950. Seine Eltern sind Lehrer. Er selbst will nicht studieren, sondern schon als Kind nur eines erreichen: Reich zu werden. Nach stolpernden Anfängen als Ga stwirt und Handelsvertreter lernt er dann an der Mailänder Börse den Geschäftsmann Luciano Benetton kennen. Dieser schlägt ihm 1979 vor, als Geschäftspartner die amerikanischen Ableger der Modekette zu übernehmen. Für den 29jährigen bedeutet das als erstes die willkommene Gelegenheit, das Land zu verlassen, denn man bereitet gerade eine Anklage wegen Betrugs gegen ihn vor. Es ist aber auch, zumindest im Rückblick betrachtet, der Aufstieg und Beginn einer großartigen Karriere als Geschäftsmann. Wie Heidi in den späten 1990er Jahren macht Briatore als Europäer in Amerika in den 1980er Jahren große Karriere. Er baut Benetton bis auf 800 Läden auf und wird dabei zum Multimillionär. 1988, als 38jähriger, kehrt er nach Europa zurück und gründet den Benneton-Rennstall, den er zum Erfolg führt. Das Formel-1-Geschäft ist hart. Um sich durchzusetzen und vorne dran zu sein, muss man Gesetze mitunter nicht nur dehnen, sondern auch brechen können. Briatore ist auch dafür zu haben. Bei seinem erzwungenen Rücktritt 2009 wird bekannt werden, dass er den Rennfahrer Nelson Piquet erpresst und dazu gezwungen haben soll, einen Unfall zu verursachen, um seinem Rennstallgefährten Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen. Vor dem Rücktritt Briatores, in der Phase der Dementis, wird der Italiener auch nicht davor zurückschrecken, verächtliche Bemerkungen über Piquets Homosexualität zu machen und ihn charakterlich unter der Gürtellinie anzugreifen. Den Gesamteindruck des Halbseidenen, der ihn von Anfang an begleitet hat, wird Briatore nie ganz abschütteln können. Für ihn spricht aber auch sein Erfolg, den er nur sich selbst zu verdanken hat. Er ist ein guter Menschenkenner und hat Führungsqualitäten. Zweimal im Leben wird es ihm gelingen, ein großes Rennfahrertalent zu entdecken und zum Weltmeister zu machen. In den 1990ern ist es der Deutsche Michael Schumacher, den Briatore fördert und dadurch auch in Deutschland bekannt wird. Schumachers Heimatstadt Kerpen liegt etwa so weit von Köln wie Bergisch-Gladbach, und Briatore ist hier bei vielen ein Volksheld. Diese Tatsache erklärt, warum er auch im Hause Klum als möglicher Schwiegersohn willkommen ist: Weil Briatore auch als möglicher Geschäftspartner begehrt ist. Ein Mann, der einen der Hiesigen zum Weltstar gemacht hat, wird vielleicht auch Heidis Karriere befeuern können. Ignoriert wird dabei, dass Briatores Privatleben weniger Eindruck macht. Während der 1990er ist Briatore aufgrund der hübschen Frauen, mit denen er sich umgab, in den Ruf gekommen, ein Lebemann zu sein. Das hat auch damit zu tun, dass er sich gern in Nachtclubs aufhält, gerne feiert und wohl auch deshalb eine Diskothek für Superreiche auf Sardinien gründet, wo seine Yacht ankert. „Wie Ecclestone im Fahrerlager sterben zu wollen, wäre nicht mein Stil. Wenn das Sterben schon sein müsste, wäre mir ein Nachtklub lieber“, sagt er einmal. Ist das nach Kiedis der geeignete Vater für Heidis Kinder?
Wenn wir Briatores Leben in den folgenden Jahren betrachten, können wir seine Persönlichkeit vielleicht etwas besser einschätzen. Mit Heidi
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