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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die zum Observatorium hinaufführ te . Es war die Stiege für die Diener und Reinigungskräfte. Hier sch l eppten de m ü tige Menschen Liegen und Tabletts m it Weingläsern für die Adligen hinauf, d i e sich zurücklehnen und die Sterne betrachten wollten. So war es am Ende nur eine schlichte Holztür, die da unter meiner leichten B e rührung nach außen schwang. Ich hörte das Murmeln und Aufatmen hinter m ir und dann laute Schreie der Lobpreisung, die m ir die Augen öffneten.
    Schwaches Tageslicht drang bis zu uns hinunter. Die Wendeltreppe war aus Holz und baufällig, aber ich entschied, dass wir ihr trauen sollten. »Z u m Himmel e m por«, sagte ich zu me inen Leuten, als ich den Fuß auf die erste knarrende Stufe setzte. Ich m u sste m ich anstrengen, mich an meine ko s tbaren Worte zu erinnern und sie laut auszusprechen. »Zum Himmel empor!« Sie folgten m i r.
    Je höher wir klommen, d e sto heller wurde es. Wir blinzelten wie Maulwürfe in dieses ach so süße Dämmerlicht. Als ich schließ l ich die m it Steinen gepflasterte obere Kammer erreichte, lächelte i c h so sehr, dass me ine spröden Lippen platzten.
    Die dicken Glasfens t e r des Ob s e rvatoriums wie s en Risse auf, durch die sich neugierig Kletterpflanzen schoben. Die gewundenen Geschöpfe waren verblasst, nachdem sie das Tageslicht hinter sich gelassen hatten. Dieses Licht, das grün l ich und gedä m p ft durch die Fenster schien. Aber dennoch war es Tageslicht. Die Kletterpflanzen wurden zu unseren Rettungslei t ern in d i e Freiheit. Viele von uns weinten, obwohl s i e keine T r änen mehr zu vergießen hatten, als sie diese letzte sc h m erzhafte Kletterpartie wagten. Bewusstlose Kinder und beno m mene Menschen wurden h i naufgereicht. Ich n a hm den kleinen Carl m in in die Arme und hielt i hn ins Licht und in die frische Luft.
     Regenblumen begrüßten uns, als hätte Sa gewusst, dass wir überleben würden. Es waren genug Blumen, dass jeder von uns seinen Mund befeuchten konnte und wieder zu Verstand ka m . Der Wind war kalt, und wir lachten voller Freude, als wir uns ihm zitte r nd aussetzten. Wir befanden uns auf dem oberen Altan des einstigen Observatoriu m s . Ich schaute voller Liebe üb e r ein Land, das ich einst gekannt hatte. Mein wunderschönes, breites Flusstal m o chte jetzt nur noch ein Sumpf sein, aber es war dennoch meines. Der Turm, der früher einmal alles überragt hatte, war nur noch ein Hügel. Doch um ihn herum kauerten die m oosbedeckten Überreste anderer Gebäude und bildeten einen festen und trockenen Untergrund unter unseren Füßen. Es gab nicht viel trockenes Land, weniger als einen Leffer, doch nach all den M onaten im Su m pf kam es uns wie ein gewaltiger Besitz vor. Von hier oben sahen wir überall dort den langsam dah i ngleitenden Fluss, wo die Sonnens tr ahlen sein kreidig e s Wasser beleuchteten. Meine Heimat hatte sich gewaltig v e rändert, a b er es war immer noch meine Heimat.
    Wir alle, die wir von der Drachenhalle aufgebrochen waren, lebten und waren unversehrt. Die Stadt hatte uns verschlungen, uns hinabgezog e n und vereinn a h m t . Dann hatte sie uns verändert und w i eder losgelassen, uns an einem freundlicheren Ort ausgesetzt, als wir bisher bewohnten. Hier ist der Boden fester, dank der S t adt, die unter uns begraben liegt. Es gibt hier große Bäume m it starken Ästen, auf denen wir neue Plattfor me n errichten können. Es gibt sogar Nahrung, und zwar eine Menge, für die Verhältnisse der Rege n wildn i s. Eine Art Kletterpflanze sch m ückt die Stämme der Bä u me wie eine Girlande, und sie trägt schwe r e, f l eischige Früchte. Ich erinnere m ich, dass ich diese Früchte in d e n Marktständen meiner Stadt gesehen habe. Sie werden uns ernähren. Wir haben alles, was wir brauchen, u m diese Nacht zu überleben. Morgen ist noch früh genug, weiter zu denken.
     
     
Tag sieben von Licht und Luft
    Jahr eins der Regenwildnis
     
     
    Wir haben volle sechs Tage gebraucht, um flussabwärts zu unserer ersten Siedlung zu gelangen. Das Licht und die frische Luft haben den Verstand der me isten von uns wieder gesunden lassen, obwohl die Kinder stärker in sich gekehrt w i rken als früher. Auch glaube ic h nicht, dass ich m it den innigen Träumen von m e inem Leben in der Stadt so ganz allein bin. Ich h e iße sie jetzt willkommen. Das Land hat sich seit der Blütezeit der Stadt gewaltig verändert. Früher einmal war hier alles fester Boden, und der Fluss gli c h einer silbern e n

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