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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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schnell die Tür zu Dickie wieder zu. Ich legte mich in die Gurte und schwang mich weiter in die Lüfte, tief unter mir die Bäume auf dem Tiger Mountain.
    Schöne Bescherung, dachte ich, in meinem Gemüt lauern geladene Raketen auf mich. Eigentlich hatte ich erwartet, daß der kleine Junge mit offenen Armen auf mich zulaufen würde. Aus der Dunkelheit hinein ins helle
    Licht, voll mit Fragen und offen für alle Weisheit, die ich angehäuft hatte. Ich schließe die Tür zu einer wunderbaren neuen Freundschaft auf, und ohne Vorwarnung hätte er mich beinahe bei lebendigem Leib geröstet.
    Soviel also zum Thema ›Das Kind in uns lieben‹. Zum Glück hat diese Tür ein großes und festes Schloß. Ich werde mich niemals mehr in die Nähe dieses Ortes begeben, geschweige denn die Zeit-Bombe berühren.
    Als ich wieder landete, machten sich die anderen Flieger gerade daran, noch einmal zu starten. Wind hin, Wind her, sie wollten fliegen. Sollen sie, dachte ich, und packte meine Ausrüstung in meinen Wagen, startete den Motor und fuhr nach Hause. Während der Fahrt dachte ich über diesen Tag und die ihm innewohnenden Begegnungen nach.
    Leslie saß in unserem Pflaumenbaum und winkte mir, als ich ankam. Die Gartenschere hielt sie in der Hand, abgeschnittene Zweige bedeckten den Boden.
    »Hallo, Liebling!« rief sie mir zu. »Bist du schön geflogen? Hast du viel Spaß gehabt?«
    Meine Frau ist eine liebenswerte und schöne Frau, eine Seelenfreundin, die ich gefunden habe, nachdem ich die Suche eigentlich schon aufgegeben hatte. Abgesehen davon ist sie manchmal aber auch sehr tiefsinnig und geheimnisvoll und herausfordernd. Hast du viel Spaß gehabt? Wie sollte ich diese Frage beantworten?

5
     
    »Ein Flammenwerfer?« Jede vernünftige Frau würde lachen, wenn der Ehemann nach Hause kommen und eine solche Geschichte erzählen würde. Sie rollte sich auf der Couch neben mir zusammen, legte eine Decke über ihre Füße und hielt eine Tasse Tee zwischen den Händen, um sich zu wärmen. Wenn jemand schnell kalte Hände bekommt, so glaubt sie, ist das beste Mittel dagegen, im Frühjahr die Bäume im Garten zu beschneiden.
    »Wofür steht der Flammenwerfer?«
    »Dafür, daß ich verwirrt bin«, erwiderte ich. »Man möchte jemanden auslöschen. Nicht direkt töten, aber zum größten Teil in Asche versinken lassen.«
    »Wenn das passiert, wenn du aufgeregt bist«, fragte sie weiter, »was geschieht dann erst, wenn du völlig den Kopf verlierst?«
    »Das kann ich dir sagen, Leslie. Nicht ich, sondern er war nicht nur durcheinander, sondern völlig durchgedreht.«
    Und dann erzählte ich ihr nach und nach die ganze Geschichte. Ich habe versucht, die Sache zu bagatellisieren, um Leslie nicht zu erschrecken. Shepherd wurde zum verschrobenen Fanatiker, der irgend etwas in einem Buch gelesen hat, was er jetzt auf mich projizierte. Er hat dann diese Geschichte erfunden, daraus ein grauenvolles Buch gemacht und gehofft, daß ich es für ihn veröffentlichen würde.
    War er wirklich ein lehrender Engel? Wir alle sind lehrende Engel, wir alle haben etwas gelernt, an das irgend jemand sich irgendwo erinnert. Ich hätte ihm gleich sagen sollen, daß ich heute nicht meine Schulmütze auf dem Kopf hatte und eigentlich nur auf den Berggipfel gelangen wollte, und das wäre es dann auch gewesen, und vielen Dank für die Fahrt und guten Tag.
    Meine Frau konnte die Begegnung mit dem Kind, das ich einmal gewesen, nicht belächeln. Sie hatte seit langem geahnt, daß dieser Junge ein verdrängter Teil meines Ichs war, der gefunden und geliebt werden wollte. In Shepherd hatte sie einen Verbündeten gefunden.
    Sie sah mich mit ernstem Gesicht an. »Kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen, warum Dickie so extrem reagiert hat?«
    »Es war dunkel und kalt da unten, es war eine Zelle, ein Verlies. Vielleicht glaubte er, daß ich ihn dort eingeschlossen hätte und dann weggegangen wäre und ihn allein zurückgelassen hätte…« Ich überlegte einen Moment lang, wie dieses Gefühl wohl sein mußte. »Ich kann mir vorstellen, daß er darüber ein bißchen verärgert war.«
    »Verärgert?« Sie runzelte die Stirn.
    »Mehr noch. Ich kann mir vorstellen, daß er so wütend war, daß er mich in Stücke schneiden und den Ratten vorwerfen wollte.«
    »Hat er nicht recht?« fragte sie nach. »Warst nicht du derjenige, der die Tür zugeschlagen hat?«
    Mit einem Seufzer lehnte ich meinen Kopf an ihre Schulter. »Erwartet man von mir vielleicht, daß ich ihn

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