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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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nächsten Jahrgänge kopiert, ist in denen Näheres enthalten?«
Der Archivar lächelte. »So genau habe ich mir die Kopien nicht angesehen, ich hab’ sie nur durch die Maschine laufen lassen… Aber warten Sie – Raumfahrt ist mein Steckenpferd, ich war ja selber zwanzig Jahre draußen im Raum… Kosmos – natürlich! Start im Jahr zweitausend oder so. Darüber finden Sie aber in der Astronautischen Zeitschrift bedeutend mehr. Ich suche Ihnen den betreffenden Jahrgang heraus.«
»Schicken Sie mir die kybernetischen Jahrgänge bitte über Rohrpost. Und die Astronautische Zeitschrift kopieren wir gleich über Fernsehen, ja?«
»Ich rufe Sie wieder an.«
Der Schirm erlosch. Vena erhob sich und begann wieder auf und ab zu gehen.
Das Studium ging in die Breite. Es war nicht das erstemal, daß sie sich mit anderen Fachrichtungen beschäftigen mußte, um die Spur der Kybernetik zu verfolgen. Im Laufe der Jahrhunderte hatte die Kybernetik in alle technischen Disziplinen Eingang gefunden. Raiger würde knurren! Hatte er ihr doch geraten, den Studienauftrag zurückzugeben – besser, sie erzählte ihm nichts davon, daß sich ihr Stoffgebiet wieder erweiterte.
Drei Töne schwangen durch den Raum, harmonisch aufeinander abgestimmt. Vena eilte zum Bildfernsprecher.
Der Archivar meldete sich. »Ich habe Ihnen alle wichtigen Meldungen herausgezogen – sind Sie kopierbereit?« Vena schaltete das Gerät ein. »Sie können beginnen.« Das Elektrokopiergerät übernahm das Bild vom Fernsprecher, strahlte es auf hochempfindliche Metallfolie und fixierte es in Sekundenbruchteilen. In schneller Folge fiel Blatt auf Blatt aus dem Gerät und stapelte sich im Ablagekorb. Vena seufzte. Arbeit gab das – armer Raiger…
»Falls es nicht genügt«, sagte der Archivar, »wir haben auch Filmberichte vom Bau und vom Start des Raumschiffes.«
Abwehrend hob sie die Hände. »Es reicht. Besten Dank.«
Sie nahm den dicken Stapel aus dem Ablagekorb und ging zum Schreibtisch. Bald las sie sich fest.
»Die Kosmos wird im Jahre zweitausend starten, und mit ihr werden erstmals Menschen unser Sonnensystem verlassen.« Das überraschte sie. So früh schon hatte die interstellare Raumfahrt begonnen? »Auf diesem Flug, dessen Ziel die Hyaden sind, wird die Kosmos Geschwindigkeiten erreichen, die der Lichtgeschwindigkeit nahekommen. Deshalb wirkt sich für die Expeditionsteilnehmer die Zeitdilatation – erstmalig in der menschlichen Geschichte – im großen Maßstab aus. Die Expeditionsteilnehmer werden nach irdischer Zeit dreihundert Jahre unterwegs sein, aber für sie werden an Bord der Kosmos nur zehn Jahre vergehen.«
Venas Erwartung wuchs. Wie hatte man damals eine solche Aufgabe lösen können, welche Rolle vor allem hatte die Kybernetik dabei gespielt?
Wieder wurde sie überrascht. Sie las von selbstregulierenden Systemen für die Raumschiffsteuerung, den Photonenantrieb, die Luftregenerierung, die Triebwerkskühlung, die astronomische Orientierung, die Wassererneuerung – und auch auf den Gebieten Rechentechnik, Medizin und Zeitvergleich zwischen irdischer und Bordzeit hatte die Kybernetik eine Rolle gespielt. Was damals verwendet worden war, konnte sich auch jetzt noch sehen lassen. Gewiß, heute beherrschte man weit kompliziertere Systeme; man hatte auch Prinzipien gefunden, die bei einem einfacheren Aufbau eine größere Stabilität sicherten – dennoch, der wissenschaftlichtechnische Stand verblüffte sie. Dreihundert Jahre, das lag unermeßlich weit zurück, und man war versucht zu glauben, alles müsse damals schrecklich primitiv gewesen sein.
Ob sie sich doch einmal die Filmaufnahmen von der Kosmos ansah? Vielleicht konnte sie etwas von den kybernetischen Anlagen erkennen. Sie trat zum Bildfernsprecher und wählte den Zeitsender. Auf der Wand erschienen die Zeitziffern: rot die Stunden, grün die Minuten, blau die Sekunden… Schon vierzehn Uhr! Der Archivar war sicher längst gegangen, gewöhnlich dauerte eine Wochenschicht in solchen Ämtern nur vier Stunden.
Vena hatte Glück. Der Archivar meldete sich sofort.
Er lächelte. »Dachte mir’s schon. Wer einmal davon gekostet hat… Ich habe für Sie einiges bereitgelegt. Sind Sie aufnahmebereit? Zehn Spulen – sie enthalten alles, was es von der Kosmos gibt!«
Vena schaltete den Schnellauf des Bild-Ton-Aufnahmegeräts ein. »Fertig, Band läuft!«
Während sie die Übertragung verfolgte, begannen ihr die Augen zu brennen. Das vielstündige, angespannte Lesen machte sich bemerkbar.
Man

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