Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
paar hübsche Bilder von ihr für sein privates Fotoalbum gemacht.
Mårdh wollte gerade wieder auf den Auslöser seiner Kamera drücken, als etwas federleicht sein Gesicht streifte.
Eine Hornisse!
schoss es ihm durch den Kopf, und sofort stieg Panik in ihm auf. Seitdem er einmal bei einem Auftrag gestochen worden war, fürchtete er sich vor diesen Biestern.
Hektisch schlug er mit der Hand nach dem vermeintlichen Insekt, verlagerte dabei sein Gewicht von links nach rechts – und bemerkte zu spät seinen Fehler. Das gefühllose Bein, das plötzlich belastet wurde, knickte einfach unter ihm weg. Er ruderte noch kurz mit den Armen, dann stürzte er.
Der Hang war leicht abschüssig, sodass er seinen Fall nicht bremsen konnte. Mit einem erstickten Schrei landete er kurz darauf mitten auf dem Wanderweg, Linnea stand kaum mehr als zwei Meter von ihm entfernt und wandte ihm den Rücken zu – noch!
Verzweifelt suchte Mårdh nach einem Versteck, entdeckte jedoch nichts, was auch nur im Entferntesten geeignet gewesen wäre.
Und dann war es ohnehin zu spät. Sie drehte sich um. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn erkannte.
“Sie?”, stieß sie ungläubig aus. “Was machen Sie denn hier?”
10. KAPITEL
E ntgeistert starrte Linnea ihr Gegenüber aus weit aufgerissenen Augen an. Sie kannte diesen Mann, zumindest vom Sehen. Es war dieser Fotograf, der vor dem Eishotel ungefragt Bilder von Kristian und ihr gemacht hatte. Und auch jetzt trug er wieder eine Kamera bei sich.
Doch warum war er jetzt hier? Reiste er ihnen etwa nach? Sie schüttelte den Kopf. Irgendetwas stimmte hier nicht, und sie erinnerte sich, dass ihr schon beim Eishotel etwas komisch vorgekommen war. Doch sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht, jetzt aber fiel es ihr ein: Es war die Kamera des Mannes, die sie von Anfang an hatte stutzig werden lassen. Sie hatte sich in ihrer Anfangszeit in London ein Apartment mit einer jungen Frau geteilt, die Fotografie studierte. Von ihr hatte Linnea so einiges aufgeschnappt. Und wenn sie nicht alles täuschte, dann handelte es sich bei der Kamera, die dieser Mann bei sich trug, um ein wahnsinnig teures Profimodell. Und das war wohl kaum die Ausrüstung eines Hobbyknipsers, der sich nur ein paar Kronen nebenbei verdienen wollte!
“Wer sind Sie?”, fragte sie jetzt mit zusammengekniffenen Augen. “Und was wollen Sie von mir?”
Der Mann tat ahnungslos. “Ich? Etwas von Ihnen wollen? Aber ich habe Ihnen doch schon einmal …”
“Jetzt kommen Sie mir nicht mit Ihrer Hobbyfotograf-Geschichte!”, fiel sie ihm aufgebracht ins Wort. “Sie fahren uns doch nicht durch halb Schweden hinterher, nur um ein paar Fotos zu machen. Also – was ist jetzt? Wer sind Sie, und was machen Sie hier?”
“Ich … Ich habe überhaupt keine Ahnung, wovon Sie reden!”, beklagte er sich, doch Linnea spürte, dass er nicht die Wahrheit sagte.
Der Kerl versuchte irgendetwas vor ihr zu verbergen – und sie würde ihn nicht eher in Frieden lassen, bis sie wusste, um was es sich handelte.
“Also gut, dann haben Sie ja sicherlich auch nichts dagegen, wenn ich jetzt die Polizei rufe, oder?”
“Die Polizei?” Er machte große Augen. “Aber mit welcher Begründung denn? Ich meine … Ich habe Ihnen doch gar nichts getan!”
“Das vielleicht nicht – aber Sie verfolgen mich ganz offensichtlich. Und wenn Sie mir nicht freiwillig verraten wollen, warum Sie das tun, dann …”
Einen Moment zögerte er noch, und Linnea fing an zu bangen, ob er sich von ihrem Bluff beeindrucken ließ oder nicht. Im Grunde hatte sie eigentlich nichts gegen ihn in der Hand, und das wusste er sicherlich auch. Doch ihm war wohl auch klar, dass er in erhebliche Erklärungsnot geraten würde, sollte die Polizei sich tatsächlich seiner annehmen.
Schließlich hob er beschwichtigend die Hände. “Schon gut”, sagte er. “Ich werde Ihnen alles sagen, aber bitte lassen Sie die Polizei aus dem Spiel, ja?”
Linnea nickte. “Gut – ich höre.”
“Mein Name ist Johan Mårdh, und ich wurde beauftragt, Fotos von Ihnen zu machen.”
“Fotos? Von mir?” Verständnislos schüttelte sie den Kopf. “Aber … Wer hat Sie denn beauftragt? Und warum?”
“Es geht um eine Werbeaktion von
Vildmarksäventyr”
, fuhr Mårdh fort. “Das Fotomodell, mit dem die Aufnahmen eigentlich gemacht werden sollten, hat kurzfristig abgesagt, und so drohte die ganze Sache zu platzen. Doch dann kam Kristian Västarsand die Idee, das alles mit jemand anderem
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