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Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Heinrich Mueller 05 - Mordswein

Titel: Heinrich Mueller 05 - Mordswein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Lascaux
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nationalen Notstand oder Terrorismusalarm auslösen.«
    Spring seufzte und erklärte: »Du wirst dich wundern, das haben sie bereits getan.«
    »Wie denn?«
    »Hast du noch keine Zeitung gelesen? Mit einem ganzseitigen Inserat!«
    »Wann haben sie denn von den Taten erfahren? Noch vor uns?«, fragte Müller.
    »Das gerade nicht, aber jemand aus der Polizeizentrale wird sie zügig informiert haben. Manchmal befinden sich die politischen Interessen auf einer ähnlichen Ebene. Die Zeitung liegt auf der Rückbank. Direkt nach der Wetterseite.«
    Müller bückte sich nach hinten, zog das Blatt zu sich heran und schlug die entsprechende Anzeige auf.
    »Was für ein Unsinn«, seufzte er und zitierte: »So weit haben es die anderen Parteien kommen lassen! Jetzt wird die SEBP direkt angegriffen. Zwei Opfer in zwei Tagen! Meuchelmord! Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Mob zur Waffe greift. Wer in diesem Land die Wahrheit sagt, ist an Leib und Leben gefährdet. Und was tut die Polizei? Sie stellt sich schützend auf die Seite der Täter, indem sie aus ihrem unterbesetzten Kader gerade mal einen windigen Fahnder mit dem Fall beauftragt, einen Menschen, der in andern Fällen schon viel Unheil angerichtet hat mit seiner Komödiantentruppe und den Helfern einer unseriösen Privatdetektei. Schlamperei und Unvermögen sollen uns nicht aufhalten, unseren Auftrag zu erfüllen und den Wählerwillen umzusetzen!«
    »Du hast das Wort schon einmal gesagt, du brauchst es nicht zu wiederholen«, sagte der Störfahnder. »Aber Vorsicht ist nun oberstes Gebot.«
    »Solange du Pascale Meyer und Cäsar Schauinsland im Griff hast, wird alles gut«, spottete der Detektiv.
    Dann waren sie an Henri Knechts Wohnung im Obstberg angelangt. Auf ihr Klingeln öffnete eine schwarz gekleidete Frau mittleren Alters, deren Augen verweint waren, allerdings nicht in dem Ausmaß, dass das Make-up betroffen gewesen wäre.
    Spring stellte sich vor.
    »Und Sie sind?«
    »Marie-Claude Maibach, Lebenspartnerin von Henri Knecht.«
    »Dürfen wir reinkommen?«
    »Nein. Lieber nicht.« Sie stellte sich auf die Türschwelle. »Wir besprechen gerade die Details der Beerdigung.«
    »Haben Sie denn Bescheid gekriegt, wann die Leiche freigegeben wird?«, stotterte Spring, um zögernd fortzufahren: »Entschuldigen Sie, wir wollten kondolieren.«
    »Und ein paar Fragen stellen«, ergänzte Müller.
    »Wer ist das denn?«, stammelte die Angesprochene und schaute ihn an wie einen räudigen Hund. Dann nahm sie sich doch ein wenig zusammen und sagte: »Nein, ich habe noch keinen Bescheid bekommen. Wie lange kann das denn dauern?«
    »Das hängt vom Fortgang der Ermittlungen und von den Untersuchungen der Rechtsmedizin ab. Da wir es mit einem schwierigen Fall zu tun haben, bei dem wir keinerlei Anhaltspunkte auf einen Täter …«
    »… oder eine Täterin …«, betonte Müller.
    »… haben, wäre es sehr hilfreich, wenn Sie uns Hinweise geben könnten, die den Ablauf der Untersuchungen beschleunigen.«
    »Ich weiß aber nichts«, winkte Frau Maibach ab.
    »Hat Herr Knecht nie von Schwierigkeiten gesprochen oder von Menschen, die ihn nicht leiden konnten?«, erkundigte sich Spring.
    »Beinahe jeden Tag«, sagte Marie-Claude Maibach, »aber das waren alles parteipolitische Querelen, nichts Außergewöhnliches. Dieses Problem hat wohl jeder Politiker.«
    »Keine Drohbriefe, anonyme Anrufe, SMS?«
    »Ist mir nicht bekannt. So weit gingen die Animositäten nicht«, erklärte sie.
    »Dürfen wir uns in der Wohnung umsehen?«, fragte Spring.
    »Hören Sie. Ich kenne die genauen Abläufe Ihrer Ermittlungen nicht, oder jedenfalls nur so gut wie jeder andere Fernsehzuschauer. Aber die Anwälte der SEBP haben mir angeraten, der Polizei keine Auskunft zu geben und Sie nur mit einem offiziellen Durchsuchungsbeschluss in die Wohnung zu lassen.«
    »Sie haben sich beraten lassen?«, wollte Müller wissen.
    »Nein. Die Parteifreunde sind ohne Aufforderung hier vorbeigekommen. Ich hätte Ihnen gerne weitergeholfen«, versicherte sie mit einem maliziösen Lächeln, »schließlich macht es nun den Eindruck, ich wüsste mehr über die Sache, als ich Ihnen sagen würde. Aber so ist es nicht. Und ich bin sicher, dass ich Sie deswegen nicht so schnell wieder los werde und es ewig dauern wird, bis ich die Angelegenheiten meines Freundes regeln kann.«
    »Das nervt«, sagte Spring.
    »Das nervt unendlich, und Sie können mir glauben, dass ich alles tun würde, um die ganze Sache zu beschleunigen.

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