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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Puddingquatsch sein musste. Nach zwei schwierigen Meilen, die Jessamys Nerven zum Platzen brachten, stellte er fest: „Kreuzweg voraus, Mylord, und ich kann ein paar Rauchfänge links erkennen. Das wird es sein!"
    Mochte in Clipperfield eine noch so große Erregung über den vor Kurzem eingetretenen Unglücksfall geherrscht haben - sie hatte sich anscheinend wieder gelegt. Es war nur eine Person zu sehen - eine stämmige Frau, die in ihrem kleinen Vorgarten einen Kohlkopf abschnitt. Da sie, wie sie Jessamy informierte, viel zu viel zu tun hatte und sich auch nicht noch über Ballone aufregte, konnte sie ihm auch keine Auskunft über Felix geben. Alverstoke hingegen verkündete sie, dass die Monk's Farm ungefähr eine Meile die Straße hinab liege, in Richtung Buckshill. Sie wies mit ihrem Messer in Richtung Süden und sagte, verfehlen könne er sie nicht - eine Feststellung, der er zwar nicht traute, die sich jedoch als richtig erwies.
    Der Hof lag hundert Meter von dem Feldweg entfernt, ein großes, breit hingelagertes, uraltes Haus, von Scheunen, Schweine- und Viehställen umgeben. Vor der offenen Tür stand das Gig des Doktors in der Obhut seines Dieners. Alverstoke fuhr durch das große weite Tor auf das Haus zu.
    Bevor noch der Phaeton hielt, sprang Jessamy schon ab und rannte in das Haus hinein. Man vernahm eine schrille Stimme, die wissen wollte, wer er denn eigentlich sei und was er hier zu suchen habe. „Ah!", meinte der Marquis, „vermutlich die Dame, die dem jungen - hm - Vorwitz die Ohrfeige verabreichte!"

21. KAPITEL
    Von der Tür des Bauernhauses lief ein mit unregelmäßigen Steinplatten belegter Flur zu einer Eichentreppe mit abgetretenen Stufen, die in das obere Stockwerk führte. Jessamy, der nach seinem ungestümen Eintritt zögerte, stand plötzlich vor einer hageren Frau, deren Gesicht mit den scharfen Zügen alle Anzeichen chronischer Übellaunigkeit trug. Als Antwort auf ihre zornige Frage stammelte er:
    „Verzeihung! Es ist mein Bruder, der ... der Junge, den man hier hereingetragen hat!"
    Diese Antwort, weit davon entfernt, sie zu besänftigen, hatte so ziemlich die gleichc Wirkung wie ein Streichholz, das man an die Zündschnur eines Pulverfasses legt. Ihre Augen funkelten, sie wurde noch röter und entgegnete: „Oh, ist er das, ja? Dann bin ich aber mächtig froh, Sie zu sehen, junger Mann, und ich hoffe, dass Sie ihn holen kommen! Dieses Haus hier ist kein Krankenhaus und auch kein Gasthof, und ich habe schon viel zu viel zu tun, um mich auch noch um kranke Jungen zu kümmern, nehmen Sie das zur Kenntnis! Und außerdem bin ich keine Krankenschwester, und ich übernehme die Verantwortung nicht, sagen Sie, was Sie wollen!"
    Sie unterbrach ihr Protestgeschrei und starrte zur Tür. Alverstoke stand auf der Schwelle. Unter seinem jetzt nicht zugeknöpften langen Kutschiermantel aus weißem Tuch mit mehreren Schultercapes trug er den eleganten Londoner Anzug, zu dem eine äußerst schicke Weste, eine Kniehose von blassester Farbe und hochglanzpolierte Hessenstiefel gehörten. Auf der Bond Street hätte er schlechthin vollkommen gewirkt, in einem Dorf sah er völlig fehl am Platz aus. Miss Judbrook jedoch war tief beeindruckt und erstaunt.
    Er sagte liebenswürdig, aber etwas hochmütig: „Warum sollten Sie das auch? Ich vermute, Sie sind Miss Judbrook -
    ich bin Lord Alvcrstoke. Ich möchte gern den Arzt sprechen, falls Sie gestatten!"
    Miss Judbrook war derart überwältigt, dass sie einen kleinen Knicks machte und stammelte: „Ja, Mylord!" Doch sie war ein unerschrockenes Frauenzimmer und kam rasch wieder zu sich. „Ich hoffe, ich bin keine gefühllose Person, Mylord, und auch keine, die nicht weiß, was ihre Pflicht ist, aber es ist nicht meine Sache, Jungen zu pflegen, die aus Ballonen herunterfallen, und ich kann und will mich dem nicht unterziehen, wie Judbrook hätte wissen müssen, statt dass er ihn, ohne mir ein Wort zu sagen, herbringen lässt, ganz abgesehen davon, dass er Betty aus der Meierei ruft, damit sie auf ihn aufpasst. Der junge Herr tut mir sehr leid, aber dass er hier zu Bett liegt, so schlimm, wie er dran ist, und man bei ihm Wache halten muss und ihn von vorn und hinten bedienen muss, dazu habe ich weder Zeit noch Geduld, was ich Doktor Elcot auf den Kopf zu gesagt habe. Und wenn Mrs. Hucknall den Fuß in dieses Haus setzt, dann verlasse ich es, das ist klar!"
    „Je nun, alles das kann zweifellos in Ordnung gebracht werden - sobald ich mich mit dem Arzt

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