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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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schon?", sagte Harry, dem die Kümmernisse und die Unentschlossenheit der Liebenden allmählich zuwider wurden. „Du hängst doch nicht von ihm ab, oder, Endymion?"
    „Nein - das heißt, er gibt mir eine verteufelt schöne Apanage, weißt du. Ich habe ungefähr zweitausend Pfund pro Jahr zur Verfügung - und die Erwartung des Erbes natürlich. Aber, um aufrichtig zu sein, auf die habe ich nie sehr viel gehalten. Also, was ich damit meine, ist, wer kann schon sagen, ob er nicht selbst noch Kinder bekommen wird?"
    „Oh, das glaube ich nicht. In seinem Alter nicht mehr!", meinte Harry. „Und wenn ja, dann kann er dich doch nicht enterben, oder? Ebenso wenig, wie er dich im Handumdrehen ins Ausland schicken kann. Ich will verflixt sein, wenn ich verstehen kann, warum du so aufgeregt bist!"
    „Das ist es ja nicht", knurrte Endymion. „Ich meine, vor Vetter Vernon habe ich keine Angst. Es ist ... es sind seine Schwestern und meine Mutter und Frederica! Wenn du nur wüsstest!"
    Dieser unbeholfene Appell um Verständnis berührte eine mitfühlende Saite. Harry hatte keine persönlichen Erfahrungen in den Prüfungen gemacht, die Endymion so offenkundig befürchtete, aber er hatte die instinktive männliche Furcht vor weiblichen Stürmen. Er rief beeindruckt: „Beim Jupiter!
    Daran hab ich nicht gedacht. Himmel, was für einen Staub die aufwirbeln würden!"
    Endymion warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Ja, das ist es. Nicht meine Mutter", fügte er gewissenhaft hinzu. „Die wirbelt nie Staub auf, genau gesagt."
    „Ja, aber, wenn dem so ist ..."
    „Sie legt sich ins Bett", erklärte Endymion schlicht. „Bekommt Krämpfe! Hat ein schwaches Herz. Wenn ich ihr sagen wollte, dass ich Charis heiraten werde, würde sie in starke Krämpfe verfallen - das tut sie immer, wenn einer von uns sie aufregt.
    Dann würde Base Harriet um ihren teuflischen Doktor, den Haiford, schicken, und die beiden würden mir eine Szene machen, als wäre ich ein verdammter Mörder.
    Teuflisch unangenehm, weißt du! Man darf seine Mutter nicht so weit treiben, dass sie ex geht. Schockierend, so etwas zu tun. Außerdem will ich es gar nicht tun.
    Schließlich habe ich sie gern."
    „O nein, nein!", rief Charis schnell. „Ich möchte um alles in der Welt nicht, dass du so etwas tust! Die arme Mrs. Daun-try, was kann sie dafür, dass sie so fühlt, wie sie es tut! Oh, wie leid sie mir tut!"
    Tief gerührt ergriff Endymion ihre Hand, küsste sie glühend und informierte Charis, dass sie ein Engel sei. Ihr Bruder, weniger begeistert, empfahl ihr, nicht so gefühlsduselig zu sein, und sagte Endymion, der in Verteidigung seiner Angebeteten hochging, er würde ihr den Marsch blasen, wenn sie damit anfinge, auch noch Endymion zu bemitleiden. „Was sie nämlich tun wird, merke dir meine Worte!", erklärte er. „Du kannst es ja vielleicht engelhaft nennen, wenn man versucht, jedem zu Gefallen zu sein, und dass ihr die leidtun, denen sie es nicht recht machen kann.
    Aber ich nicht! Ich nenn das hirnrissig!"
    „O nein!", stieß Charis flehend hervor.
    „O ja!", erwiderte er. „Das habe ich dir schon früher gesagt! Wenn du nicht aufpasst, Charis, wirst du dir zum Schluss selbst leidtun. Und alles nur, weil es euch an Entschlusskraft mangelt. Was macht das schon, wenn es Mrs. Dauntry und Frederica nicht gefällt? Sie werden sich dreinfinden! Und du brauchst mich nicht so finster wie ein Stier anzuschauen, Endymion, weil ich nämlich meiner Schwester das sage, was mir passt!"
    An diesem Punkt bot Charis eine Ablenkung, die sich an seiner wenig schmeichelhaften Beschreibung des edlen Betragens ihres geliebten Endymion stieß und sich mit ungewohnter Heftigkeit zu seiner Verteidigung erhob. Während des folgenden Streites der Geschwister versank Endymion, der Harry dessen brüderliche Rechte zugestand, in tiefe Gedanken, aus denen er gleich darauf wieder auftauchte, um die Streitenden aufzuschrecken, indem er sagte: „Jawohl, das würden sie!" Als er merkte, dass ihn die beiden Merrivilles mit einiger Verständnislosigkeit anstarrten, fügte er hinzu: „Was du gesagt hast, Harry! Meine Mutter und Frederica.
    Dreinfinden. Und außerdem, wenn wir die Sache deichseln könnten - den Knoten fest knüpfen -, ohne dass es eine von beiden merkt, hätten wir es an beiden Enden blockiert. Also, was ich meine, ist: Es hat keinen Sinn, Staub aufzuwirbeln! Keinen Sinn, Krämpfe zu kriegen. Wenn ich es richtig bedenke. Ist doch ganz klar!"
    Charis' sanfte Augen

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