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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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stärker gekrümmt, und Mund und Kinn energisch bis zur Eigensinnigkeit. Felix hatte noch die Stupsnase und Pausbäckigkeit eines sehr jungen Knaben, aber dasselbe feste Kinn und den direkten Blick, die seine älteren Geschwister auszeichneten, und er war sogar noch weniger schüchtern. Er war es auch, der das Schweigen brach und herausplatzte: „Sir, wissen Sie etwas über den Catch-me-who-can?"
    „Natürlich weiß er das nicht! Sei doch nicht so ungezogen!", ermahnte ihn sein Bruder. „Entschuldigen Sie, bitte, Sir, er hat lauter Flausen im Kopf."
    „Keine Flausen - Eisenbahnlokomotiven", antwortete Alverstoke. Er sah auf Felix hinunter. „Stimmt's? Das ist doch irgendeine Dampflokomotive?"
    „Ja, stimmt!", sagte Felix eifrig. „Die von Trevithick, Sir.
    Ich meine nicht den Puffing Devil - der fuhr auf der Landstraße, fing aber Feuer und verbrannte."
    „Jawohl, und das war auch sehr gut so!", warf Jessamy ein. „Dampfmaschinen auf den Straßen! Die hätten doch jedes Pferd wahnsinnig vor Schreck gemacht!"
    „Ah! Bestimmt hätten sie sich bald an sie gewöhnt. Außerdem spreche ich nicht von der. Die, die ich meine, läuft auf Schienen - fünfzehn Meilen pro Stunde, wenn nicht mehr!" Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Alverstoke zu. „Ich weiß genau, dass sie nach London gebracht wurde, weil es mir Mr. Rushbury, mein Pate, gesagt hat, und man kann um einen Shilling mit ihr fahren! Er sagte, sie sei nördlich der New Road, und, wie er meinte, nicht weit vom Montague-Palais."
    „Ich glaube, dort war sie", sagte Alverstoke. „Aus irgendeinem Grund habe ich sie mir nie selbst angesehen, aber wenn ich mich recht erinnere, hat der Erfinder - wie sagtest du, heißt er?"
    „Trevithick! Die allererste Lokomotive, die er gebaut hat, zieht fünf Waggons und kann zehn Tonnen Eisen und siebzig Menschen befördern, aber nur bei fünf Meilen in der Stunde. Die ist in Wales - ich habe vergessen, wo -, aber die hier hat nur einen Waggon, und ..."
    „Wirst du sofort den Mund halten, du grässlicher kleiner Dampfplauderer?", unterbrach ihn Jessamy. „Jeder Mensch muss dich für einen unverbesserlichen Gassenjungen halten, wenn du so dahinplapperst und Lord Alverstoke nicht erlaubst, ein Wort einzuflechten!"
    Bestürzt über diesen Tadel, bat Felix hastig Seine Gnaden um Entschuldigung, aber Alverstoke, amüsiert über ihn, sagte: „Unsinn! Ich kann jederzeit ein Wort einflechten, wenn ich will! Eine solche Lokomotive hat es hier gegeben, Felix, aber ich fürchte, das war einmal. Ich glaube, Trevithick hat ein Grundstück in der Nähe des Fitzroy Square gemietet, eingezäunt und ein kreisförmiges Gleis angelegt.
    Soweit ich mich
    erinnere, hat das ziemliches Aufsehen erregt. Es sind zwar viele Leute hingegangen, um es sich anzuschauen, aber nur wenige konnten dazu überredet werden, darin auch zu fahren. Schließlich fuhr überhaupt niemand mehr, als ein Gleis brach und die Maschine umstürzte. Daher hat man die Sache aufgegeben. Das muss schon so ungefähr zehn Jahre her sein." Er lächelte, als er die Enttäuschung von Felix sah. „Es tut mir leid! Interessierst du dich denn so sehr für Lokomotiven?"
    „Ja ... nein ... das heißt, für Maschinen*.", stammelte Felix. „Dampfkraft ...
    komprimierte Luft ... Sir, haben Sie schon einmal den pneumatischen Aufzug in der Gießerei in Soho gesehen?"
    „Nein", sagte Seine Gnaden. „Du etwa?"
    „Sie würden mich nicht hineinlassen", antwortete Felix traurig. Dann aber kam ihm ein Gedanke. Den Blick eifrig auf Alverstoke geheftet, fragte er atemlos: „Wenn Sie ihn zu sehen wünschten - könnten Sie das dann?"
    Frederica, die sich wieder gesetzt hatte, rief: „Nein, nein, Felix! Lord Alverstoke wünscht das nicht! Du darfst ihn nicht bedrängen, dass er dich dorthin mitnimmt!"
    Sie hatte recht, Alverstoke hegte durchaus nicht den Wunsch, einen pneumatischen Aufzug zu inspizieren, musste sich jedoch eingestehen, dass er nicht imstande war, dem flehenden Blick dieser Augen, die so hoffnungsvoll auf ihn gerichtet waren, zu widerstehen. Er nahm wieder Platz, lächelte etwas kläglich und antwortete:
    „Vermutlich ja. Aber da musst du mir mehr darüber erzählen!"
    Jessamy, der die Folgen einer solchen Aufforderung bereits ahnte, warf Frederica einen gequälten Blick zu. Sie hatte den gleichen Verdacht, versuchte aber nicht, ihren kleinen Bruder zum Schweigen zu bringen.
    Das hätte sich freilich als eine Aufgabe herausstellen können, die über ihre Macht ging. Es

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