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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Stimme.
    Die beiden Parkwächter schienen die Erklärung Seiner Lordschaft nicht unannehmbar zu finden. Der ältere sagte weise, das erkläre alles; und der jüngere erinnerte die Anwesenden, er habe doch die ganze Zeit gewusst, dass der Hund nicht spanisch sei. Aber der Kuhhirte war völlig unbefriedigt, und die scharfgesichtige Dame sagte ätzend: „Ich glaube nicht, dass es einen solchen Ort gibt!"
    „O doch", antwortete Seine Lordschaft, ging zum Fenster und gab einem der beiden Globen, die dort standen, eine Drehung. „Kommen Sie, und sehen Sie selbst!"
    Alle folgten der Aufforderung, und Frcderica sagte vorwurfsvoll: „Wenn du mir bloß gesagt hättest, dass es in Asien ist, Vetter!"
    „Oh, Asien!", sagte der ältere Parkwächter, froh, aufgeklärt zu werden. „Eine Art indischer Hund, vermute ich."
    „Nun ja, nicht ganz", sagte Frederica. „Zumindest glaube ich das nicht. Hier ist die Stelle, sehen Sie? Eine recht wilde Gegend, und der Hund musste herausgeschmuggelt werden, weil die Eingeborenen feindselig sind. Und darum habe ich
    gesagt, dass er äußerst selten vorkommt. Ja, es ist der einzige Belutschistan-Hund in ganz England, nicht wahr, Vetter?"
    „Ich hoffe inständig, dass er das ist", erwiderte Seine Lordschaft trocken.
    „Na ja, alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass das alles noch viel schlimmer macht", erklärte die scharfgesichtige Dame. „Was für eine Idee, wilde ausländische Tiere in den Park zu bringen! Und noch dazu eingeschmuggelte! Ich muss schon sagen, Mylord, dass ich solche Praktiken zutiefst missbillige und gute Lust habe, es den Zollbehörden zu melden!"
    „Ich fürchte, die gibt es gar nicht", sagte er entschuldigend, schlenderte in seiner trägen Art zum Kamin und streckte die Hand nach dem Klingelzug aus. „Auch keinen Postdienst. Sie könnten, glaube ich, einen Boten hinschicken, das wäre jedoch äußerst kostspielig, und es besteht die Möglichkeit, dass er glattwegs ermordet wird. Guter Rat ist in einem solchen Fall wirklich teuer."
    „Ich spreche von den englischen Zollbehörden, Mylord!", gab sie zurück und starrte ihn wütend an.
    „Oh, das würde nicht im Geringsten nützen! Ich habe den Hund nicht nach England eingeschmuggelt; ich habe lediglich veranlasst, dass er aus Belutschistan herausgeschmuggelt wurde."
    Sie sagte, mit vor Wut zitternder Stimme: „Wie dem auch sei, Sie haben kein Recht, wilde Hunde im Park umherlaufen zu lassen, und ich werde es den betreffenden Behörden melden! Daher warne ich Sie, Mylord!"
    „Meine teure Dame, was geht es mich wohl an, wenn Sie sich lächerlich machen wollen? Ich darf hinzufügen, dass ich keineswegs verstehe, was Sie diese unglückselige Affäre eigentlich angeht. Sie haben mir berichtet, dass mein Hund nicht Sie angegriffen hat - was ich gern glaube. Ferner haben Sie mir mitgeteilt, dass Sie hierherkamen, weil es Ihnen, nachdem Sie von meinem Rang erfuhren, klar war, dass diese
    Männer - die Sie als Speichellecker gebrandmarkt haben - bereit waren, dem Hund zu erlauben, jedermann im Park anzufallen - was ich durchaus nicht glaube. Mir scheint, Sie haben sich da schon eine Einmischung gestattet, zu der Sie gar nicht berechtigt sind. Sollte man von mir verlangen, einen Bericht über dieses Gespräch zu geben, werde ich mich gezwungen sehen, festzustellen, dass diese Männer völlig zu Recht gekommen sind, um mich von der Unart meines Hundes zu unterrichten und zu ersuchen, dass er unter Aufsicht gehalten wird. Da sie jedoch, aus einem mir unerfindlichen Grund, von einer zudringlichen Person begleitet wurden, der sowohl Benehmen wie Vernunft abgeht und die sich deren Befugnisse anmaßte, dauerte es nur allzu lange, bis sie selbst mir ihre Beschwerde vortragen konnten." Er warf einen Blick zur offenen Tür, in der Wicken stand, mit eisernem Gesicht, den Kopf voller Vermutungen. „Seien Sie so gut und führen Sic diese Dame hinaus", sagte der Marquis. „Und Mr. Trevor möge zu mir kommen."
    Diese meisterhafte Rede, der Frederica ehrfurchtsvoll und die Parkwächter beifällig lauschten, veranlasste die scharfge-sichtige Dame zu lautstarkem, unzusammenhängendem Protest. Niemals zuvor war sie im Lauf ihres herrischen Lebens so sehr beleidigt worden wie jetzt, da sie Seine Lordschaft zu informieren suchte. Seine Lordschaft hingegen, der zusehends jedes Interesse an ihr verlor, verhalf sich nur zu einer Prise Schnupftabak. Und Wickcn, der ihre gestammelten Äußerungen unterbrach, sagte, mit einer Stimme bar

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