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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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gesprungen und sofort gekommen, als es mir Frederica erzählte, weil ich weiß, was sich abgespielt haben muss. Wie konnte sie nur annehmen, dass Luff mit jemandem Fremden heimgehen würde! Aber Frauenzimmer sind ja solche Dummköpfe! Ich bitte Sie - verzeihen Sie mir!"
    „Keine Ursache", antwortete Seine Lordschaft. „Ich bin entzückt, dich zu sehen. Ich wollte soeben einen meiner Leute senden, um dich zu holen, weil keiner Luff überreden konnte, das Haus zu verlassen."
    „O nein, so etwas täte er natürlich nicht! Ich hoffe ja so, dass er niemanden gebissen hat! Er ist keineswegs bösartig, aber wenn er meint, dass ihn jemand stehlen will ..."
    „Ach, also das war es!", unterbrach ihn Seine Lordschaft. „Er hat tatsächlich unter so einer Einbildung gelitten! Bestimmt war Walter daran schuld, weil er es ihm nicht klar genug gemacht hat. Mein lieber Junge, mach doch nicht so ein bestürztes Gesicht! Walter lässt sich gern von großen Hunden beißen, und Wicken auch - nicht wahr, Wicken?"
    „Das Tier, Mylord", antwortete Wicken würdevoll, „ist nicht so weit gegangen, mich zu beißen."
    „Er wird es aber tun, wenn Sie ihn weiter ,Tier' nennen. Nun, Felix, und wie geht es dir, was führt denn dich hierher?"
    „Ich wollte Sie sprechen, Sir - äußerst dringend!", antwortete Felix und lächelte gewinnend zu ihm auf.
    „Du machst mir Angst!"
    Jessamy, dem Walter schüchtern versicherte, nicht mehr als nur eine Fleischwunde abbekommen zu haben, drehte sich daraufhin um und sagte ziemlich hitzig: „Ich wollte nie im Leben, dass er Sie belästigt, Sir, aber er kam ganz einfach mit, und ich hatte Angst, er würde sicher unter die Räder eines anderen Fahrzeugs geraten, wenn ich ihn vom Trittbrett stoße. Daher war ich gezwungen, ihn in die Droschke hineinzuziehen. Aber auch daran ist Frederica schuld! Wenn sie nicht gesagt hätte, dass Sie morgen nach Newmarket fahren ..."
    Sein Bruder konnte sich nicht zurückhalten, sondern unterbrach diese Rede ohne Umstände und empfahl ihm, doch kein solcher Quatschkopf zu sein. Daraufhin sah er Alver-stoke mit seinen trügerischen, engelhaften Augen an und bat: „Aber Sie haben mir doch versprochen, mich zu dem pneumatischen Aufzug mitzunehmen, Vetter Alverstoke, und ich habe geglaubt, vielleicht hätten Sie es vergessen, und ich sollte Sie darin erinnern!"
    Der Marquis konnte sich nicht entsinnen, je ein solches Versprechen gegeben zu haben, und sagte das auch. Sein jugendlicher Verehrer fertigte diesen Einspruch summarisch ab, indem er sagte: „Doch, Sir, Sie haben es! Nun ja, Sie sagten, ,Wir werden sehen', aber das ist ja dasselbe!"
    Jessamy rüttelte ihn. „Das ist nichts dergleichen! Wenn du den Mund nicht hältst, verspreche ich dir, dass ich dich auf der Stelle verprügle!"
    „Ho!", rief Felix ohne jeden Respekt. „Versuch's doch und schau, ob du nicht eine in den Magen bekommst!"
    Als der Marquis die zornroten Wangen Jessamys sah, hielt er es für klug, einzuschreiten. Er tat es, indem er sagte: „Bevor ihr mit der Rauferei beginnt, gehen wir doch in die Bibliothek, dort können wir eine Erfrischung zu uns nehmen! Wicken, ich weiß nicht, was wir im Hause haben, aber ich verlasse mich auf Sie, einen passenden Imbiss für meine Gäste herbeizuzaubern!"
    Jessamy, der noch röter wurde, erwiderte förmlich: „Sie sind sehr gütig, Sir, doch wir wollen ... wir wollen Ihre Gastfreundschaft nicht über Gebühr in Anspruch nehmen.
    Ich bin nur gekommen, Luff abzuholen und ... und zurückzuzahlen, was es Sie wahrscheinlich gekostet hat, ihn vor dem Einsperren zu retten. Wir ... wir brauchen keine Erfrischung!"
    „O doch!", wandte Felix ein. Er richtete seinen Engelsblick mit dem Ausdruck eines Jungen, der an Auszehrung litt, auf Wicken und befahl ihm höflich: „Wenn Sie so freundlich sein wollen!"
    „Aber Felix!" Jessamy war völlig außer sich.
    Wicken jedoch, der gegen die Tricks von Schuljungen nicht gefeiter war als sein Herr, taute sichtlich auf und bemerkte wohlwollend: „Aber sicher brauchen Sie das! Jetzt gehen Sie nur wie ein braver Junge ins Bücherzimmer, und Sie bekommen Kuchen und Limonade. Aber aufgepasst - Sie dürfen Seine Lordschaft nicht belästigen!"
    „Bestimmt nicht!", antwortete Felix artig. „Nehmen Sie mich nachher in diese Gießerei mit, Vetter Alverstoke?"
    Ein halb erstickter Laut im Hintergrund erinnerte den Marquis an die Anwesenheit seines Sekretärs. Er wandte den Kopf und lächelte mit falscher Süße. „Ah! Hab ich Sie

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