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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sie habe sich im Preis geirrt, und teilte Frederica mit, es sei bei ihr stets üblich, wesentliche Preisnachlässe zu geben, wenn eine Dame mehrere Hüte zu kaufen wünschte. Sie versicherte auch, sie ließe es sich unbedingt
    angelegen sein, einer Freundin von Lady Buxted entgegenzukommen.
    In Wirklichkeit hatte sich Ihre Gnaden noch nie auch nur wegen eines Spitzenkäppchens an sie gewandt. Miss Starke wusste, wer Lady Buxted war, und so provinzlerisch die Lady auch sein mochte, sie bewegte sich in den ersten Kreisen. In diese Kreise würde sie die liebliche Miss Merriville einführen; und wenn der Anblick dieses hinreißenden, von einem erlesenen Hut eingerahmten Gesichtes nicht eine Herde heiratssüchtiger Mütter, mit ihren Töchtern im Schlepptau, in die Conduit Street führen würde - dann kannte Miss Starke die weibliche Natur nicht. Es war nicht einmal nötig, etwas so Gewöhnliches zu tun, wie der älteren Miss Merriville anzudeuten, ein beiden Parteien genehmes Abkommen wäre zu erreichen, falls sie bekannt werden ließe, dass die Hüte ihrer Schwester von Miss Starke in der Conduit Street stammten. Denn nur wenige der verheirateten Damen würden sich zurückhalten, Miss Charis zu fragen, wo sie ihren reizenden Hut erstanden hätte; und es war ziemlich unwahrscheinlich, dass diese liebliche Unschuld mit der erwünschten Auskunft hinter dem Berg halten würde. Die Antwort musste lauten
    „bei Miss Starke", und nicht „bei Clarimonde in der New Bond Street".
    So also wurden drei entzückende Hüte zu Miss Merrivilles Mietdroschke gebracht -
    die jetzt durch die Anwesenheit Owens auf dem Kutscherbock geziert wurde, des vertrauenswürdigen Lakaien, ausgesucht von Mr. Trevor und gebilligt von Buddle.
    „Na, war das nicht großartig?", strahlte Frederica, und ihre Augen funkelten vor Triumph und Spitzbüberei. „Drei Hüte für kaum mehr als den Preis eines einzigen!"
    „Frederica, sie waren entsetzlich teuer!"
    „Nicht teurer, als wir es uns leisten können. Na ja, spottbillig waren sie ja nicht gerade, aber weißt du, Hüte sind höchst
    wichtig. Quäle dich nicht, Liebstes! Als Nächstes müssen wir uns ein Ballkleid zu deinem Debüt aussuchen. Hat dir denn keines von den Kleidern gefallen, die wir bei Franchot gesehen haben? Nicht einmal das mit dem russischen Leibchen und den applizierten Einsätzen aus blauem Satin vorn am Mieder?" Charis schüttelte den Kopf. Etwas enttäuscht fuhr Frederica fort: „Meiner Meinung nach würde dir das besonders gut stehen. Aber wenn dir nichts daran liegt - was hältst du von dem einen, wirklich hübschen, aus weißem Satin über einem rosa Leibchen?"
    „Ich dachte, dass du reizend darin aussehen würdest! Rosa steht dir immer gut."
    „Charis, wir reden nicht über ein Kleid für mich. Selbst wenn das der Fall wäre, dann brächte mich nichts dazu, mich in einem Kleid lächerlich zu machen, das für ein junges Mädchen entworfen wurde! Außerdem weißt du recht gut, dass mir Miss Chibett genau das schneidert, was ich haben will, denn du warst ja selbst dabei, als ich den orangenblütenfar-benen italienischen Krepp und den Satin für das Unterkleid kaufte!"
    „Und ich weiß auch sehr gut, was ich will", sagte Charis. „Bitte, bitte, Frederica, sag, dass ich das haben darf!"
    „Aber Liebstes!", rief Frederica. „Natürlich darfst du alles haben, was du willst, falls du dir nicht gerade etwas einbildest, das völlig unpassend wäre. Ich weiß ja, das tust du nicht, weil du einen so guten Geschmack besitzt. Wo hast du es denn gesehen?"
    „Ich zeige es dir gleich", versprach Charis und drückte ihrer Schwester dankbar die Hand.
    Sie weigerte sich, mehr zu verraten, schüttelte nur den Kopf, als sie gefragt wurde, und presste die hübschen Lippen fest zusammen. Aber als sie in der Upper Wimpole Street eintrafen, nahm sie Frederica in ihr Schlafzimmer mit und legte ihr die neueste Nummer des Ladies' Magazine vor. Es
    war schon aufgeschlagen und enthüllte die Skizze eines überschlanken Dämchens, elegant in ein dreiviertellanges Kleid aus weißem Tüll gekleidet, das von der Mitte abwärts mit Perlenrosetten geschlossen und über einem weißen Satin-Unter-kleid getragen wurde. „W-was hältst du davon, Frederica?", fragte sie aufgeregt und richtete einen ängstlichen Blick auf ihre Schwester.
    Frederica betrachtete kritisch die Skizze, dachte sich im Geist solche Zutaten, wie einen rotbraunen Schal, eine Tiara und einen schwarzen Haarschleier aus Spitze weg und

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