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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sich entsprechend vom Leibe halten? Das wäre ja noch schöner, wenn ich ihn jetzt abweisen würde. Außerdem - warum eigentlich? Ich versichere dir, er spricht höchst ehrerbietig mit Charis. Und außerdem habe ich ihn zuerst kennengelernt, Tage, bevor er mit Charis bekannt wurde!"
    Ihre Augen tanzten spöttisch, aber sie sagte ernst: „Das stimmt tatsächlich!"
    „Und seine Mutter hat dir auch schon ihren Besuch gemacht, was ich sehr freundlich und höflich fand! Warum warst du so steif? Ja, und warum hast du sie abgewiesen, als sie uns alle zum Abendessen einlud, damit wir einen gemütlichen Abend bei ihnen verbringen? Ist sie keine achtbare Person?"
    „Bestimmt äußerst achtbar, aber es geht nicht an, dass wir mit dieser Familie oder ihren Freunden intim werden. Um dir gegenüber aufrichtig zu sein, Jessamy - es mögen ja gute, würdige Leute sein, doch sie sind wohl kaum das Richtige! Der Verkehr mit Mrs. Nutley kann unserem Ansehen keinesfalls dienen - ja, er wäre sogar äußerst schädlich für uns. Weißt du, ihre Manieren sind keineswegs vornehm, und nach dem, was Buddle mir erzählt, ist Mr. Nutley ein äußerst gewöhnlicher Mensch."
    „Buddle!", stieß Jessamy hervor.
    Sie lächelte. „Mein Lieber, wenn Buddle die Nase rümpft, dann kannst du sicher sein, dass er im Recht ist. Papa hat mir einmal gesagt, bei einem guten Butler kann man sich darauf verlassen, dass er im Handumdrehen einen gewöhnlichen Menschen wittert. Ich gebe ja zu, dass der junge Nutley gewandter ist als seine Eltern, aber er ist ein Emporkömmling, Jessamy!"
    „Wenn ein Mensch gut und würdig ist, wie du es von den Nutleys selbst gesagt hast, dann ist mir das Übrige gleichgültig!", verkündete Jessamy.
    „Das ist doch die Höhe!", rief Frederica. „Und dabei bist du der größte Pedant von uns allen, wenn es um Manieren geht! Nicht einmal der Stallmeister war so streng mit dem armen gutmütigen Menschen, der vor zwei Jahren die Meierei mietete. Du hast gesagt, er sei aufdringlich, ein Emporkömmling aus der Stadt, und ..."
    „Das war vor zwei Jahren", unterbrach er sie errötend. „Ich hoffe, dass ich heute klüger bin!"
    „Ja, mein Lieber, das hoffe ich auch!", antwortete seine Schwester freimütig. „Denn wenn du vorhast, Pfarrer zu werden, dann solltest du würdige Menschen nicht verurteilen, nur weil sie sich durch Unwissenheit auf der Jagd vordrängen, ungestüm sind oder den Hunden zu nahe kommen!"
    Diese Erwiderung beendete die Diskussion. Jessamy zog sich, hochmütig schweigend, zurück, und Frederica wandte sich den weltlichen Angelegenheiten zu, die sie nach London geführt hatten.
    Darin wurde sie von Charis, auf die sich ihr Ehrgeiz konzentrierte, nur gleichgültig und von Miss Winsham nur lau unterstützt. Letztere verachtete die Heirat als Laufbahn für ein Frauenzimmer, musste aber widerwillig zur Kenntnis nehmen, dass das auch alles war, wozu eine so hübsche Gans wie Charis taugte. Charis selbst freute sich auf ihre Londoner Season. Für ein Mädchen, das nie über die Grenzen der Grafschaft Here-fordshire hinausgekommen war und dessen Vergnügungen sich auf sommerliche Picknicks, Gartengesellschaften, Abendunterhaltungen sowie kleine Tanzereien oder gelegentliche Liebhaberaufführungen beschränkt hatten, konnte die Aussicht auf Londoner Bälle, Venezianisches Frühstück, Redouten, Abendgesellschaften, Theater- und Opernbesuche, ja vielleicht sogar Gesellschaften bei Almack nur erfreulich sein. Als sie jedoch entdeckte, dass ihre liebe Frederica beabsichtigte, jeden verfügbaren Penny für ihre Garderobe auszugeben, sich selbst hingegen nur recht und schlecht zu behelfen, wollte Charis nichts davon hören. Im Allgemeinen war sie das denkbar gefügigste Mädchen, konnte jedoch gelegentlich ziemlich hartnäckig werden. Kaum hatte sie erkannt, dass Frederica Tante Scrabsters anspruchslose Schneiderin damit beauftragt hatte, ihr ein Kleid für den Alverstoke-Ball zu nähen, als sie auch schon erklärte -und dabei so störrisch dreinsah, wie es ein so liebliches, sanftes Geschöpf nur konnte -, dass ihr jede einzelne der kostbaren Roben missfiel, welche die mondäne Schneiderin offerierte, deren diskret elegantes Atelier in der Burton Street Alverstoke Frederica empfohlen hatte.
    Frederica hatte dem Marquis für diesen Rat kühl gedankt und entgegnet, sie zweifle nicht an seinem guten Urteil in solchen Dingen. Als er sie hingegen boshaft aufzog und ihr sagte, sie brauche bei Madame Franchot nur seinen

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