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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Schwester, Frederica, ist eine wunderschöne dumme Gans -und das wissen Sie selbst recht gut!"
    Da es ihr die angeborene Ehrlichkeit verbot, diese Anschuldigung zurückzuweisen, konnte sie nur erwidern: „Umso mehr Grund, dass sie einen vernünftigen, urteilsfähigen Mann heiratet!"
    „Da mögen Sie recht haben. Passt diese Beschreibung auf den jungen Navenby? Das hätte ich nicht gedacht, aber auch da mögen Sie wieder recht haben. Ich weiß schließlich nichts über ihn, und nach dem Schein soll man nie urteilen, nicht wahr?"
    „Unter allen abscheulichen Leuten, die mir je begegnet sind ...", sie unterbrach sich, hielt den Atem an und sagte dann entschlossen: „Nein. Ich werde es nicht sagen.
    Aber Sie erraten wahrscheinlich, wen ich meine!", fügte sie hinzu, weil das Gefühl mit ihr durchging.
    „Nein, keine Ahnung - sagen Sie es mir doch!", forderte er sie auf.
    Sie musste lachen und wandte sich sehr erleichtert von ihm ab, um Darcy Moreton zu begrüßen, der eben zu ihnen getreten war. Der Marquis wechselte nur noch einige Worte mit ihm und schlenderte dann zu einer um Lady Jersey ge-scharten Gruppe. Er war sich anscheinend nicht darüber im Klaren, was er für ein Aufsehen erregt hatte, weil er die ältere Miss Merriville zur Gesprächspartnerin gewählt und ganze zwanzig Minuten neben ihr gesessen hatte. Mehrere Augenpaare hatten ihn die ganze Zeit überwacht; die einen neugierig, die anderen eifersüchtig und einige darunter zynisch. Niemandem aber war entgangen, dass er die meiste Zeit die jüngere Miss Merriville beobachtet hatte. Einige Gäste meinten, dass es doch zu schlimm wäre, wenn diese schöne Unschuld sein nächstes Opfer würde, andere fragten sich, ob er wohl endlich seinem Schicksal begegnet sei, und einige Damen, welche die heimliche Hoffnung gehegt hatten, dass eine ihrer Töchter Gnade vor seinen Augen finden würde, waren eindeutig angewidert. Zu diesen gehörte Lady Buxted. Sie verfolgte zwar keinen eigennützigen Zweck, war aber genauso eifrig wie ihre ältere Schwester darauf aus, Alverstoke standesgemäß verheiratet und damit seinen voraussichtlichen Erben ausgestochen zu sehen. Von dem Augenblick an, da sie Charis erblickt hatte, hatte sie eine starke Abneigung gegen die Merrivilles gefasst. Sie war überzeugt, dass die Schuld an dem mangelnden Interesse für Jane bei Charis lag, und die Komplimente, die sie über das reizende Benehmen und den vorzüglichen Stil ihrer beiden Schützlinge erhielt, ließen sie Frederica recht bald ebenso sehr hassen wie Charis. Sie war gezwungen worden, die beiden in die elegante Welt einzuführen, und brauchte sich jetzt nicht mehr um sie zu kümmern.
    Aber selbst dieser angenehme Umstand wurde ihr dadurch verdorben, weil die beiden so leicht und schnell Fuß gefasst hatten. Sie mochte sich ja sagen, dass die Gastgeberinnen, welche die beiden Schwestern zu ihren Gesellschaften einluden, es nur ihrem vornehmen Vormund zuliebe taten, aber sie wusste nur zu gut, dass dies nicht stimmte. Alle hatten die Merrivilles gern, wie ihr die Gräfin Lieven mit einem feinen, boshaften Lächeln mitgeteilt hatte.
    „Ich persönlich halte sie für viel zu herausfordernd", erzählte sie ihrer älteren Schwester. „Das gezierte Getue von Charis macht auf mich keinen Eindruck; und was Frederica, wie sie sich nennt, betrifft, so hast du vermutlich selbst bemerkt, wie entschieden aufgeblasen vor Stolz die ist!"
    „Nein", entgegnete Lady Jevington rundheraus. „Das habe ich nicht. Es sind doch sehr natürliche Mädchen, die beiden. Charis mag zwar ein hübsches, aber dummes Gänschen sein, doch Frederica halte ich für eine junge Frau von überlegenem Verstand."
    „Oh, äußerst überlegen!", konterte Lady Buxted, und ihre Augen blitzten zornig. „Sie ist ja auch nach einem Gatten aus! Ich staune, dass du so von ihrer einschmeichelnden Art eingenommen bist. Ich jedenfalls wusste schon nach einer Woche Bekanntschaft mit ihr, was ihr Ziel ist!"
    „Ah!", rief Lady Jevington. „Also bewirbt sich Buxted ja doch um sie, ja? Man hat mir das schon mehrmals erzählt, aber ich höre nie auf Gerüchte. Beruhige dich, Louisa!
    Daraus wird ohnehin nichts."
    Hochrot erwiderte Lady Buxted: „Nein! Nicht, wenn ich etwas dazu zu sagen habe!"
    Das herablassende Lächeln ihrer Schwester reizte sie, hinzuzufügen: „Für Carlton fürchte ich nichts, überhaupt nichts. Aber ich frage mich, wie es wohl dir, meine liebe Augusta, schmecken wird, wenn du dich mit diesem

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