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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Herrn tanzte, der sichtlich nach dem letzten Schrei der Mode gekleidet und noch sichtlicher geneigt schien, sein Interesse an Charis zu heften. „Mr. Peter Navenby. Wir lernten ihn auf der Gesellschaft Lady Jerseys kennen. Kaum hatte er Charis erblickt, als er Lady Jersey auch schon bat, ihn vorzustellen, wie sie mir erzählte. Das ist natürlich nichts Ungewöhnliches, aber er schenkt ihr ganz besondere Beachtung - was ich höchst bedeutsam finde! Er setzte es durch, dass uns seine Mutter einen Vormittagsbesuch machte. Sie hat mir sehr gut gefallen! Aber was noch wichtiger ist, Charis hat ihr gefallen. Nach dem, was sie mir sagte, fürchtet sie anscheinend, dass ihn irgendein grässlich geldgieriges Mädchen einfängt, das auf einen reichen Gatten aus ist - und sie merkte sofort, dass das bei Charis nicht der Fall ist!" Sie sah Seine Lordschaft ängstlich an. „Er wäre doch eine passende Partie, oder?"
    Der Marquis, der Mr. Navenby durch sein Monokel betrachtete, entgegnete: „So, der junge Navenby? Oh, eine höchst passende Partie. Er besitzt alle Vorteile der Geburt und ein ansehnliches Vermögen - in der Zukunft natürlich, aber es bleibt zu hoffen, dass sein Vater nicht lange lebt."
    „Ich hoffe nichts dergleichen!", rief Frederica zornig. „Abscheulich, so etwas zu sagen - selbst für Sie, Mylord!"
    „Aber ich dachte, Sie seien entschlossen, Charis mit einem Vermögen zu verheiraten!"
    „Das bin ich keineswegs, und das habe ich auch nicht gesagt. Ich will sie in behaglichen Verhältnissen verheiratet sehen - das ist etwas ganz anderes, als auf Titel und Vermögen zu spekulieren! Was ich jedoch nicht für sie haben will, ist ein schöner Schafskopf wie Ihr Vetter, dessen Vermögen genauso klein ist wie sein Hirn!
    Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diese Affäre im Keim ersticken wollten!"
    Er sah ziemlich amüsiert drein, bemerkte aber nur: „Das müssen Sie von meiner Base Lucretia gehört haben. Seien Sie beruhigt! Endymion ist nicht ohne ein Hemd auf dem Leib geboren worden. Er hat einen ganz netten Lebensunterhalt geerbt."
    Sie war sich bewusst, dass sie sich durch ihren Zorn zu einer recht ungehörigen Redeweise hatte hinreißen lassen, und sagte steif: „Ich hätte das nicht über Ihren Vetter sagen sollen. Entschuldigen Sie."
    „Oh, ich habe nichts dagegen", antwortete er gleichgültig. „Ich interessiere mich wirklich sehr wenig für Endymion und habe nicht die geringste Absicht, mich in seine Angelegenheiten zu mischen. Also werden Sie mir nicht dankbar sein müssen. Das sollte Ihnen wenigstens ein kleiner Trost sein." Er sah sie dabei spöttisch an, sie aber hatte den Kopf abgewandt und biss sich auf die Lippen. „Nun, oder nicht?"
    „Nein. Sie haben mich zwar in Wut gebracht, und ich habe Sie angefahren, aber beleidigen wollte ich Sie auf keinen Fall. Ich hoffe, dass ich denn doch nicht so undankbar bin."
    „Sie haben mich nicht beleidigt, und auf Ihre Dankbarkeit verzichte ich", stellte er fest. Erschrocken über seinen barschen Ton sah sie zu ihm auf, Zweifel und Bestürzung waren ihr ins Gesicht geschrieben. Sein Ausdruck war undurchdringlich, aber nach einer Weile lächelte er und sagte in seiner üblichen trägen Art:
    „Dankbarkeit gehört ebenfalls zu den Dingen, die ich todlangweilig finde."
    „Dann sehen Sie sich vor, mir keine Ursache mehr zu geben, dass ich sie empfinde", antwortete sie.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Charis zu und sagte plöitzlich abrupt: „Ein aufkeimender Stutzer, dieser junge Navenby. Darf ich annehmen, dass Sie die Hoffnung auf Ihren Freier von Charis aufgegeben haben?"
    „Ja, ganz und gar. Sie hatten vollkommen recht - er ist nichts als ein Tagträumer.

    Schauen Sie ihn nur jetzt an! Er sitzt neben Mrs. Porthcawl und beobachtet Charis mit dem einfältigsten Lächeln! Es kümmert ihn keinen Deut, dass sie mit Navenby tanzt."
    „Richtig!", stimmte er zu. Wieder wurde das Monokel ins Spiel gebracht. Sein Blick glitt durch den Raum, bis er fand, was er suchte. „So ganz anders als mein schafsköpfiger Vetter!"
    „Aber schafsköpfig ist er eben!", beharrte sie trotzig.
    „Das habe ich nie geleugnet. Ich habe mich sogar zurückgehalten, Gleiches mit Gleichem zu vergelten."
    Sie konnte zwar ein Grübchen in der Wange nicht unterdrücken, antwortete jedoch würdevoll: „Sie meinen damit vermutlich, dass meine Schwester kein Blaustrumpf ist oder ... oder nicht sehr klug ..."
    „Sie können das so formulieren, wenn Sie wollen. Ihre

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