Heiß wie der Wuestenwind
Kopf immer nur lachend weggedreht oder die Augen geschlossen.
Als er sie schließlich direkt darauf angesprochen hatte, hatte sie ihn zurückgewiesen.
„Hör auf zu träumen, Jaf. Fang nicht an, in mir die künftige Mutter deiner Kinder zu sehen. Das bin ich nicht."
Es hatte ihn verrückt gemacht. Denn er hatte sie genau so gesehen - als die Mutter seiner Söhne und Töchter, als die Groß mutter seiner Enkel. Als die Frau, mit der er alt werden wollte.
„Wenn ich nach Barakat gehe, komm mit mir", hatte er sie gebeten, denn er würde bald dorthin zurückkehren müssen. „Nur zu Besuch. Sieh selbst, ob du dort leben könntest. Wir würden ohnehin nur immer einen Teil des Jahres dort verbringen. Es ist ein schönes Land, Lisbet."
Sie hatte daraufhin gelächelt, jenes Lächeln, das ihn so wütend machte, weil sie dabei so distanziert und unnahbar wirkte. „Das glaube ich. Anna fühlt sich sehr wohl dort."
Anna war ihre Freundin, die seinen Bruder geheiratet hatte -nachdem ihre Liebe stärker als alle Hindernisse gewesen war, so wie es bei wahrer Liebe am Ende immer war.
„Vielleicht würde es mir dort auch gefallen. Aber darum geht es nicht, oder? Es geht nicht um Barakat oder England. Es geht um Ehe oder Freiheit. Und ich habe dich von Anfang an gewarnt, Jaf, mir meine Freiheit zu nehmen."
„Freiheit!" hatte er gerufen, hitzig und voller Ungeduld. Wie konnte sie so blind sein? „Was für eine Freiheit? Die Freiheit, allein alt zu werden? Allein und ohne Kinder?"
Ihr Blick hatte einen Ausdruck angenommen, den er nicht verstanden hatte, und ihre Miene war verschlossen geworden. „Genau", hatte sie in heiterem Ton erwidert, der nicht zu ihrem Gesichtsausdruck gepasst hatte. „Die Freiheit, allein alt zu werden, allein und ohne Kinder. Wir passen nicht Zusammen, Jaf. Wenn du dich doch nur damit abfinden würdest!"
Erbittert hatte er ihren Hals umfasst, um sie am Weitersprechen zu hindern. „Wir passen sehr wohl zusammen. Wir passen so gut zusammen, wie man es sich nur wünschen kann."
Röte war ihr in die Wange gestiegen. „Ich meinte nicht im Bett."
Er hatte sie eindringlich angesehen, bis sie den Kopf gesenkt hatte. „Guter Sex ist nur ein Teil unserer Beziehung, Lisbet", hatte er zärtlich gesagt. „Wir passen in vieler Hinsicht zusammen. Glaubst du, ich weiß nicht, wie sehr du versuchst, dein Inneres vor mir zu verbergen? Verstehst du, was ich damit sagen will? Du brauchst nichts vor mir zu verstecken."
Da hatte sie ihn abweisend angesehen. „Du machst dir etwas vor, Jaf."
Doch er wusste, dass das nicht stimmte.
2. KAPITEL
Lisbet stieß beim Reiten unwillkürlich mit den Fersen gegen die Brust des Pferdes. Sie saß vor Jafar im Sattel, die Beine zur einen Seite gelegt, als reite sie im Damensitz. Der Sattelknauf drückte gegen ihre Hüfte, und obwohl Jafar sie mit beiden Armen fest umfangen hielt, war es kein sehr sicheres Gefühl. Sie war praktisch gezwungen, sich an ihm festzuhalten.
„Wohin willst du mich bringen?"
„Mein Haus ist nur ein paar Meilen entfernt", erwiderte er.
„Dein Haus?" wiederholte Lisbet empört. „Bist du wahnsin nig? Bring mich sofort zurück zu ..."
Kalter Zorn stand in seinen dunklen Augen, als er sie anblickte. „Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Lisbet!"
Sie zuckte zusammen, fasste sich jedoch gleich wieder. Er würde ihr nicht den Mund verbieten.
„Jafar, ich stecke mitten in Dreharbeiten!" schrie sie. „Du hast schon eine Szene geschmis sen, und wir hatten gehofft, sie heute Abend im Kasten zuhaben. Bring mich zurück zum Set!"
„Sobald ich mit dir fertig bin", erwiderte Jafar.
Seine raue Stimme klang viel zu erotisch. Es war, als striche jemand mit Sandpapier über ihre Nervenenden. Und wie stark seine Arme waren. Ihr wurde heiß bei seiner Berührung. Ihr Kör per sehnte sich nach ihm. Aber diese Schwäche würde sie ihm nicht eingestehen.
„Sobald du ... Wie kannst du es wagen? Was hast du vor, Jaf? Willst du mich mit Gewalt nehmen?
Lass mich in Ruhe!"
Er lachte. „Willst du ernsthaft behaupten, dass es zwischen uns so etwas eine gewaltsame Inbesitznahme geben könnte? Wie lange ist es her, Lisbet? Hast du die Tage gezählt?"
„Nein, habe ich nicht!"
„Die Wochen?"
„Halt an!" Sie fasste nach den Zügeln des Pferdes, aber Jafar schlug ihre Hand einfach weg.
13
„Die Monate?" fragte er. „Ich will es wissen, Lisbet."
„Es ist mehr als ein halbes Jahr her!" erwiderte sie unwillig. „Und ich habe nicht die Wochen
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