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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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er den Verstand verloren?"
    Er beobachtete die beiden Gestalten am Strand. Die schöne junge Frau stand gerade auf und begann wie von Furien gejagt über den Strand zu rennen. Ihre nackten Füße hinterließen perfekt geformte kleine Abdrücke im feuchten Sand.
    „Allah, er hat sie erschreckt! Sie wird sich einen Knöchel brechen!" schrie Masoud.
    Das gesamt Team war plötzlich in heller Aufregung. Wie auf Befehl erschienen Maskenbildner, Kostümschneider, Assistenten und Statisten an den Türen ihrer Wohnwagen. Jafar al Hamzeh, Tafelgefährte von Prinz Karim, war nicht nur reich und sah teuflisch gut aus. Er war den einschlägigen Magazinen zufolge auch der zurzeit meistbegehrte Playboy.
    Wenn Jafar al Hamzeh auftauchte, versprach es interessant zu werden. Hatte er womöglich ein Auge auf die Schauspielerin ge worfen, die in diesem Film die Hauptrolle spielte?
    Das Pferd am Strand stand immer noch still. Sein Reiter saß regungslos im Sattel, jeder Zoll Anmaßung und Arroganz. Eine Hand hielt lässig den Zügel, die andere stützte er in die Taille. Er wirkte wie ein Raubvogel, der seiner Beute ein wenig Vorsprung ließ, damit die Jagd mehr Spaß machte.
    Der Regisseur stand wie angewurzelt da und sah zu, wie die zierliche Frau rannte und rannte. Er hob sein Megafon und rief, doch sie war noch zu weit entfernt, das Rauschen der Brandung zu laut.
    Sein Blick irrte suchend umher. „Adnan, steig aufs Pferd und..."
    „Oh, um Himmels willen!" rief jemand atemlos.
    Masoud al Badi blickte erneut zum Strand.
    Der Reiter hatte seinem Pferd die Sporen gegeben. Innerhalb weniger Augenblicke war er dicht hinter der Frau. Und er drosselte sein Tempo nicht.
    Masoud fluchte hilflos ins Megafon. „Jaf!"
    Alle hielten wie gebannt den Atem an, als der Reiter die Zügel losließ und sich wie ein Zirkusreiter weit aus dem Sattel beugte, während das Pferd gefährlich nah an die fliehende Frau herangaloppierte.
    „Will er sie denn niedertrampeln?" brüllte Masoud außer sich.
    Sie schrie auf, versuchte sich zu wehren, doch vergebens. Der Reiter fasste sie um die schmale Taille, richtete sich wieder auf und zog sie dabei mit sich hoch. Im nächsten Augenblick fand sie sich vor ihm auf dem Pferd sitzend wieder, nur von seinem starken Arm gehalten. Mit der anderen Hand ergriff er wieder die Zügel.
    „Lass mich runter!" schrie Lisbet erbost. „Willst du mich umbringen? Was glaubst du eigentlich, was du da tust?"
    „Du hast mich provoziert", erwiderte er, und seine dunklen Augen glitzerten. „Wenn eine Frau einen Mann provoziert, dann möchte sie, dass er etwas unternimmt. Aber sie muss vorsichtig sein. Was er tut, ist vielleicht nicht das, was sie sich gewünscht hat."
    Lisbet war außer sich vor Wut. „Glaubst du etwa ich wollte, dass du ... Wie bist du überhaupt hierher gekommen? Wie hast du erfahren, wo wir sind?"
    Lächelnd blickte er auf sie herab. Seine weißen Zähne blitzten.
    „Hältst du mich für einen Schwächling, der abwartet, bis die Umstände günstig sind? Du solltest mich besser kennen."
    Ihr ohnehin schon wild pochendes Herz schlug, als wolle es ihr aus der Brust springen. „Was meinst du damit?"
    Jafar lachte und trieb das Pferd noch weiter an, so dass sie gezwungen war, sich an ihn zu klammern, um nicht herunterzufallen.
    „Was soll das heißen, du würdest nicht erst abwarten?" fragte sie lauter.
    „Das wirst du schon noch sehen."
    Sie waren ein Paar gewesen. Nein, nicht in einem früheren Leben - oder vielleicht auch das. Fast ein Jahr zuvor waren sie sich begegnet, als ihre Freundin und sein Bruder allen Intrigen, falschen Anschuldigungen und Missverständnissen zum Trotz die Liebe gefunden hatten.
    . Zwischen Jafar und Lisbet hatte es von Anfang an Liebe gege ben - oder besser gesagt, Verlangen.
    Und nichts hatte die beiden davon abgehalten, ihrem Verlangen nachzugeben und es zu stillen - in gewisser Weise. Denn bald hatte er erkannt, dass Sex nicht alles war, was er von ihr begehrte. Er hatte sich mehr gewünscht: Zugang zu ihrem Herzen, zu ihrer Seele.
    Aber den hatte sie ihm verwehrt. Wie oft hatte er ihren Kopf in seinen starken Händen gehalten, in jenen Augenblicken, wenn sie kurz davor waren, sich von der Ekstase davontragen zu lassen. Er hatte ihren Kopf umfasst wie eines der kostbaren Kleinode, die sein Großvater so sorgfältig hütete, und hatte ihr tief in die Augen gesehen, in der Hoffnung auf ein Zeichen, dass sie die Gefühle, die sein Herz weit machten, erwiderte. Aber sie hatte den

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