Heiß wie der Wuestenwind
geringsten Verdacht?" fragte er belustigt.
„Was für einen Verdacht?"
„Masoud al Badi ist ein alter Freund von mir. Er war auf der Suche nach Geldgebern für seinen Film."
„Nein!" rief Lisbet. Sie befreite sich aus Jafars Armen und richtete sich auf. „Das hast du nicht getan! Das kann doch nicht sein! Oh, Jaf, sag nicht... Dann stimmt es also doch, was in den Zeitungen stand?"
Er lachte. „Natürlich stimmt es! Wer glaubst du, hat die Presse denn die ganze Zeit mit all diesen Geschichten gefüttert, wenn nicht Gazi?"
„Du hast Masoud bestochen, damit er mir die Rolle in seinem Film gibt?"
„Er hat aber gesagt, er würde sich nicht darauf einlassen, wenn er dir die Rolle nicht zutrauen würde."
„Jaf, du Monster!" rief Lisbet entrüstet. „Wie kannst du das auch noch lustig finden? Wie konntest du nur! Oh, nein! Wie erniedrigend! Wer weiß alles Bescheid? Alle außer mir?"
Er lachte immer noch. „Aber Masoud findet dich toll. Er sagt, am liebsten hätte er mich noch als Sultan. Wir würden sämtliche Kinoleinwände der Welt zum Glühen bringen, meint er."
„Ich hatte ja so Recht!" rief sie. „Es ist genau wie damals mit dem Apartment, oder? Du manipulierst mein Leben. Natürlich nur zu meinem Besten, nicht wahr? Aber eine Manipulation ist es doch!"
„Du kannst nun mal nicht beides haben, Lisbet! Du kannst dich nicht einerseits darüber beklagen, dass ich nichts unternommen habe, um dich zurückzugewinnen, und dich im selben Atemzug beschweren, weil ich es getan habe."
„Aber du hättest es nicht auf diese Art machen dürfen!"
„Was sonst hätte dich zu mir gebracht? Wenn ich nach London gekommen wäre, dann wärest du doch nur schreiend vor mir weggelaufen. "
„Aber..."
Jafar nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Nein, mein Liebling. Ich bin sicher, wir werden noch viele wunderbare Streitereien erleben, aber heute Nacht mache ich nicht mit. Diese Nacht ist für die Liebe, Lisbet. Heute Nacht feiern wir das große Mysterium, das von all den Sternen im Universum gerade deinen und meinen zusammengebracht hat."
Höchste Ehren für Schauspielerin in den Barakatischen Emiraten.
Wie heute verlautbart wurde, sollen Lisbet Raine, die britische Schauspielerin, und ihr Verlobter, Scheich Jafar al Hamzeh, von den Prinzen der Barakatischen Emirate mit den höchsten Ehren des Landes ausgezeichnet werden. Sowohl der „Playboy" unter den Tafelgefährten als auch seine Braut erhalten den begehrten Titel Qualb al Maliki, Herz des Königs.
Diese Ehre wird nur wenigen zuteil und wird nur für Dienste gewährt, die über das hinausgehen, was man normalerweise von einem Tafelgefährten in den Barakatischen Emiraten erwartet. Nur selten wird die Auszeichnung an Personen außerhalb des Kreises der Tafelgefährten vergeben. Miss Raine ist die erste Frau überhaupt, die auf diese Weise geehrt wird. Der gute Ruf des Scheichs, der in den letzten Monaten als schwarzes Schaf unter den Tafelgefährten von sich reden machte und um ein Haar seinen Status als Tafelgefährte aufgeben musste, ist nun völlig wiederhergestellt. Es heißt, der Scheich habe eine aktive Rolle bei der Aushebung eines Drogenkartells in den Barakatischen Emiraten gespielt. Verschiedenen Quellen zufolge ist es unmöglich, dass Miss Raine die höchste Auszeichnung des Landes lediglich in ihrer Eigenschaft als Verlobte des Scheichs erhält. Im Palast hält man sich jedoch bedeckt, was die genauen Gründe für die Ehrung Lisbet Raines betrifft.
- ENDE
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