Heiße Diamanten (German Edition)
bisschen in deine Rolle hineinzudenken”, trug Max ihr auf, bevor sie ging.
Sie wandte sich kurz noch einmal zu dem Mann um, von dem sie geglaubt hatte, sie würde ihn nie wiedersehen. Das Herz tat ihr ein bisschen weh bei seinem Anblick und den Erinnerungen an all das, was sie einmal verbunden hatte.
“Ich hole dich morgen früh um zehn Uhr ab”, fügte er hinzu. “Von da an wird es so sein, als wären wir verheiratet.”
2. KAPITEL
Es war seltsam, nach all der Zeit den ihm immer noch vertrauten Weg zu Kimberlys Apartment zurückzulegen. Und noch immer konnte Max es nicht fassen, dass Frank ihm ausgerechnet Kimberly als Partnerin vermittelt hatte.
Er versuchte, nicht an die Emotionen zu denken, die ihr Gesicht gestern Abend verraten hatte. Sie hatte ihre Gefühle ja noch nie sehr gut verbergen können. Sein Magen zog sich zusammen, als er sich an ihren verletzten Blick erinnerte, weil er sich damals geweigert hatte, sich ihre Version des Carpenter-Falls anzuhören.
Aber dafür gab es einen Grund, und dieser Grund war, dass es nicht wichtig war. Egal, was sie sagte, ihr Verhalten im Carpenter-Fall war ein Bruch ihres Berufsethos gewesen. Nichts, was sie sagte, würde ihn für den Verlust seiner Position in der Firma entschädigen können, die er sich im Laufe der Jahre hart erarbeitet hatte.
Das Wissen, dass keine Antwort ihm genügen würde, war eins der Dinge, die es ihm erleichtert hatten, nach Las Vegas zu gehen. Außerdem war Kimberly nach ihrem Rauswurf einfach aufgestanden und hatte ohne einen Blick zurück Kesslers Büro verlassen.
Max parkte seinen Wagen vor dem Gebäude, in dem sie wohnte, und merkte beim Aussteigen, dass es der erste richtig heiße Tag dieses Sommers war. Ihm gefielen solche heißen, klaren Tage besser als die sanfteren des kalifornischen Frühlings oder Herbstes. Schon immer hatte er Extreme geliebt. Aus diesem Grund war er auch Detektiv geworden.
Nun, die nächsten Tag dürften extrem genug werden, dachte er, als er die Eingangshalle durchquerte. Und obwohl ihm wohler dabei gewesen wäre, mit einer anderen Partnerin als Kimberly zu arbeiten, wusste er, dass er sich jetzt darüber nicht den Kopf zerbrechen konnte. Er musste zusehen, dass er Coletti endlich überführte.
Als er klopfte, kam Kimbery in verwaschenen Jeans und T-Shirt an die Tür. Er wusste, wie absurd es war, aber aus irgendeinem Grund hatte er erwartet, sie wieder in ihrem blauen Kleid zu sehen. Ihr schulterlanges Haar, das gestern Abend elegant gestylt gewesen war, fiel ihr jetzt ins Gesicht, als sei der Wind hindurchgefahren, und sie trug bequeme Socken unter ihren Jeans. Sie sah viel unscheinbarer aus als gestern Abend, und dennoch schlug sein Herz bei ihrem Anblick schneller. Vielleicht, weil ihre saloppe Kleidung ihn an gemeinsame Ausflüge im offenen Cabrio oder an regnerische Tage auf der Couch erinnerte, mit alten Fernsehfilmen nach leidenschaftlichen Umarmungen …
Vergiss es! ermahnte er sich. Er zwang sich, Kimberly anzusehen, doch sie wich seinem Blick aus.
“Warum starrst du mich so an?”, fragte sie.
Verdammt. Er hatte sie von Kopf bis Fuß gemustert, als trüge sie ein Negligé statt Jeans und T-Shirt. “Tu ich doch gar nicht”, wehrte er ab.
“Hör mal”, entgegnete sie trotzig, “wenn ich jetzt schon für meine Rolle angezogen sein müsste, hättest du es mir ja gestern sagen können.”
Er schob sich an ihr vorbei in das Apartment. “Was du anhast, ist okay. Wo ist dein Gepäck?” Er sah sich in dem mit antiken Möbeln eingerichteten Wohnzimmer um und entdeckte eine Reisetasche auf der Couch und einen Koffer auf dem Boden.
“Dort”, sagte sie.
Er hatte bereits beides aufgehoben und wandte sich zur Tür. “Komm, lass uns fahren.”
“Wenn das ein Rennen werden soll, Tate, lass mich wenigstens vorher Schuhe anziehen, ja?”
Er blieb stehen und sah sich, ohne eine Miene zu verziehen, um. “Beeil dich.”
Er hatte keine Zeit, auf sie zu warten, und auch keine Zeit, über vergangene Zeiten mit ihr nachzudenken. Er hatte einen Fall zu lösen, und je schneller er das schaffte, desto besser.
Max lenkte seinen Porsche über die kurvenreiche Straße, die nach Beverly Hills führte. Kimberly beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Seine starken Hände umfassten das Steuer, aber er saß entspannt zurückgelehnt neben ihr wie ein Mann, der vollkommen im Einklang mit sich selber war. So ist Max, dachte sie. An Selbstvertrauen hat es ihm nie gefehlt.
“Ein schöner Tag, nicht?”,
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