Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
1. KAPITEL
„Wenn du es wagst, auch nur einen Fuß auf den Boden von Zulheil zu setzen, sei bereit, dein Leben dort zu verbringen, denn ich werde dich nie mehr fortlassen.“
Diese Worte spukten Jasmine im Kopf herum, als sie mit weichen Knien um eine Gruppe von Reisenden herum auf die automatischen Glastüren zuging, die aus dem Gebäude hinaus und in Tariqs Land führten.
„Madam.“ Eine dunkle Hand legte sich auf den Griff ihres Kofferkulis.
Überrascht blickte sie auf. Der Mann, der sie anlächelte, schien zum Flughafenpersonal zu gehören. „Ja?“ Es war eine Mischung aus Furcht und Hoffnung, die ihr Herz wild pochen ließ.
„Sie gehen in die falsche Richtung. Taxis und Mietwagen befinden sich auf der anderen Seite.“
„Oh.“ Jasmine kam sich ziemlich dumm vor. Natürlich würde Tariq seine Drohung nicht im buchstäblichen Sinne wahr machen. Damals, als er sie davor gewarnt hatte, jemals sein Land zu betreten, da war sein Zorn so groß gewesen, dass er ihr Angst gemacht hatte. Aber nun war Tariq ein anderer geworden. Sie hatte ihn mehrmals im Fernsehen gesehen, weil er zwischen verfeindeten arabischen Staaten vermittelt hatte. Jetzt war ihr Tariq ein sehr beherrschter Mann, eine Autorität. Er war Tariq al-Huzzein Donovan Zamanat, der Scheich von Zulheil, der Führer seines Volkes.
„Danke“, sagte sie. Der hellblaue Stoff ihres knöchellangen Gewandes raschelte, als sie weiterging.
„Bitte sehr. Ich werde Sie begleiten.“
„Das ist sehr nett. Aber was ist mit den anderen Reisenden?“
„Aber, Madam, Sie waren die einzige Ausländerin in dem Flugzeug.“
„Das war mir gar nicht aufgefallen.“
„Die Grenzen von Zulheil waren eine Zeit lang für Besucher geschlossen.“
„Aber ich bin doch auch eine Besucherin.“ Sie blieb stehen und fragte sich, ob es wohl zu viel war, zu hoffen, dass Tariq sie tatsächlich kidnappen würde. Keine Frau, die auch nur einen Funken Verstand hatte, würde sich wünschen, von einem Wüstenscheich entführt zu werden, der sie verachtete. Aber für Jasmine hatte diese Logik keine Bedeutung.
Ihr Führer zögerte. Jasmine glaubte, einen Hauch von Verlegenheitsröte unter seinem goldbraunen Teint zu bemerken. „Erst letzte Woche wurden die Grenzen erstmals wieder geöffnet.“
Er bedeutete ihr weiterzugehen, und sie setzte ihren Gepäckwagen wieder in Bewegung. „War es wegen der Staatstrauer?“ fragte sie ruhig.
„Ja. Der Verlust unseres geliebten Scheichs und seiner Frau war ein schwerer Schlag für unser Volk.“ Sein Blick verdüsterte sich. „Aber wir haben einen würdigen Nachfolger in ihrem Sohn, Scheich Tariq.“
Jasmine blieb fast das Herz stehen, als Tariqs Name ausgesprochen wurde. Dennoch musste sie die Kraft aufbringen, eine äußerst wichtige Frage zu stellen: „Und er regiert allein, der neue Scheich?“
Wenn der Mann ihr jetzt sagen würde, dass Tariq sich in der Phase der totalen Medienblockade unmittelbar nach dem Tod seiner Eltern eine Frau genommen hatte, dann würde sie auf dem Absatz kehrtmachen und mit der nächsten Maschine zurückfliegen. Angespannt bemühte sie sich, ruhig zu atmen.
Ihr Begleiter warf ihr einen abschätzenden Blick zu und nickte kurz. Sie verließen das Gebäude, und die heiße Wüstenluft traf Jasmine wie ein scharfer Hieb ins Gesicht, doch sie ließ sich nichts anmerken.
Am Straßenrand parkte eine schwarze Limousine. Jasmine wollte an ihr vorbeigehen, ihr Begleiter hielt sie jedoch auf.
„Das ist Ihr Taxi.“
„Aber das ist doch eindeutig kein Taxi.“
„Zulheil ist ein reiches Land, Madam. So sehen bei uns die Taxis aus.“
Jasmine fragte sich, ob er ernsthaft erwartete, dass sie ihm glaubte. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht hysterisch loszukichern, und sah zu, wie ihr Gepäck im Kofferraum verstaut wurde. Mit pochendem Herzen wartete sie darauf, dass ihr Begleiter ihr die hintere Wagentür öffnete.
„Madam?“
„Ja?“
„Sie haben gefragt, ob unser Scheich allein regiert. Ja, das tut er. Es heißt, sein Herz sei gebrochen.“ Seine Stimme war nur noch ein Flüstern.
Bevor Jasmine etwas erwidern konnte, öffnete er die Wagentür. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie in den luxuriösen, klimatisierten Wagen einstieg.
Die Tür schloss sich hinter ihr.
„Du hast es tatsächlich getan“, flüsterte sie und starrte den Mann an, der ihr gegenübersaß.
Tariq beugte sich vor. Im Halbdunkel wirkten seine Gesichtszüge wie gemeißelt. Nichts an diesem Fremden erinnerte an die
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