Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
Blick gab Jasmine das Gefühl, ein leckerer Happen zu sein, den er am liebsten sofort verschlingen würde. Sie wagte kaum zu atmen, als sie ihre Zungenspitze über ihre Lippen gleiten ließ.
„So ist es besser.“ Plötzlich klang Tariqs Stimme viel tiefer und wärmer. Sachte strich er mit dem Daumen über ihre feuchte Unterlippe. Als er sie plötzlich losließ, verlor Jasmine fast das Gleichgewicht und bewegte sich ihm ungewollt entgegen. Sie wurde rot vor Verlegenheit und rutschte auf der Sitzbank so weit wie möglich von ihm weg.
„Wohin bringst du mich?“
„Nach Zulheina.“
„Die Hauptstadt?“
„Ja.“
„Wohin in Zulheina?“ Sie war nicht bereit, sich mit seinen einsilbigen Antworten zufrieden zu geben.
„In meinen Palast.“ Er stellte einen Fuß direkt neben sie auf den Sitz, so dass sie zwischen ihm und der Wagentür eingesperrt war. „Erzähl, meine Jasmine, was hast du in den vergangenen vier Jahren gemacht?“
Es war offensichtlich, dass er nicht bereit war, ihr nähere Auskünfte zu geben. Jasmine hätte gerne darauf bestanden, doch sie befand sich auf unsicherem Boden. „Ich habe studiert.“
„Ah, ja, Betriebswirtschaft“, erwiderte er und erinnerte sie damit an jene Augenblicke, in denen sie sich an seiner Schulter ausgeweint hatte, weil sie dieses Studium hasste.
„Nein.“ Ha, dachte sie. Jetzt soll er mal zappeln.
Plötzlich saß Tariq dicht neben ihr. Von „zappeln“ konnte keine Rede sein. „Nein?“ sagte er. „Deine Familie hat dir also erlaubt, das Fach zu wechseln?“
„Es blieb ihnen nichts anderes übrig.“
Jasmine war dem Diktat ihrer Familie gefolgt und hatte sich von Tariq losgesagt. Das hatte sie fast umgebracht. Sogar ihre Eltern und Geschwister waren erschüttert gewesen, und niemand hatte auch nur ein Wort darüber verloren, als sie dann ihr Studienfach wechselte. Als sie später doch versuchten, sie umzustimmen, war sie innerlich zu hart geworden, um sich noch in ihre Angelegenheiten reinreden zu lassen. Nicht nur der Schmerz über den Verlust Tariqs hatte sie reifer werden lassen, sondern auch die Erkenntnis, wie unglaublich egoistisch die Menschen gehandelt hatten, denen sie immer am meisten vertraut hatte.
„Welches Fach hast du wohl gewählt, hm?“ Tariq legte eine seiner großen, starken Hände um ihren Nacken, eine unglaublich Besitz ergreifende Geste. Seine Wärme umfing sie wie eine heiße Wolke.
„Musst du so nah bei mir sitzen?“ platzte sie heraus.
Zum ersten Mal lächelte Tariq. Er bleckte dabei seine makellosen Zähne wie ein Raubtier, das sein Opfer dazu verlocken will, die Flucht zu versuchen. „Stör ich dich, Mina?“
Er hatte sie damals oft Mina genannt, wenn er sie dazu bringen wollte, etwas zu tun, wie zum Beispiel, ihn zu küssen. Er hatte nie viele Überredungskünste gebraucht. Ein Blick hatte genügt. Schon sein heiseres Flüstern ihres Namens hatte genügt, um sie schwach werden zu lassen.
Als sie nicht antwortete, beugte er sich über sie und strich mit seinen Lippen über ihren Hals. Es war, als durchdränge seine Wärme ihren Körper. Er hatte sie immer gern berührt. Und sie hatte es geliebt, von ihm berührt zu werden, aber jetzt drohte seine Zärtlichkeit sie völlig aus der Fassung zu bringen.
„Tariq, bitte …“
„Was möchtest du, Mina?“ Tariq strich mit seiner Daumenspitze von ihrem Kinn bis hinab zu ihrem Dekollete.
Jasmine schluckte schwer. „Abstand.“
Er hob den Kopf. „Nein. Du hattest vier Jahre lang Abstand. Jetzt gehörst du mir.“
Die Intensität seines Blickes war fast beängstigend. Als Achtzehnjährige hatte sie seiner charismatischen Persönlichkeit wenig entgegenzusetzen gehabt. Obwohl Tariq nur fünf Jahre älter war als sie, hatte er schon damals die nötige Ausstrahlung gehabt, um von seinem Volk respektiert zu werden. Jetzt, vier Jahre später, war es offensichtlich, dass er noch mehr innere Stärke und Charisma entwickelt hatte. Sie war jedoch auch nicht mehr das behütete kleine Mädchen von damals, und sie würde lernen müssen, ihm gegenüber ihren Standpunkt zu vertreten, wenn sie eine Zukunft mit ihm haben wollte.
Ohne seinem Blick auszuweichen, hob sie ihre Hand und legte sie auf seine. Er gab sie frei. Spöttisch hob er eine Braue und sah sie fragend an. Jasmine nahm seine Hand, legte sie an ihre Wange und drückte einen Kuss auf die Innenfläche. Tariq atmete hörbar aus.
„Ich habe Modedesign studiert.“ Wie warm sich seine Haut an ihren Lippen anfühlte. Sein
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