Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
erniedrigen. Dafür war er viel zu sehr Scheich, viel zu sehr ein Wüstenkrieger. Vorerst würde ihr seine Zärtlichkeit genügen.
Es war immerhin ein Anfang.
Ganz früh am nächsten Morgen – Tariq schlief noch – saß Jasmine am Rand des Springbrunnens in ihrem Garten. Sie musste sich endlich mit den schmerzlichen Tatsachen des Lebens auseinandersetzen.
Als Erstes musste sie wohl akzeptieren, dass sie niemals von Herzen geliebt werden würde. Nicht so, wie sie es brauchte.
Hätte sie sich vor vier Jahren für Tariq entschieden, vielleicht hätte er gelernt, sie so zu lieben. Vielleicht. Aber damals war sie so jung und naiv gewesen im Vergleich zu Tariq, der über innere Stärke und Selbstvertrauen verfügt hatte. Seine Liebe war damals sehr beschützend gewesen, sie dagegen war eher scheu und leicht zu verunsichern gewesen.
Inzwischen war sie sehr viel reifer geworden. Und sie hatte inzwischen auch verstanden, wie tief sie in verletzt hatte. Doch sie wurde nicht geliebt. Und das war entsetzlich. Ihre naive Hoffnung, mit ihrer Liebe doch noch Tariqs Herz erreichen zu können, war am Vortag seiner Abreise nach Paris unwiederbringlich zerstört worden. Sie hatte in ihrem Leben so viel Zurückweisung erfahren müssen, dass sie glaubte, nicht ein einziges weiteres Mal ertragen zu können. Sie würde also weiterhin um Tariqs Liebe kämpfen, jedoch nicht ihr Herz öffnen und preisgeben, wie sehr sie sich danach sehnte, dass ihre Liebe erwidert wurde.
„Bist du beschäftigt?“ Jasmine spähte durch den Türspalt in Tariqs Büro. Er blickte von seinem Schreibtisch auf.
„Du bist immer willkommen, Jasmine.“
Am liebsten hätte sie ihn provoziert, nur damit er ein bisschen Gefühl zeigte. Wut wäre immer noch besser als diese Sanftheit. Jedenfalls wüsste sie dann, dass er tiefe Gefühle für sie hatte.
Wie auch immer, jetzt hatte sie keine Zeit für derlei trübe Gedanken. Sie nahm das riesige Paket, in dem ihre Einkäufe verpackt waren, und stellte es auf Tariqs Schreibtisch. Nur die Staffelei hatte sie noch vor der Tür stehen gelassen, um nicht die Überraschung zu verderben.
„Was ist das?“
„Ein Geschenk. Pack es aus.“ Sie setzte sich auf seinen Schoß. „Nun mach schon.“
Zögernd gehorchte er – und erstarrte, als er mehrere Stücke Leinwand, Pinsel und Farbtuben sah.
„Ich weiß, du hast viel zu tun“, erklärte Jasmine eifrig. „Aber sicher findest du doch eine Stunde Zeit am Tag? Stell dir vor, du tust es für dein Land.“
Er hob fragend eine Braue.
„Nun ja, ein Workaholic als Scheich wird auf die Dauer seinem Volk nicht von großem Nutzen sein, da der Stress ihn krank machen wird“, verkündete Jasmine strahlend. „Du hast früher doch auch gemalt, um dich von der Anspannung des Tages zu befreien. Warum willst du es nicht wieder versuchen?“
„Meine Pflichten …“
Jasmine legte ihm eine Hand auf die Lippen. „Eine Stunde. Das ist doch nicht zu viel? Und ich helfe dir.“
„Wie?“
„Ich bin sicher, ich kann dir einen Teil der Last abnehmen. Mich um die Ablage kümmern? Berichte lesen und zusammenfassen? Ich bin intelligent, weißt du?“
Er schmunzelte. „Ich weiß, Mina. Na schön, du darfst mir helfen, und du darfst mir auch Modell sitzen.“
„Du willst mich malen?“ Sie küsste ihn auf die Wange, glücklich über seine positive Reaktion, und sprang von seinem Schoß. „Ich habe auch eine Staffelei gekauft.“ Sie sammelte die Malutensilien wieder ein. „Ich bringe alles in mein Studio, und dann komme ich wieder und helfe dir.“
So kam es, dass sie den Rest des Tages mit Tariq verbrachte und Berichte las, um sie anschließend zusammenzufassen. Er hatte ihr freigestellt, jederzeit zu gehen, wenn es ihr zu viel werden sollte, aber wenn sie sich die Stapel ansah, die er zu bewältigen hatte, konnte sie ihn gar nicht damit allein lassen.
Einer der Berichte schockierte sie. „Tariq?“
Er hob den Kopf, überrascht über ihren scharfen Ton.
„Hier steht, der Scheich kann mehr als eine Frau haben?“ Ihre Brauen waren dicht zusammengezogen.
Tariqs Mundwinkel zuckten. „Ein uraltes Gesetz.“
„Wie uralt?“ Auf keinen Fall würde sie ihren Ehemann teilen. Niemals.
„Sehr. Praktisch ein archaisches Relikt. Sowohl mein Großvater als auch mein Vater hatten nur eine Frau.“
„Und dein Urgroßvater?“
„Vier.“
Sah sie da so etwas wie Belustigung in seinem Blick?
„Mach dir keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass ich Kraft für mehr als eine Frau
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