Heiße Naechte im Strandhaus
ausgelöscht.
„Ich habe gesehen, dass du den Ring gar nicht trägst, den ich dir aufgedrängt habe – so erstaunlich unsensibel, wie ich leider hinzufügen muss.“
„Du warst nur ungeduldig“, nahm sie ihn in Schutz. „Weil ich mich nicht entscheiden konnte. Aber vor allem …“, sie hob das Kinn, „… wollte ich nichts, was nicht mit Liebe geschenkt war.“
Silbergraue Augen, in denen ein Funke glomm, begegneten ihren. Seine Stimme war rau, als er, den Ring an ihrem Finger flüchtig berührend, sagte: „Den hatte ich in der Tasche, als ich damals nach Gloucestershire fuhr. Da wollte ich dich fragen, ob du meine Frau werden willst.“
Er hatte sie also wirklich geliebt, ja, er hatte sogar vorgehabt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Und dann war die Sache gründlich schiefgegangen. Ihr Dad hatte sich eingemischt und alles ruiniert. Die Erinnerung daran trieb ihr die Tränen in die Augen.
Nichts hatte sich verändert. Gar nichts. Wie auch, wenn sie es nicht schaffte, ihn davon zu überzeugen, dass sie zu keinem Zeitpunkt hinter seinem Geld her gewesen war. Aber davon wollte er ja nichts hören.
„Wir müssen miteinander reden – unbedingt“, murmelte sie.
„Auf jeden Fall.“ Er nahm ihre Hand. „Später.“ Das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete, machte ihn noch anziehender. Er stand auf und zog sie mit sich hoch. „Aber vorher müssen wir den Tanz eröffnen.“
Anna hörte die Musik, die aus dem Ballsaal drang, und sah, wie sich die Gäste von ihren Plätzen erhoben und nach nebenan strömten. Sie unterdrückte ein Aufseufzen.
Auf der Tanzfläche setzte sie ein Lächeln auf. Sie ließ sich von den Walzerklängen davontragen, während sie mit Francescos schlankem Körper verschmolz. Obwohl sie sich dagegen wehrte, hoffte sie unwillkürlich mit jeder Faser ihres Herzens, dass am Ende doch noch ein Wunder geschehen war. Vielleicht liebte er sie ja trotz allem immer noch.
Erst als Fabio Francesco auf die Schulter tippte und darum bat, mit ihr tanzen zu dürfen, erwachte sie aus diesem unwirklichen Zustand totaler Hingabe.
Später, als sie mit einem Mann tanzte, dessen Name ihr sofort wieder entfallen war, beklagte sie sich über ihre schmerzenden Füße, damit er bloß nicht auf die Idee kam, sie um den nächsten Tanz auch noch zu bitten. Sie nahm sich ein gefülltes Champagnerglas von einem Tablett, das ein Kellner an ihr vorbeitrug, dann suchte sie nach einem Platz, um einen Moment Atem zu holen.
Vor kurzer Zeit erst hatten Peggy und Arnold Sholto nach Hause ins Bett gebracht. Francesco war seinen familiären Pflichten nachgekommen und hatte mit ihrer Mum, seiner Schwester und seiner Cousine Silvana getanzt.
Anna setzte sich in einen Sessel auf der anderen Seite des Raums und beobachtete die Paare auf der Tanzfläche. Dabei fiel ihr Blick auf ihren Bräutigam, der jetzt mit der Rothaarigen tanzte, die damals an jenem unvergesslichen Wochenende bei seiner Cousine in seiner Begleitung gewesen war. Die verführerische Frau presste sich so eng an ihn, dass kein Blatt Papier zwischen ihre Körper gepasst hätte.
Dieser Anblick traf Anna so hart, dass sie mit einem Zug ihr Glas leerte. Das war damals seine jüngste Eroberung gewesen. Und jetzt hing sie wie eine Klette an seinem Hals und machte ihn und sich selbst zu einem öffentlichen Spektakel. Annas Wangen brannten. Was hatte das zu bedeuten? Wie konnte er es wagen, seine Exgeliebte zu seiner Hochzeit einzuladen? Oder hatte er etwa vor, die Geschichte mit ihr wieder aufzuwärmen?
„Hast du Lust zu tanzen?“
Als Anna den Kopf hob, fiel ihr Blick auf Nick, der unübersehbar düster dreinschaute. Nur deshalb sagte sie: „Ja, klar, warum nicht?“
„Obwohl Tanzen nicht gerade zu meinen Stärken gehört“, warnte er sie und lieferte auch gleich den Beweis, indem er ihr bei der ersten Drehung schmerzhaft auf die Zehen trat.
„Macht nichts.“ Solange sie aufpassen musste, seinen Füßen auszuweichen, war sie wenigstens nicht gezwungen, darüber nachzudenken, was Francesco mit dieser Frau trieb. „Wo hast du denn Melody gelassen?“
„Sie ist verhindert. Wir waren beide total frustriert. Dabei hatten wir uns schon so auf ein verlängertes Wochenende in London gefreut. Wir hatten sogar bereits ein Hotel gebucht und alles. Oh, verdammt – tut mir leid!“, brummte er, als sie mit einem anderen Paar zusammenstießen. Er hielt sie so fest umschlungen, dass sie kaum Luft bekam, während er verdrießlich fortfuhr: „Melody
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