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Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Sternenfaust - 070 - Der Renegat

Titel: Sternenfaust - 070 - Der Renegat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Captain Dana Frost, Kommandantin des Sonder-Einsatz-Kreuzers STERNENFAUST der Solaren Welten saß im Aufenthaltsraum des Schiffes über ein Schachbrett gebeugt und versuchte, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Doch wie es aussah, würde sie es mit oder ohne Konzentration verlieren, denn ihr Gegner war einfach zu gut.
    Professor Yngvar MacShane, seines Zeichens Kryptologe und derzeit einziger Experte für die Schrift jener Wesen, die man die Toten Götter nannte, besaß ein Gespür für Schach, das über nüchterne Berechnungen, Taktik und Logik weit hinausging. Er schien selbst unlogische Züge und Fehler seiner Gegner zu erahnen und schon im Voraus darauf zu reagieren, was seinen Gegnern kaum eine Chance ließ zu gewinnen. Dana beneidete ihn im Moment glühend um was auch immer ihn zu seinem brillanten Spiel befähigte.
    Was das Schachspielen betraf, so war Yngvar MacShane ihr einfach überlegen. Das minderte aber nicht das Vergnügen, mit ihm zu spielen. Mal ganz abgesehen davon, dass sie seine Gesellschaft genoss. Außerdem gab es für seine Siege im Schach einen Ausgleich. Bei ihrem gemeinsamen Kendo-Training, das sie, wenn es ihre Zeit gestattete, mindestens zweimal wöchentlich absolvierten, siegte Dana in 7 von 10 Fällen, obwohl der Professor auch darin wirklich gut war.
    Nun, Schachspiel und Kendo waren ein guter Zeitvertreib, der Dana davon ablenkte, wie auf glühenden Kohlen zu sitzen und auf eine Meldung von der Brücke zu warten.
    Die STERNENFAUST war vor einigen Wochen zusammen mit je einem Schiff der befreundeten und seit Neuestem offiziell in einem festen Bündnis vereinten J’ebeem, Kridan, Shisheni, Starr und Mantiden in ein Gebiet aufgebrochen, in dem es mit großer Wahrscheinlichkeit Hinweise und Artefakte von den Toten Göttern gab. Da dieses vermutlich längst ausgestorbene Volk technisch überaus fortgeschritten gewesen war, bedeutete jeder Fund einen Gewinn, auch wenn die meisten Dinge immer noch rätselhaft bis vollkommen fremd blieben.
    Die Expedition der sechs Spezies war auf inzwischen drei verschiedene Völker und immer wieder auf die Morax gestoßen bei dem Versuch, das eigentliche Zielgebiet zu finden und zu erreichen, das mit Hilfe einer Bergstromsonde markiert worden war. Die Sonde war durch einen Transmitter in der Hohlwelt II geschickt worden und hatte – von wo auch immer sie gelandet war – ein Peilsignal gesendet. Allerdings gab es keine klare Peilung mehr, seit die Bergstromsonde ausgefallen war, sodass die sechs Schiffe sich mit Fernortung und durch Hinweise der hier ansässigen Völker orientieren mussten. Das hatte bislang ganz gut geklappt. Doch jetzt schienen sie an einem Punkt angekommen zu sein, an dem es nicht mehr weiterging.
    Nachdem sie von den Hestan einen Tipp erhalten hatten und ihm zu einem weiteren Sonnensystem gefolgt waren, hatten sie dort nur noch zerstörte Welten vorgefunden. Das sprach deutlich dafür, dass die Morax schon vor ihnen dort gewesen waren und in der für sie üblichen Manier alles vernichtet hatten, was sie nicht gebrauchen konnten.
    Obwohl die Morax eine raumfahrende Rasse und technisch keineswegs unbedarft waren, hatten sie doch etwas Barbarisches an sich, eine grausame Ader, die die meisten anderen Völker abstieß.
    Sie waren Nomaden. Falls sie irgendwo Siedlungen besaßen, so hielten sich dort wohl relativ wenige Morax auf. Was sie an Nahrungsmitteln, Rohstoffen, Geräten und Arbeitskräften brauchten, raubten sie einfach von der nächsten erreichbaren zivilisierten Welt und versklavten die Wesen, die sie dort gefangen nahmen. Danach – und das war das Grausame an ihrer Vorgehensweise – zerstörten sie, was von dem jeweiligen Planeten noch übrig geblieben war.
    Die J’ebeem hatten am meisten unter ihren Raubzügen zu leiden gehabt. Die Morax hatten insgesamt 27 ihrer Welten verwüstet, ehe es endlich den vereinten Streitkräften von J’ebeem und Solaren Welten gelungen war, sie zu schlagen. Und nun flog die Expedition sozusagen in einem Gebiet herum, in dem es von Morax nur so wimmelte.
    Langsam bekommen wir Übung darin, ihre riesigen Mutterschiffe zu schlagen , dachte Dana und überlegte, ob sie ihr unvermeidliches Ende auf dem Schachbrett mit einem Zug ihres Turms noch ein bisschen hinauszögern konnte. Aber natürlich sind die immer wieder erforderlichen Kämpfe ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für unsere Expedition. Schließlich sind unsere Ressourcen hier draußen begrenzt.
    Zwar war es ihnen gelungen, einen

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